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Das Kind der Talibanfrau

Das Kind der Talibanfrau

Titel: Das Kind der Talibanfrau Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Yair Nehorai
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Rabbis
    nur in Briefen.

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    Sie hat meine Hand aufgegessen
    meine Finger
    mein Gesicht.
    kleine Zähne
    schmerzt
    nur ein bisschen
    kitzelt mehr.
    Das ist erlaubt
    keine Sünde
    meine Schwester.
    Ich habe ihr ein buntes Zuckerarmband mitgebracht
    grün rosa gelb rot und blau
    mit einem Gummiband in der Mitte
    das man sich über den Arm ziehen kann.
    Man steckt es in den Mund
    beißt mit den Zähnen ab
    süß.
    Niemand hat uns gesehen
    hinter dem Gebetshaus
    zwischen den Mittags- und Abendgebeten
    nur sie und ich.
    Für mich habe ich auch ein paar mitgebracht
    und sie will lieber meine haben
    bittet mich sie ihr zu geben
    leckt meine Hand
    eine Katze.
    Ich will sie ihr nicht geben
    soll ihr eigenes essen
    knufft
    boxt
    schlägt
    beißt
    wegen ihr vermischen sich alle Farben auf der Hand
    klebrig.
    Sie ist lustig
    ein Clownsgesicht
    eine grüne Nase
    eine rosa Wange
    eine rote Stirn
    blaue Lippen
    und sie lacht
    die ganze Zeit lacht sie.
    Morgen eine Spendenbox
    ich werde ihre noch eins kaufen.

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    Dafna steht im Treppenhaus
    mit einer Kopfbedeckung
    hat die Perücke weggeworfen
    gleich wird sie an die Tür klopfen
    Mama wird glücklich sein
    ihr Gesicht streicheln
    ihre Hand
    sie ist eine Zaddika geworden
    eine große Mitzwa
    Anstand
    ihr Ehemann wird die Thora studieren
    die Kinder werden Zaddikim sein
    ohne Krankheiten.
    Sie hat sich gegen ihren Mann durchgesetzt
    er wollte eine Perücke
    eine schwarze mit Locken
    sie hat nein gesagt.
    Riwka und Puah und Sarah tragen Perücken
    Mama schreit sie nicht an
    nie
    unterrichtet sie leise.
    Am Ende werden auch sie ihre Perücken wegwerfen
    Mama gewinnt immer.

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    Mama ist der Prophet Elias
    Rabbi Schimon bar Jochai
    Moses
    Josua Ben Nun
    alle in einem.
    Sie hat ein Wunder vollbracht
    Rina bekommt ein Baby.
    Konnte zehn Jahre lang keines haben
    hat das Haus verkauft um die Ärzte zu bezahlen
    ist nach Amerika gefahren
    half alles nichts.
    Mama hat gebetet
    Rinas Kopf mit einem Tuch bedeckt
    ihr neue Tücher von sich selbst gegeben
    graue Laken die alles überdecken
    ihr jeden Tag drei Stunden lang Psalmen vorgelesen.
    G-tt hat vergeben
    Rina ein Baby
    Mama
    und den Propheten Elias geschickt.

Dreizehn Jahre

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    Rabbi Hirschburg ist ein Lügner
    Oma und Opa sind nicht für mich gestorben
    damit ich ein weiser Thora-Gelehrter werde
    die Nazis haben sie umgebracht
    verflucht seien sie
    sagt Papa.
    Sie schämen sich überhaupt nicht für mich
    kennen mich nicht
    waren tot bevor ich geboren wurde
    außerdem ist es ihnen egal dass ich male
    träume
    zu spät zum Gebet komme.
    Sie waren halb-religiös
    schändeten den Sabbat
    mischten Milch mit Fleisch.
    Es gibt keine Unfälle Kriege und Verletzungen weil ich die Thora missachte
    G-tt bestraft die Sündigen
    Jeden für sich
    sie können für sich selbst büßen.

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    Kein dreijähriges Baby mehr
    auch kein Sechsjähriger
    zwölfeinhalb
    noch sechs Monate bis zu meiner Bar Mitzwa
    kenne den Talmud
    die Kommentare
    die ersten und die letzten.
    Ich male im Namen des Himmels
    die Teilung des Roten Meeres
    die Zeit die in Gibeon stillstand
    die große Flut
    die Schenkung der Thora.
    Alles Ihm zu Ehren
    auch die Bäume
    die Blumen
    die Kühe
    und die Farben.
    Herr wie sind deine Werke so groß.

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    Mama ohne Kleider
    mit Papa
    zusammen im Bett
    Menachem ist ein Lügner
    Betrüger
    böser Haman
    Feind
    sündigt und schafft Sündige
    bringt das Schlechte hervor
    Kain
    Balaam
    Titus
    Laban der Syrier
    Verbrecher
    Eisaw
    Pharao
    Nebukadnezer
    Sisera
    Goliath.

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    Moses
    Der Stifeller
    der Chazon Ish
    der Rambam
    Raschi
    Kommentatoren
    Rhy
    Rahn
    der Hafez Hajim
    Rabbi Gutman
    Rabbi Kopolowitsch
    Rabbi Katz
    der Admor
    Nachbarn
    Gelehrte.
    Der Kopf tut weh
    Blasphemie
    Hölle.
    Verstecke mich im Schutzraum
    schaue nur zu Boden
    schlage mir auf den Kopf
    um die bösen Gedanken zu verjagen
    Mama ohne Kleider
    mit Papa.

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    Fester blauer Vorhang für den Sabbatschrein
    mit goldgelben Bändern
    und brüllenden silbernen Löwen
    damit G-tt es hört
    und all die Engel.
    Das Thora-Buch ist aufgeschlagen
    bräunlich-gelbes Pergament
    der Geruch von altem Leder
    aus dem rechtschaffende Rabbis lesen
    jetzt ich.
    Schwarze Buchstaben
    dick
    fett
    mit Kronen verziert.
    Der Admor steht neben mir
    weißer Bart
    bis zu den Knien
    ein weißes Gewand
    für den heiligen Sabbat
    ein Engel.
    Auch Gabriel und Michael stehen neben mir
    Adler mit riesigen Flügeln
    grün gelb und orange
    von G-tt geschickt
    um mir zuzuhören
    und dem schönen

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