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Das Kind der Stürme

Das Kind der Stürme

Titel: Das Kind der Stürme Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Juliet Marillier
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Kerry«, sagte Dan. »Sie heißt Fainne. Man hat sie mir anvertraut, damit ich sie sicher hierher bringe. Sie soll eine Weile in Sevenwaters bleiben, während wir zurückfahren.«
    »Nichte?«, fragte der Mann, aber seine Stimme war ein wenig freundlicher geworden. »Ich weiß nichts von einer Nichte.«
    »Dann schickt einen Boten zu Lord Sean. Sagt ihm, die Tochter seiner Schwester sei hier. Er wird uns durchlassen.«
    Die Bewaffneten zogen sich zurück, um miteinander zu sprechen. Es gab Blicke in meine Richtung, und auch mehr als einen, der Roisin galt.
    »Es ist schlimmer als letztes Mal«, stellte Peg fest. »Und es sind mehr Wachen. Es muss irgendwas los sein.«
    »Sie werden uns durchlassen«, sagte Dan.
    Wir mussten lange warten. Die kommende Nacht verbrachten wir in einem Lager am Posten, während ein Mann auf einem beinahe unsichtbaren Waldweg losritt, um meinem Onkel eine Botschaft zu bringen. Am nächsten Morgen wurden wir sehr früh vom Geräusch von Hufen auf dem weichen Boden geweckt. Während ich noch die Decken wegräumte und mir den Schlaf aus den Augen rieb, kamen zwei Männer herangeritten und stiegen aus dem Sattel, und Dan Walker ging ihnen entgegen, um sie zu grüßen. Zwei graue Hunde, die so groß waren wie kleine Ponys, hielten bei den Pferden Wache.
    »Herr.«
    »Dan Walker, nicht wahr? Vergiss die Förmlichkeit. Ich hoffe, ihr habt hier in Sicherheit übernachten können.«
    Der Mann, der da sprach, musste Onkel Sean sein. Er hatte eine Autorität, die ihn sofort als Anführer kennzeichnete. Er war in mittleren Jahren, nicht sonderlich groß, aber kräftig gebaut, und sein dunkles, lockiges Haar war straff aus dem Gesicht zurückgebunden. Seine Kleidung war schlicht und praktisch, aber von guter Qualität, und auch er trug das Zeichen der verbundenen Ringe. Den anderen Mann, der hinter ihm stand, konnte ich nicht sonderlich gut sehen.
    »Ich höre«, sagte mein Onkel, »dass du uns einen unerwarteten Gast mitgebracht hast.«
    Dan Walker hüstelte. »Ich habe versprochen, sie sicher bis zu Eurer Haustür zu bringen, Herr. Sie wohnt in der Nähe des Orts, an dem wir unser Sommerlager aufschlagen. Sie heißt Fainne.« Weil ich es nicht mehr verzögern konnte, ging ich hinüber und stellte mich neben Dan. Ich blickte zu Onkel Sean auf und lächelte vorsichtig.
    »Guten Morgen, Onkel«, sagte ich sehr höflich.
    Er sah aus, als hätte er einen Geist gesehen. »Brighid behüte uns«, sagte er leise. »Du bist tatsächlich die Tochter deiner Mutter.«
    Dann drängte sich einer der sehr großen Hunde an ihm vorbei, um sich besitzergreifend direkt vor ihn zu setzen. Er knurrte tief in der Kehle und richtete den Blick auf mich.
    »Das reicht, Neassa«, sagte mein Onkel, und der Hund schwieg, aber er behielt mich immer noch im Auge. »Du bist in unserem Haus sehr willkommen, Fainne.« Er beugte sich vor, um mich erst auf eine, dann auf die andere Wange zu küssen. »Das ist wirklich eine Überraschung.«
    »Es tut mir Leid, wenn ich ungelegen komme.«
    »Du wirst sicherlich feststellen, dass hier im Augenblick alles in Unruhe ist, denn wir stehen mitten in einer großen Unternehmung. Aber du bist dennoch in Sevenwaters willkommen. Es wäre das Beste, wenn du mit uns zurückreitest. Wir haben dir ein Pferd mitgebracht. Dan und seine Leute können uns gemächlicher mit einer Eskorte folgen.«
    »Das ist nicht notwendig«, sagte Dan. »Außerdem sollte ich das Mädchen persönlich den ganzen Weg nach Sevenwaters bringen. Meine Anweisungen waren sehr genau.«
    Lord Sean kniff die Augen ein wenig zusammen. »Alle, die zu uns kommen und uns wieder verlassen, brauchen eine Eskorte, ob es Freunde sind oder nicht. Es geht ebenso um euren eigenen Schutz wie um alles andere. Die Tage, an denen man ungesehen nach Sevenwaters schlüpfen konnte, um an einer Hochzeitsfeier oder einem Begräbnis teilzunehmen, sind lange vorüber. Die Zeiten sind gefährlich. Und was meine Nichte angeht, sie ist hier bei ihren Verwandten in Sicherheit. Du bezweifelst das doch nicht, oder?«
    Dan lächelte müde. »Nein, Herr«, erwiderte er.
    »Du brauchst vielleicht ein wenig Zeit, um dich bereitzumachen, Fainne.« Onkel Sean sah mich ein wenig forschender an, bemerkte vielleicht das zerknitterte Kleid und das ungeflochtene Haar. »Und einen Bissen zu essen. Aber nimm dir nicht zu viel Zeit, es ist ein ziemlich langer Ritt.«
    Er zog Dan ein wenig beiseite, als wollte er sich außer Hörweite mit ihm unterhalten, und nun konnte ich

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