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Das Kloster (German Edition)

Das Kloster (German Edition)

Titel: Das Kloster (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Walter Scott
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Entschluß, ein so tief eingewurzelter Wille zum Ausdruck, daß dem Unterprior nichts andres übrig blieb, als sich für den Augenblick in die Umstände zu fügen. Er verließ das Gemach und begab sich zu den Frauen, um ihnen Trost zuzusprechen. Aber auch hier mußte er erkennen, daß seine tröstliche Stimme vergebens erscholl, und daß er dem Schmerz seinen natürlichen Verlauf lassen mußte.

Zehntes Kapitel.
    Die traurige Nachricht von dem Tode Halbert Glendinnings hatte im Turme von Glendearg alle vorher getroffenen Anordnungen über den Haufen geworfen. So hatte man Mary von Avenel, da ihr Zustand unmittelbare Aufmerksamkeit erheischte, in die Stube gebracht, die bisher Halbert und Edward inne gehabt hatten, da Edward willens war, alle Nächte zu wachen, um seinen Gefangnen an jedem Fluchtversuch zu hindern. Auf Müllers Mysie hatte man in der Folge gar keine Rücksicht genommen. Ohne eine Ahnung davon, daß die Eßstube, durch die man bloß zu dem kleinen Kämmerchen gelangen konnte, das bisher von Mary Avenel bewohnt gewesen war, und das man ihr wegen der vielen Gäste, die abends im Turme eingetroffen waren, angewiesen hatte, dem Ritter Piercie Shafton als Schlafstube dienen sollte, war sie dort zurückgeblieben, als die andern Frauen auf die Aufforderung des Unterpriors hin, sich zurückzogen; und nun traute sie sich nicht mehr hinaus, sowohl aus persönlicher Schüchternheit als aus Ehrerbietung vor dem geistlichen Herrn, der in geheimer Unterredung mit dem Ritter in der Eßstube zurückgeblieben war.
    Sie mußte also wohl öder übel so lange dort zurückbleiben, bis die Unterredung zu Ende war, und konnte es, da die Verbindungstür nur ein dünner Verschlag war, nicht hindern, daß sie jedes Wort, das zwischen den beiden Männern gesprochen wurde, hörte.
    Auf diese Weise traf es sich, daß sie, ohne es zu wollen, mit der Absicht des geistlichen Herrn, dem Ritter die Entfernung aus dem Turme zu wehren, bekannt wurde, und gleichzeitig konnte sie aus dem kleinen Fenster ihres Stübchens, das nach dem Hofe hinaus sah, beobachten, wie sich immer mehr junge Männer draußen einfanden, zufolge des Aufgebots, das Edward im Klostersprengel erlassen hatte.
    Hierdurch wurde in ihrem Herzen die lebhafteste Besorgnis für den Fremdling wachgerufen, dessen Eleganz und Auftreten die harmlose, schlichte Müllerstochter ebenso bezaubert und geblendet, wie sie die klarer blickende Mary Avenel abgestoßen hatten. Der Ritter seinerseits hatte diesen Eindruck recht wohl bemerkt und sich dadurch nicht wenig geschmeichelt gefühlt, war es ihm doch ein Beweis dafür, daß seine Tugenden und Vorzüge nicht allgemeiner Mißachtung anheimfielen, sondern in dem Herzen wenigstens dieses Mädchens freundliche Anerkennung fanden. Aus Artigkeit hatte er sich Mysie gegenüber weit höflicher gezeigt, als es seiner Ansicht nach ihrem Stande gegenüber in jedem andern Falle am Platze gewesen wäre. Kein Wunder, daß ihr von Natur weichherzig gestimmtes Gemüt sich infolge dieser ihm von dem Ritter erwiesenen Artigkeit noch um so beruhigter fühlte.
    Freilich sagte sie sich, daß es sehr garstig von ihm gewesen sei, solch jungen Menschen wie Halbert Glendinning umzubringen, aber er war und blieb doch Edelmann von Geburt und Soldat und war doch überhaupt ein so feiner und artiger Herr, daß es ihr gar nicht anders scheinen wollte, als daß Halbert den Zwist veranlaßt haben müsse, der doch eben bloß um Mary Avenels willen entstanden sei, für die beide junge Männer, wie man ja in Glendearg recht gut wußte, derart schwärmten, daß sie kein andres Mädchen im ganzen Klostersprengel angucken mochten. Daß ein so hübscher, netter Mensch, wie dieser edle Ritter, der wie ein Prinz aussah und wie ein Prinz sich zu benehmen wußte, sich durch die Schuld eines groben Bauern in einen Zweikampf eingelassen hatte und nun dafür mit dem Leben büßen sollte, das war ein Gedanke für die arme Mysie, der ihr die hellen Tränen in die Augen trieb. Ihr Herz empörte sich gegen solche Grausamkeit einem Menschen gegenüber, der aus seiner Heimat verbannt war, der ganz ohne Hilfe und Freund dastand, und der so anmutig zu sprechen vermochte und sich so geschmackvoll zu kleiden verstand, und sie fing an, mit sich zu Rate zu gehen, ob es denn gar nicht möglich sei, ihm in solcher Not beizustehen.
    Ueber diesem Gedanken schwand die Sorge, die ihr Gemüt bisher in Anspruch genommen hatte, einen Weg aus diesem Kämmerchen zu finden, ohne von jemand gesehen

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