Das Kinder-Gesundheitsbuch

gerade gezogen ist, uns anspricht, ob wir noch etwas zu trinken brauchen etc: Irgendwann wollen wir vor allem in Ruhe gelassen werden!
    Die Dreimonatskoliken erreichen ihren Höhepunkt regelmäßig in den Abendstunden und wenn der Säugling müde ist, aber noch nicht einschlafen kann. Da das Kind noch nicht gelernt hat, sich zu beruhigen und einzuschlafen, kommt es zu Ermüdungszuständen, die zur »Kolik«, zum Schreien des Babys führen können. Das Wichtigste ist jetzt, dass die Eltern ihre Zuwendung zum Kind geduldig, aber konsequent verringern: das Kind ins Bettchen legen, es ruhig ein wenig in der Wiege schaukeln und es dann in Ruhe lassen, um vielleicht das Geschirr abzuspülen. Denn die Geräusche von fließendem Wasser und klappernden Tellern im Hintergrund beruhigen das Kind. Es spürt die tätige Anwesenheit der Eltern und schläft wie alle Babys wesentlich besser ein als bei Totenstille.
    Demgegenüber wissen wir aus der modernen Forschung, dass es den Säugling tief irritiert, wenn er von den entnervten Eltern mehr oder weniger lautstark aufgefordert wird zu schlafen.
    Es beruhigt den Säugling, wenn Gesichtsausdruck und Stimme zum Inhalt passen – die Worte der Eltern versteht er ohnehin nicht direkt, sondern nur ihre Gestensprache. Es beunruhigt ihn immer mehr, wenn er fühlt, dass der Erwachsene nach Ruhe ruft, aber innerlich aufgebracht und entnervt ist.
    Bei Kindern mit Dreimonatskoliken hilft es,
das Baby nicht einschläfern zu wollen (siehe > ), sondern sich langsam immer mehr zurückzuziehen, damit es lernen kann, selbst einzuschlafen
hörbar in der Nähe zu bleiben, sich aber auch deutlich mit anderen Arbeiten zu beschäftigen und nicht ständig um das unruhige Kind zu kreisen
auf genügend eigenen Schlaf zu achten und nicht zu versuchen, 24 Stunden lang »zu verhindern, dass das Kind schreit«: In Wirklichkeit schreien Babys sehr viel länger und sehr viel mehr, wenn ihre Eltern ständig an ihnen aktiv sind. (Weitere Maßnahmen siehe > )
    Es hilft Ihrem Baby, sich zu beruhigen, wenn Sie selbst gelassen bleiben.
    Wann zum Arzt?
    Wenn Ihr Säugling nicht mehr aufhört zu schreien, apathisch wird oder vom Allgemeinzustand her »verfällt«, müssen Sie sofort zum Arzt oder in die Klinik.
    Treten neben den Bauchschmerzen Erbrechen, Durchfall oder Fieber auf, sollten Sie ebenfalls den Arzt aufsuchen.
    Viele Kliniken bieten so genannte Schreiambulanzen an, in denen Eltern und ihren »Schreibabys« geholfen wird (siehe Kasten > ).
    Nehmen Sie diese Hilfe ruhig frühtzeitig in Anspruch, bevor Ihre Kräfte aufgezehrt werden!
    Was macht der Arzt?
    Nach einer gründlichen Erhebung der Vorgeschichte und der körperlichen Untersuchung, um organische Ursachen auszuschließen, folgt eine ausführliche Beratung zu den Ernährungs- und Einschlafgewohnheiten. Ein gesunder Schlaf-Wach-Rhythmus steht bei der Therapie an oberster Stelle, damit Kind und Eltern wieder zur Ruhe kommen.
    ANTHROPOSOPHISCH-HOMÖOPATHISCHE THERAPIE
    Als Medikamente haben sich vor allem bei Säuglingen, deren Leben während der Schwangerschaft und Geburt mit Stress und Angst belastet war bzw. die eine traumatisierende Geburt hinter sich haben, bewährt
Oxalis-10 %-Salbe WELEDA
    Mit einer knapp erbsengroßen Menge der Salbe im Uhrzeigersinn die leichte Einwölbung in der Brustmitte (Solarplexus) sanft einreiben.
Oxalis Rh D4 Dil. WELEDA
    3 Topfen vor dem Stillen als Ergänzung zur Salbenbehandlung, vor allem bei zarten, empfindlichen Säuglingen.
    Wenn sich das Kind bei den Kolikschmerzen krümmt und zu Durchfall neigt
Colocynthis e fructibus D6 Glob. WALA
    3-mal tägl. 3 Globuli
    Wenn der Säugling heftig schreit, einen roten Kopf bekommt und sich eventuell dabei überstreckt
Belladonna/Chamomilla Glob. WALA
    bis zu 5-mal tägl. 2–3 Globuli
    Bei sehr ausgeprägtem Überstrecken hilft
Mandragora D6 Glob. DHU
    3-mal tägl. 3 Globuli
    Bei heftigen Kolikschmerzen, die allen anderen Bemühungen trotzen
Nux vomica/Nicotiana comp. Glob. WALA
    bis zu 4-mal tägl. 2–3 Globuli
    Für vitalitätsschwache, schnell zur Auskühlung neigende, schwächliche, liebe Kinder kann potenziertes Kupfer (Kupfer als entkrampfendes Metall) helfen. Sprechen Sie darüber mit Ihrem Arzt. Ein wichtiges Kupfermittel ist
Melissa Cupro culta Rh D3 Dil. WELEDA
    3-mal tägl. 3 Tropfen
    Versagen die obigen Therapiemöglichkeiten oder halten die Beschwerden nach dem dritten Lebensmonat an, so helfen potenzierte Magnesiumsalze oft entscheidend weiter, vor allem