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Das Kloster der Ketzer

Das Kloster der Ketzer

Titel: Das Kloster der Ketzer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rainer M Schroeder
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triumphierenden Ruf seines Gegners: »So schickt man Rattenbrut wie euch zur Hölle! Bestell dem Teufel einen Gruß von mir, wenn du ihn gleich siehst!«
    Das ist das Ende!, fuhr es Sebastian durch den Kopf. Aber wenn er schon an diesem grässlichen Ort sterben sollte, dann wollte er seinen Gegner mit in den Tod nehmen! Deshalb musste er einen letzten, todesmutigen Angriff wagen, bevor ihm die Sinne schwanden. Die Klinge des Mannes mochte ihm dabei in den Leib fahren, aber mit ein wenig Glück würde auch die seine ihr Ziel nicht verfehlen!
    Ohne auf seine Deckung zu achten, stürzte Sebastian auf den Plattnasigen zu, der offensichtlich nicht mehr mit einer
Gegenwehr gerechnet hatte und gerade den Kopf in Richtung des nahenden Reiters wandte. Seine Waffe zuckte in einem Reflex hoch, und er wich hastig nach links, doch da traf ihn auch schon Sebastians Klinge. Sie fuhr dem Schergen zwar nicht wie erhofft zwischen die Rippen, aber doch tief in den Oberarm.
    Im selben Augenblick riss der vierte Reiter seine Armbrust hoch und drückte ab.
    Sebastian verspürte einen gewaltigen Schlag vor die Brust, als der Pfeil ihn traf, und stürzte mit einem erstickten Schrei zu Boden. Der Degen entglitt seiner kraftlosen Hand.
    »Du verdammter Idiot!«, hörte er den Plattnasigen noch wütend und wie aus weiter Ferne brüllen, während eine bleierne Schwere seinen Körper erfüllte und er verzweifelt versuchte, bei Bewusstsein zu bleiben. »Warum hast du bloß geschossen? Der Domherr wollte den Burschen doch lebend! Und ich hatte ihn schon so gut wie außer Gefecht gesetzt! Jetzt krepiert er auch!«
    »Und wenn schon! Außerdem solltest du mir dankbar sein, Jodok. Denn um ein Haar hätte er doch dich...«, antwortete ihm eine zweite Stimme ärgerlich.
    Die sich streitenden Stimmen erstarben, als eine Welle glühenden Schmerzes durch Sebastians Brust raste und ihm den letzten Rest Bewusstsein raubte. Dass raue Hände ihn hochzerrten, schüttelten und dann wieder fallen ließen, bekam er schon nicht mehr mit.

5
    Eisige Kälte umschloss seine Hand, kroch den Arm hinauf und stieß an der Schulter mit einer Woge feurigen Schmerzes zusammen. Ihm war, als steckte glühendes Eisen in seiner Brust, das sich mit jedem Augenblick tiefer in ihn brannte. Dazu gesellten sich bohrende Stiche in seinem Kopf, als stäche ihm jemand unaufhörlich mit langen Nadeln in den Schädel.
    Als Sebastian stöhnend aus der Ohnmacht erwachte und die Augen aufschlug, dauerte es einige Zeit, bis klare Gedanken durch die Wand der Schmerzen gelangten und er sich erinnerte, wo er sich befand und was ihm widerfahren war.
    Er lebte!
    Aber sofort stellte sich die Angst ein, als er sich fragte, wie lange er wohl ohne Bewusstsein gewesen sein mochte. Vielleicht nur einen kurzen Moment? In dem Fall gab es kein Entkommen für ihn und die Schergen würden ihm entweder sogleich den Todesstoß versetzen oder ihn verschleppen. In jedem Fall wäre sein Schicksal dann besiegelt. Dann lieber jetzt den schnellen Tod als lange, qualvolle Folter in einem dunklen Kerker!
    Oder hatten die Männer des Domherrn ihn für tot gehalten und den Ort ihres blutigen Überfalls schon längst verlassen? Wieso lebte er überhaupt noch, obwohl ihn der Pfeil des Armbrustschützen doch mitten in die Brust getroffen hatte?
    Er lauschte mit flachem, stoßhaftem Atem und mühsam unterdrücktem Stöhnen in die Dunkelheit. Er hörte weder Stimmen noch andere Geräusche, die auf die Gegenwart von Menschen schließen ließen. Dann wurde ihm bewusst, dass
der heftige Regen aufgehört und das Unwetter sich verzogen hatte. Nur aus weiter Ferne ließ sich noch schwaches Donnergrollen vernehmen.
    Als er schließlich die Kraft aufbrachte, trotz der Schmerzen den Kopf zu drehen, stellte er fest, dass er zwischen hohen Gräsern am Rand des Moorsees lag. Sein rechter Arm hing fast bis zum Ellenbogen im eisigen Wasser.
    »Elmar? … Ansgar?« Er rief mit schwacher, verzweifelter Stimme die Namen seiner treuen und mutigen Begleiter, die nicht gezögert hatten, ihr Leben für ihn aufs Spiel zu setzen. Dabei wusste er nur zu gut, wie sinnlos es war, darauf zu hoffen, dass auch sie noch nicht den letzten Atemzug getan hatten.
    Die Nacht antwortete ihm dann auch mit kaltem Schweigen.
    Sebastian zog seinen Arm aus dem modrigen Wasser, tastete vorsichtig nach der heftig pochenden Wunde an seinem Kopf und zuckte sofort zurück, als seine Fingerspitzen in die Nähe der klaffenden Wunde gelangten und bei der Berührung

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