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Das Kinder-Gesundheitsbuch

Das Kinder-Gesundheitsbuch

Titel: Das Kinder-Gesundheitsbuch Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jan Vagedes , Georg Soldner
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auslösen. Meist fällt auf, dass Patienten mit Colitis ulcerosa seelisch eng mit ihrer Familie und allem, was sie dort an Unglück und Verlusten erleben, verbunden sind. Sie setzen sich stark unter Druck und sind schulisch/beruflich überdurchschnittlich ehrgeizig.
    Mögliche Komplikationen im Kindesalter sind zunächst ein zunehmend massiver Blutverlust (Anämie), Nährstoffmangel mit Gewichtsverlust und Wachstumsverzögerung sowie ein akuter, schwerer und eventuell lebensbedrohlicher Entzündungsschub, der nur in der Klinik behandelt werden kann.
    Aus ganzheitlicher Sicht
    So wie die Haut ein Grenzorgan ist, vermittelt auch die Schleimhaut des Darms zwischen der Außen- und Innenwelt. Bei Kindern mit einer Colitis ulcerosa ist die Funktion der Schleimhautbarriere zu schwach, so dass sie den Inhalt des Dickdarms vom restlichen Körper nicht abgrenzen kann. Das ist sehr gut mit der geschwächten Barriere der Oberhaut beim Neurodermitiker zu vergleichen, die ebenfalls eine chronische Entzündung nach sich zieht. Die Darmoberfläche erscheint bei der Colitis ulcerosa wie eine großflächig blutende Wunde. Das Kind fließt zu sehr aus.
    Diese Schwäche des Ausfließens spiegelt sich auch im Seelischen wider: Die Kinder sind oft stark beeinflussbar, haben ein eher schwaches Selbstbewusstsein, können sich schlecht abgrenzen und scheuen Konflikte. Neben der meist großen Anhänglichkeit an die Eltern fällt die Anpassung an Ratschläge anderer auf, wobei es ihnen jedoch nicht gelingt, diese konsequent umzusetzen.
    Familien von Betroffenen oder diese selbst im Jugend- und Erwachsenenalter zeigen oft eine starke Unruhe und Reiselust, die sich auf die Erkrankung verschlimmernd auswirkt. In akuten Stadien sollte die Mobilität unbedingt auf das absolut notwendige Minimum beschränkt werden. Offensichtlich zwingt die Colitis ulcerosa die Betroffenen zu einer Rückbesinnung auf sich selbst, zu mehr innerer Ruhe.
    Neben einer symptomatischen Therapie, die darauf abzielt, die Entzündung zu hemmen, sollten vor allem die Verdauungskräfte gestärkt werden. Außerdem konzentriert sich die Behandlung darauf, die seelischen Kräfte zu fördern. Letzteres kann man neben einer medikamentösen Therapie dauerhaft vor allem durch verschiedene Kunsttherapien (siehe > ) und eine intensive Gesprächstherapie mit Biografie-Arbeit erreichen.
    Wann zum Arzt?
    Gehen Sie sofort zum Arzt, wenn Sie Durchfälle feststellen, die schleimig oder sogar blutig sind. Da die Erkrankung meist erst in einem Alter auftritt, in dem Kinder alleine zur Toilette gehen, erfahren Sie von den Durchfällen vielleicht erst durch Nachfragen und anschließendes Nachsehen. Achten Sie bei Jugendlichen auf zunehmende Blässe und häufigen Toilettengang, fragen Sie nach der Verdauung, da Durchfall in diesem Alter nicht selten über längere Zeit verschwiegen wird.
    Was macht der Arzt?
    Zunächst wird er eine ausführliche Erhebung der Vorgeschichte und eine gründliche körperliche Untersuchung einschließlich Größen- und Gewichtsmessung vornehmen. Es schließen sich eine Blut- und Stuhluntersuchung sowie eine Ultraschalluntersuchung des Bauchraums an. Die wichtigste Maßnahme in der Diagnostik ist jedoch eine Dickdarmspiegelung (Koloskopie). Dabei lässt sich eine Colitis ulcerosa sicher feststellen und von möglichen anderen Erkrankungen unterscheiden.
    Bei schweren akuten Schüben kann eine vollständig pürierte, reizarme Nahrung den Darm entlasten, also Essen, das wenig Säure und nichts Blähendes enthält und das so gut wie nicht gewürzt ist. Eine spezielle Fertignahrung ist nach neuesten Studien pürierter Schonkost gegenüber nicht überlegen.
    Als Therapie werden entzündungshemmende Medikamente eingesetzt, in leichten Fällen Abkömmlinge der Weidensäure (Salizylsäureabkömmlinge wie Salofalk), in schwereren Fällen Kortison, wobei auch eine lokale Anwendung im Enddarmbereich möglich ist. Außerdem werden Antibiotika (Metronidazol), Azathioprin (Imurek) oder noch eingreifendere Medikamente verschrieben, um die chronische Entzündung zu hemmen.
    Klinische Studien haben ergeben, dass die Gabe von so genannten Probiotika sinnvoll ist, wenn sich die Krankheit stabilisiert hat. Diese Darmbakterien, die notwendig sind, damit die Schleimhautbarriere funktioniert, stabilisieren den Darm ähnlich wirksam wie das oben genannte Salofalk. Bewährt hat sich hier die Gabe von Mutaflor (E.Coli) in altersgerechter Dosierung. Eltern und Patienten sollten gegebenenfalls

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