Das Kinder-Gesundheitsbuch
Maserninfektion bereits vor, verstärkt aber während der Inkubationszeit eine seelische Unausgeglichenheit zeigten: Die Kinder waren deutlich anhänglicher als sonst, zeigten vermehrt Stimmungsschwankungen und insgesamt eine größere seelische Labilität. Bildlich gesprochen erscheinen die seelischen Strukturen »aufgelöster, wässriger«. Hinzu kommen während der ersten Krankheitsphase vor Ausbruch des Ausschlags »wässrige Symptome« auch auf körperlicher Ebene: Schnupfen, Schwellung der Schleimhäute, Aufquellen der oberen Atemwege und verquollene Augen (Konjunktivitis). Dies sind Zeichen dafür, dass der sonst gut strukturierte Flüssigkeitsorganismus »über die Ufer tritt« und es zu einem »Aufweichen« der körperlichen Strukturen kommt.
Da der eigene Körper dem Kind in dieser Phase immer fremder wird – die seelische Labilität und Unsicherheit sind ein Symptom dafür –, kommt es zum Gegenschlag von Seiten der Ich-Organisation. Deren zentrales Element ist die Wärme (siehe > ), so dass es im gesunden Heilungsprozess zur Fieberbildung kommt. Von innen heraus strukturiert die Ich-Organisation das Seelische sowie den Flüssigkeitsorganismus und leitet alles Fremde an die Körperperipherie in Form eines Hautausschlags ab. Auch hier zeigt sich wieder das Wässrige: Am Kopf (zum Teil hinter den Ohren) beginnend erscheint an der Körperoberfläche ein rötlicher Hautausschlag in Form von Flecken, die zunehmend zusammenfließen und wie herabtropfend als nächstes am Bauch und Rücken und schließlich an den Armen und Beinen erscheinen. Im Gegensatz zum Hautausschlag bei Scharlach oder Röteln wirken die Flecken bei Masern eher wie »ineinander laufende Wasserfarben«.
Im einleitenden Text zu diesem Kapitel ist ausgeführt worden, wie durch die fieberhaften Kinderkrankheiten der von den Eltern ererbte Körper umgestaltet, neu aufgebaut und Altes ausgeschieden wird (siehe > ). Bei den Masern geschehen diese Veränderungen vor allem im Bereich der Schleimhäute und an weiteren Stellen des Flüssigkeitsorganismus.
Zu Komplikationen kommt es vor allem dann, wenn der von der Ich-Organisation geführte Gegenschlag mit Fieber und Ableitung nach außen nicht richtig geführt und gelenkt wird und das wässrige Aufquellen auf Organe übergreift, die solche Veränderungen nicht tolerieren (vor allem Lunge und zentrales Nervensystem). Im Gegensatz dazu kann die Heilung gefördert werden, wenn die Ich-Organisation in ihrem Umgang mit der Wärme adäquat und verantwortungsvoll unterstützt wird, etwa indem Fieber nicht unterdrückt wird. Eine Impfung im Vorfeld der Infektion kann den Ausbruch der Masernerkrankung im Sinne einer gut gemeinten Schutzprophylaxe verhindern, wenn für das Kind oder seine Umgebung ein unübersehbares Risiko besteht.
Wann zum Arzt ?
Rufen Sie bei Verdacht auf Masern vorher in der Praxis an, damit andere nicht angesteckt werden. Die Masernbehandlung gehört in die Hände eines Arztes, der am besten zum Patienten nach Hause kommt. Bei drohenden Komplikationen muss Ihr Kind sofort in die Klinik.
Was macht der Arzt?
In den meisten Fällen kann der Arzt die Diagnose aufgrund einer körperlichen Untersuchung stellen. Bei untypischen Verläufen ist der Nachweis im Blut möglich. Diagnostiziert der Arzt Masern, wird er die Eltern zunächst über den zeitlichen Verlauf der Krankheit sowie über mögliche Anzeichen für Komplikationen aufklären. Masern gehören zu den meldepflichtigen Krankheiten.
Als Prophylaxe kann das Kind ab dem 12. Lebensmonat geimpft werden (siehe > ).
Dies führt in 95 Prozent der Fälle zu einem Anstieg der Antikörper (was man durch eine spätere Laborkontrolle untersuchen kann). Um möglichst keine »Impfversager« übrig zu lassen, werden zwei Impfungen empfohlen. Einen positiven Bluttest auf Masernimmunität kann man statt einer zweiten Impfung in den Impfpass eingetragen lassen. Das macht die zweite Impfung überflüssig. Antibiotika werden nur bei schweren Krankheitsverläufen und zusätzlichen bakteriellen Infektionen gegeben.
WICHTIG
Eine Masernerkrankung muss immer von einem Arzt behandelt werden. Rufen Sie sofort den Arzt oder Notarzt, wenn Ihr masernkrankes Kind über Kopfweh klagt, verwirrt und apathisch wird oder Lähmungserscheinungen zeigt, wenn es kurzatmig (bei schmerzhaftem Husten) ist oder an Ohrenschmerzen leidet. Dies könnten Anzeichen für eine der gefährlichen Komplikationen sein.
ANTHROPOSOPHISCH-HOMÖOPATHISCHE THERAPIE
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