Das kleine Buch vom Riechen und Schmecken

werden bei jedem Menschen von den Genen bestimmt. »Spielen die bei der Parfumwahl eine Rolle?«, wollten die Forscher Manfred Milinski und Claus Wedekind wissen. Sie nahmen Blutproben von 137 Schweizer Studenten und Studentinnen und ließen sie an 36 verschieden bedufteten Papierstreifen riechen. Das Ergebnis des Experiments war so eindeutig, dass selbst die Wissenschaftler überrascht waren: Wer sich genetisch ähnelt, bevorzugt dieselben Gerüche. Die Forscher schlossen daraus, dass Menschen ein Parfum auswählen, um den eigenen Körpergeruch zu unterstreichen, sich also für ein passendes »olfaktorisches Make-up« entscheiden. Da aber nun Ehepartner idealerweise ganz unterschiedliche Gene haben, sollten Männer zum Parfumkauf lieber ihre Frauen mitnehmen und sie selbst entscheiden lassen, was sie gern riechen. Außerdem sollte man sich eine Probe mitgeben lassen, damit sich der Duft auf der Haut der Angebeteten voll entfalten kann. Denn auch der pH-Wert der Haut, also deren natürlicher Säureschutzmantel, ihr Fettgehalt und die Mikroorganismen lassen einen Duft an jedem Menschen unterschiedlich riechen.
    Um die Vielfalt aller Düfte zu ordnen, unterteilen Parfumeure sie in Duftfamilien, die mit unterschiedlicher Gewichtung in Männer- und Frauendüften vorkommen: blumige und orientalische Düfte, vielseitige Chypredüfte, die schwere Noten wie Eichenmoos und Patschuli mit Zitrusnoten kombinieren, holzige Düfte von Zedern- oder Sandelholz, Fougère mit würzig-krautigen Noten und die leichten Zitrusdüfte, die für alle Sommerparfums ideal sind. Ein verführerisches Zusammenspiel all dieser Duft-Komponenten zu entwickeln, ist die große Kunst des Parfumeurs.
    Welches Parfum zu Ihnen passt, hängt natürlich auch davon ab, wie Sie sich selbst sehen und der Welt präsentieren möchten. Zart mit romantischer Note? Dann sollten Sie einen Blumenduft wählen. Rose, Maiglöckchen oder Lavendel – über die Hälfte aller in Deutschland verkauften Parfums duften nach Blumen. Oder eher verführerisch? Dann passen Parfums mit orientalischer Note zu ihnen. Chypredüfte sind etwas für den klassisch-eleganten Frauentyp, der klare Farben und dezenten Schmuck liebt. Während Fougère mit seinen Düften nach Wald und Moos hauptsächlich in Männer- oder Unisexdüften zum Einsatz kommt. Eau de Toilettes für Männer dürfen gern nach Holz, Harz und Leder riechen. Manche mehr als andere, nach dem Motto: Nur wer kräftig riecht, kann auch ein starker Anführer sein. So läuft es schon im Tierreich: Man kann das Rudel nur beeindrucken, wenn man seinen Führungsanspruch in jeder Hinsicht geltend macht. Klar, dass der Boss deshalb den intensivsten Körpergeruch hat.
    Welche Düfte bestimmte Männertypen an sich besonders mögen, hat eine Internet-Befragung ergeben. Der »holzige Mann« gibt sich als Naturbursche, erklimmt die Karriereleiter mit Leichtigkeit und bleibt seiner Duftmarke treu: einem Parfum mit Sandelholz und Vetiver – einer tropischen Graswurzel. Der »aromatische Mann« ist Egozentriker und riecht am liebsten sich selbst. Oder Parfums mit Salbei und Rosmarin. Der »orientalische Mann« ist ein verführerischer Charakter. Seine klare Zielsetzung, eine Frau zu erobern, verfolgt er mit den Duftnoten Vanille und Zimt. Der »Zitrus-Mann« hingegen gilt als Muttersöhnchen und wenig abenteuerlustig. Die Parfum-Auswahl überlässt er zumeist seiner Partnerin, freut sich aber über Düfte mit Orange und Bergamotte. Zitrusnoten sind auch bei Frauen beliebt, wobei Frauen öfter mal und je nach Gelegenheit die Duftnote wechseln. Wer tagsüber wie eine exotische Frucht riecht, kann abends durchaus mit schweren Patschuli- oder Moschus-Noten überraschen.
    Individueller und zurzeit sehr in Mode ist die Parfumwahl nach Sternzeichen. Zur sensiblen Krebsfrau passen demnach Rosen- und Magnoliendüfte, kombiniert mit fruchtiger Frische und verführerischem Sandelholz. Die abenteuerliche und impulsive Widder-Frau unterstreicht ihr Persönlichkeitsbild mit weißem Flieder, Jasmin und warmen Gewürznoten. Und wenn man sich nicht entscheiden kann unter all den vielen Klassikern und neuen Trends: Das Parfum, das man selbst gern an sich riecht, sorgt für den stärksten Auftritt und ist damit genau das richtige.

Schlank und jung:
Düfte als Wunderwaffen

    Machen Düfte schlanker? Diese Frage hatte den Chicagoer Neurologen Alain Hirsch schon lange beschäftigt. Bis er ein Rezept fand, mit dem man noch nicht einmal abnehmen muss, um