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Das Kloster der Ketzer

Das Kloster der Ketzer

Titel: Das Kloster der Ketzer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rainer M Schroeder
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blitzschnellen Drehung des Handgelenks richtete nun er seinen Degen auf die Brust des Angreifers und machte dabei einen Ausfallschritt. Sein Waffenarm schoss vor, so wie er es gelernt hatte.
    Doch der Scherge ließ sich so leicht nicht übertölpeln. Er schien mit dem Gegenangriff gerechnet zu haben. Denn mit einer wieselflinken Bewegung wich er zurück, riss seine Waffe hoch und parierte den Stoß. Wieder trafen die Klingen mit lautem, scharfen Klirren aufeinander.
    »Da musst du schon mehr aufbieten, wenn du mir das Fell ritzen willst, Bürschchen!«, höhnte der Waffenknecht des Domherrn. Und während er vor ihm leichtfüßig hin und her tänzelte, schlug er mehrfach spielerisch gegen Sebastians Klinge, als wollte er ihn auffordern, doch endlich zur Sache zu kommen. »Na los, leg dich mal ordentlich ins Zeug, damit ich nicht nur solche Anfängerattacken abwehren muss. Zeig mir schon, was du Wickelkind mit der Waffe eines Mannes ausrichten kannst! Sonst muss ich dich mit links fertigmachen, damit es mir nicht gar zu langweilig wird.«
    Im Licht eines Blitzes sah Sebastian, dass mehrere helle, wulstige Narben das plattnasige, abfällig grinsende Gesicht des Schergen verunstalteten. »Dir wird das Grinsen noch vergehen, wenn dir mein Stahl in die Rippen fährt, du Schweinsnase!«, erwiderte er und schlug eine Finte, die auf den Unterleib des Schergen zielte.
    Elmar zu seiner Rechten gab einen unterdrückten Schrei von sich, als sein Gegner einen Treffer anbrachte und ihn an der linken Schulter traf. Er taumelte und vermochte gerade noch rechtzeitig einem zweiten Stich auszuweichen, der seiner Kehle galt. Angeschlagen wankte er vor seinem Angreifer
zurück. Doch er erwehrte sich mit der todesmutigen Verzweiflung eines Mannes, der sich über den Ausgang dieses Gefechtes keine Illusionen machte. Und dasselbe galt für Ansgar.
    Im selben Augenblick fuhr die Waffe von Sebastians Gegner hinunter, um den Angriff abzuwehren, doch noch bevor ihre Klingen aufeinander treffen konnten, lenkte Sebastian seinen Degen mit einer abrupten Bewegung schräg nach oben und machte dabei einen Satz nach vorn.
    Der Scherge sah den Stich zwar noch kommen, war diesmal jedoch nicht schnell genug auf den Beinen, um der Klingenspitze gänzlich zu entkommen. Sie fuhr ihm über der rechten Hüfte in den Leib, wenn auch nicht tief genug, um ihm eine ernstliche Verletzung zuzufügen.
    Mehr vor Wut als vor Schmerz brüllte der Mann auf. »Du Furz willst mir an die Haut? Na warte!« Mit einer rasenden Serie von Schlägen und Hieben drang er nun auf ihn ein.
    Todesangst erfasste Sebastian, der Mühe hatte, sich mit blitzschnellen Paraden dem Hagel von wuchtigen Schlägen und Stichen zu erwehren. Zu einem Gegenangriff kam er gar nicht mehr. Dieser Mann wusste eine Klinge zu führen und kämpfte offensichtlich nicht zum ersten Mal auf Leben und Tod mit einem Gegner. Während er, Sebastian, noch nie zuvor gezwungen gewesen war, sein Leben mit einer Waffe in der Hand zu verteidigen. Und in diesem Moment wusste er schon, dass er keine Chance hatte, als Sieger aus diesem blutigen Zweikampf hervorzugehen. Der Mann hatte bisher nur mit ihm gespielt und nun machte er blutigen Ernst.
    Gerade als Elmar von einem tödlichen Hieb getroffen und zu Boden gestreckt wurde, gelang es Sebastian nur mit allergrößter Mühe, einen Hieb abzuwehren, der auf seine rechte Schulter gerichtet war. Er vermochte eben noch, seinen Degen
hochzureißen. Doch es lag nicht genug Kraft und Schnelligkeit in seiner Parade. Zwar lenkte er den Stich mit dem Handschutz seiner Waffe noch rechtzeitig ab. Aber der Degen des Schergen rutschte über seine nachgebende Klinge nach oben und traf ihn dabei seitlich am Kopf. Hätte ihn die Schneide waagerecht und mit voller Wucht erwischt, wäre das auf der Stelle sein Tod gewesen. Doch die Degenhand des Schergen hatte sich bei der Parade leicht verdreht, auch hatte der Handschutz einen Großteil der Schlagkraft aufgefangen.
    Dennoch lag noch genug Schwung in der abgleitenden Klinge, um ihm eine klaffende Wunde zuzufügen, aus der augenblicklich Blut hervorschoss und ihm über das Gesicht lief.
    Sebastian war, als hätte ihn der Huf eines Pferdes am Kopf getroffen. Er wankte und spürte, wie ihn die Bewusstlosigkeit zu übermannen drohte.
    Ein vierter Reiter, bewaffnet mit einer Armbrust, tauchte hinter dem plattnasigen Schergen auf.
    Ein entsetzlicher Schrei, der aus Ansgars Kehle stieg, gellte in die stürmische Nacht, begleitet von dem

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