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Das kleine Haus am Meer (Romantischer Lady-Krimi)(German Edition)

Das kleine Haus am Meer (Romantischer Lady-Krimi)(German Edition)

Titel: Das kleine Haus am Meer (Romantischer Lady-Krimi)(German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Melissa DuMont
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nicht, dass sie damit ihr Urteil selbst gesprochen hatte. In Sigmunds Augen trat ein gefährliches Flackern. Er ließ sie los und wandte sich hastig ab. »In Ordnung. Ganz wie du willst«, sagte er hart. »Es ist ohnehin schon fast dunkel. Da wird es wirklich Zeit, wenn wir aus dem Moor herauskommen.« Mit weit ausgreifenden Schritten marschierte der Mann vorwärts.
    Silvia hatte Mühe, ihm zu folgen. Doch das war ihr ganz recht so. Je rascher sie gingen, desto schneller würde sie zu Hause sein.
    Dämmerung lag über dem Moor. Bald würde es ganz Nacht sein. Ob es hier auch Irrlichter gibt? überlegte Silvia ängstlich. »Warte doch auf mich, Sigmund! « rief sie kläglich, als sie merkte, dass der Mann sich immer weiter von ihr entfernte. »Ich kann dich ja schon fast gar nicht mehr erkennen.«
    Endlich blieb Sigmund stehen. Er wandte sich kurz um. »Ich muss morgen früh aufstehen. Deshalb habe ich es so eilig«, ließ er sich endlich zu einer Erklärung herbei.
    Als Silvia ihm näher kam, sah sie, dass sein Gesicht schmerzverzerrt war.
    »Was ist denn mit dir los?« fragte sie erschrocken. »Ist dir nicht gut?«
    »Ach was«, knurrte der Mann und ging weiter.
    Wenig später merkte sie jedoch, dass seine Schultern vornüber gebeugt waren. Sein Gang war jetzt langsam und schleppend. Dann blieb er keuchend stehen. Stöhnend presste er die Hände auf seinen Leib, sein Körper schien in sich zusammenzufallen. Er setzte sich auf einen Stein und wartete, bis Silvia ihn eingeholt hatte.
    »Um Himmels willen, so sag doch etwas. Was ist denn los mit dir?« Die junge Frau weinte fast vor Angst.
    »Ich… es ist mein Magen..« Sigmund stöhnte wieder. Mit der rechten Hand wischte er sich den Schweiß von der Stirn.
    "Bist du krank? Kann ich dir irgendwie helfen?«
    Der Mann lachte bitter auf. »Helfen? Mir kann niemand helfen. Das ist auch der Grund, weshalb ich so schnell nach Hause muss. Ich war letzte Woche in der Universitätsklinik und habe mich untersuchen lassen, weil ich die ständigen Magenschmerzen nicht mehr aushalten konnte. Heute Nachmittag nun hat mir der Arzt, den ich persönlich sehr gut kenne, das Urteil schonend beigebracht. «
    »Das Urteil?« wiederholte Silvia verständnislos. »Den Befund, meinst du wohl?«
    »Befund oder Urteil- - was macht das in meiner Situation schon für einen Unterschied«, murmelte Sigmund resigniert. »In der Lage, in der ich mich befinde, ist es ziemlich gleichgültig, wie ma n sich ausdrückt. Eigentlich sollte ich froh sein, dass du meinen Heiratsantrag nicht angenommen hast. Was solltest du auch an der Seite eines todkranken Mannes anfangen? Es wäre unverantwortlich von mir gewesen dich zu heiraten.«
    Stöhnend krü mmte er sich zusammen. »Ich… es geht nicht mehr. Silvia, bitte, hol einen Arzt… schnell… Ich halte es nicht mehr aus.«
    Panik stieg in Silvia auf und raubte ihr jeden klaren Gedanken. Verzweifelt schaute sie sich um. »Ja, ich werde gleich Hilfe holen. In. welche Richtung soll ich gehen?« Ihre Stimme überschlug sich fast.
    » Da weiter« stöhnte der Mann. »Es… kann nicht mehr weit sein - ungefähr zehn Minuten noch bis zum Ort - im Gasthof - ruf einen Arzt. Die Nummer liegt auf dem Tisch - in meinem Zimmer. Bitte, mach schnell. «
    Wie von Sinnen rannte die junge Frau los in die Nacht hinaus. Erst als sie keine Luft mehr bekam, blieb sie keuchend stehen. War das der richtige Weg? Die Stille, die sie jetzt umgab, war fast noch beängstigender als das Summen der Insekten
    Als ein kühler Hauch ihre nackten Füße streifte, schrie sie erschrocken auf. Links von ihr raschelte es im Gras, wo das kleine Tier Zuflucht suchte. Es hatte sich ebenfalls erschreckt.
    Erleichtert atmete Silvia auf. Dann hetzte sie weiter. Irgendwann einmal hatte sie gehört, dass
    Irrlichter die Seelen der toten Menschen waren, die Opfer des Moores geworden waren. Würde dieser weiche, saugende Morast auch ihren Körper verschlingen, um ihn nie wieder herzugeben?
    Ein leichter Nieselregen setzte ein und kühlte ihr erhitztes Gesicht. Bald klebten ihre Haare als dicke Strähnen auf ihrer nassen Haut. Noch immer war das Dorf nicht in Sicht, obwohl sie sicher war, dass bereits mehr als zehn Minuten vergangen waren.
    In wilder Panik beschloss Silvia, zu Sigmund zurückzukehren. Irgendwie mussten sie es gemeinsam schaffen, eine menschliche Behausung zu erreichen. Allein würde. sie nicht aus diesem Moor herausfinden, das hatte Silvia inzwischen erkannt.
    Doch wo war der Weg? Sie

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