Das kleine Haus am Meer (Romantischer Lady-Krimi)(German Edition)
nicht sofort jemand zu Hilfe kam.
» Ist eigentlich alles Sumpf hier?« fragte sie unsicher und schaute sich etwas, ängstlich um.
Sigmund ließ ihre Hand los und legte den Arm um ihre Schultern. »Nein, natürlich nicht. Ein großer Teil ist fester Torfboden. Allerd ings sind dazwischen immer wieder große Flecken, die schon gefährlich werden können, wenn man sie nicht kennt. Da ist der Untergrund weich und vollgesogen mit Wasser.«
Silvia schauderte. »Und weshalb hat man diese Moorlöch er nicht beschildert? Sie sind doch eine Gefahr für Mensch und Tier. «
Sigmund blieb stehen und lachte. In seinen Augen blitzte es spöttisch auf. »Da hast du ganz recht, meine Süße . Aber du vergisst, dass Tiere nicht lesen können, also kann man sie auch mit Schildern nicht davon abhalten, im Morast zu versinken«, sagte er belustigt.
Silvia spürte, wie Arger in ihr hochstieg. »Ich bin nicht dein e Süße«, konterte sie beherrscht, aber bestimmt.
Sigmund ging darauf nicht ein. » Es wäre zu aufwendig, wenn sie vor jedem Wasserloch ein Schild aufstellen wollten. Für Touristen stehen am Beginn des Moores Schilder, wie du vorhin gesehen hast, und Tiere können ohnehin nicht lesen. Du siehst also, es wäre ein völlig sinnloses Unternehmen, jede Pfütze zu kennzeichnen.«
Die junge Frau errötete heftig. Sie fühlte sich zurechtgewiesen wie ein dummes, kleines Kind, das man noch belehren musste. Nur widerstrebend ließ sie sich von dem Mann weiterziehen. Er hielt ihre Hand fest wie ein Schraubstock.
Rasch schaute sie auf ihre Armbanduhr. Die Tagesschau hatte sie bereits verpasst, und auch den Spielfilm, auf den sie sich so gefreut hatte, würde sie nun nicht mehr sehen können.
»Ich möchte endlich wieder zurück«, sagte sie bestimmt. Alle romantischen Gefühle, die vorhin noch ihr Herz bewegt hatten, waren mit einem Schlag verschwunden. Viel zu schnell versank die Sonne, und über dem Moor lag das Summen unzähliger Insekten wie eine undurchdringliche Wand.
» Wir sind schon eine ganze Weile auf dem Heimweg«, begann Sigmund. Er blieb abrupt stehen und legte beide Hände auf ihre Schultern. Dann sah er ihr tief in die Augen.
Silvias Nerven waren zum Zerreißen gespannt. Was hatte der Mann vor? Plötzlich spürte sie Angst aufsteigen. Wie dumm war sie eigentlich gewesen, ihm ausgerechnet ins Moor zu folgen? Stets war sie vorsichtig gewesen, und ausgerechnet diesem zwielichtigen Menschen glaubte sie alles, was er sagte. Das hatte sie jetzt davon, sie befand sich in der Abenddämmerung in fremdem Gebiet, im Moor, und weit und breit war keine Menschenseele, die sie um Hilfe hätte bitten können. Sie war diesem Siegmund einfach ausgeliefert.
»Du musst mir vertrauen, Liebes«, fuhr der Mann da schon fort. In seinen hellen grauen Augen las sie die Glut seiner Leidenschaft. »Ich habe bewusst diese einsame Gegend hier gewählt, weil ich noch einmal mit dir allein sein wollte.«
Als er das Erschrecken in ihrem Gesicht las, fuhr er ihr sanft über die Wange. »0 h nein, ich werde dir nicht zu nahetreten. Diesen Ausrutscher habe ich mir einmal erlaubt. Ich möchte dir nur noch einmal sagen dürfen, dass ich dich von ganzem Herzen liebe.«
Silvias Atem ging heftig. »Aber ich... ich sagte dir doch bereits…«
»Das weiß ich, Liebes. Du hast es mir unmissverständlich klargemacht«, unterbrach er sie. »Dennoch möchte ich nicht weg von hier, ohne dich vorher zu fragen, ob du mich heiraten würdest. Vielleicht… « Er zögerte und schaute sein Gegenüber forschend an. »Schon viele Ehen wurden nicht aus Liebe geschlossen, und dennoch waren sie gut und erfolgreich. Ich liebe dich so sehr, dass es für uns beide reicht.«
Silvia hob abwehrend die Hände und schob den Mann ein Stück von sich weg. Seine Berührungen waren ihr unangenehm , seine körperliche Nähe verursachte ihr Übelkeit. Weshalb nur hatte sie sich auf dieses Abenteuer eingelassen und war mit ihm in das Moor gegangen? Hätte diese Unterredung nicht auch bei ihr zu Hause im Garten stattfinden können?
Die Angst in ihr wurde beinahe übermächtig. Doch Silvia beherrschte sich. Sie durfte Sigmund nicht zeigen, wie ihr zumute war. Jetzt musste sie die Suppe auslöffeln, die sie sich in ihrem Unverstand eingebrockt hatte. »Du weißt, dass ich dich nicht liebe, Sigmund«, antwortete sie leise und versuchte, ihrer Stimme einen traurigen Klang zu geben. »Lass uns von etwas anderem sprechen. Wie kommen wir am schnellsten wieder nach Hause?« Sie ahnte
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