Das Kinder-Gesundheitsbuch
der Darm Ihres Kindes nicht zu stark mit Fremdeiweiß konfrontiert wird, denn die Abbaukräfte gegenüber der Nahrung sind meist akut geschwächt. Eine Diät (siehe Kasten rechts) kann sehr wirkungsvoll sein. Nützt diese nichts, darf Ihr Kind essen, worauf es Appetit hat.
Wenn eine psychische Labilität und sonstige seelische Belastungen im Vordergrund stehen, lassen Sie sich auf eine gemeinsame Psychotherapie und entsprechende Entspannungsübungen ein.
Diät bei Collitis ulcerosa
Während in den Lehrbüchern jeder Einfluss der Ernährung auf die Erkrankung bestritten wird, entspricht dies keineswegs unserer Erfahrung.
Am Anfang der Diät für die ersten ein bis zwei Wochen
Geben Sie Ihrem Kind keinerlei tierisches Eiweiß und gliadinhaltige Nahrungsmittel. Dieses Getreideklebereiweiß ist in Weizen, Dinkel, Roggen, Gerste und abgeschwächt in Hafer enthalten. Ihr Kind darf ausschließlich pürierte Kost als Suppen oder Brei zu sich nehmen. Spezielle Produkte bekommen Sie auch im Reformhaus.
In den nächsten Wochen, bis sich die Durchfälle zurückgebildet haben
Ihr Kind sollte nun Produkte aus Dinkelmehl essen (weiterhin anfangs keine anderen Getreidesorten, die Gliadin enthalten) sowie Fisch, Lamm, Rindfleisch und Geflügel aus streng biologischer Tierhaltung. Bei Milchprodukten sind Quark und Frischkäse sowie weißer Joghurt ohne Fertigzusätze am verträglichsten – probieren Sie es vorsichtig aus und lassen Sie gleich wieder weg, was Ihrem Kind nicht bekommt.
Damit auf Dauer keine Mangelversorgung eintritt hilft es, wenn Sie über mehrere Tage hinweg die Nahrung protokollieren und sich von einer Ernährungsberaterin begleiten lassen. Besonders Zink wird vom Organismus oft in größeren Mengen benötigt, wobei sich Weizenkeime (im Reformhaus) besonders bewährt haben: Der Zinkspiegel steigt bei täglichem Verzehr von Weizenkeimen oft schneller als unter der Gabe von Zinktabletten. Die Eisenzufuhr und der Zinkspiegel müssen neben anderen Laborwerten während der Diät vom Arzt kontrolliert werden und gegebenenfalls muss er einen Eisenersatz verordnen. Denn das Kind verliert mit den blutigen Stühlen auch Eisen, außerdem ist die Eisenaufnahme erschwert.
Wichtig ist, dass das Kind sorgfältig kaut bzw. die Nahrungsmittel gut verdaulich zubereitet sind: Zum Beispiel ist gedünstetes Gemüse besser verdaulich als rohes, und mehrfach ungesättigte Fette wie Olivenöl sind bekömmlicher, als gesättigte. Außerdem ist Magarine nicht so verträglich. Generell ist Gekochtes verdaulicher als Gebratenes.
Wenn der Zustand stabil ist
Lockern Sie die Diät, wenn sich der Zustand Ihres Kindes über vier bis acht Wochen hinweg stabilisiert hat. Achten Sie weiter darauf, auf welche Nahrungsmittel es zum Beispiel mit häufigeren Stühlen reagiert. Bedenken Sie, dass keine Diät eine gezielte medikamentöse Diät ersetzen, sondern diese nur unterstützen kann. Hören Sie auf längere Sicht mit Diätmaßnahmen auf, bei denen Sie keinerlei positive Veränderungen feststellen können.
Morbus Crohn
Typische Symptome
wiederkehrende Bauchschmerzen
häufige, schleimige Durchfälle (vier bis acht pro Tag)
Appetitlosigkeit, Gewichtsabnahme
Wachstumsverzögerung
Der Morbus Crohn ist die zweithäufigste chronische Darmerkrankung im Kindesalter. Seit 1960 hat er sich versechsfacht. Auch beim Morbus Crohn spielt eine Störung der Schleimhautbarriere gegenüber dem Darminhalt eine Rolle.
Die Toleranz des Immunsystems gegenüber der Darmflora und gegen körpereigenes Gewebe ist gestört. Die fehlgeleitete Aktivität des Immunsystems attackiert jedoch nicht nur die Schleimhaut, sondern wahrscheinlich auch die kleinen Gefäße in der Darmwand, so dass die Entzündung alle Schichten der Darmwand erfasst. Die Erkrankung beginnt oft am Übergang zwischen Dünndarm und Blinddarm. Im Verlauf breitet sie sich über alle Darmabschnitte aus, dabei sind alle Schichten der Darmwand entzündet. Befallene Abschnitte wechseln sich mit nicht befallenen ab.
Komplikationen sind Abszesse (abgekapselte Eiteransammlungen) und krankhafte Verbindungen (Fisteln) zwischen verschiedenen Darmabschnitten, zwischen Darm und Haut oder den Harnwegen und der Scheide. Besonders typisch sind solche Fisteln im Bereich des Darmausgangs. Nach Abklingen der Entzündung kann es zu Vernarbungen und dadurch zu einem Darmverschluss kommen.
Aus ganzheitlicher Sicht
Im Gegensatz zu der »aus- und zerfließenden« Colitis ulcerosa (siehe > ), bei der das Kind sich im
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