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Das Kloster (German Edition)

Das Kloster (German Edition)

Titel: Das Kloster (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Walter Scott
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die Außenwelt so gut wie unzugänglich waren. An Werkzeug, um Feuer zu schlagen, war in dem Kämmerchen das Nötige bei der Hand, und es gelang Mysie, die ja in allen häuslichen Arbeiten wohl bewandert war, die kleine Lampe, die Mary Avenel zu brennen pflegte, anzustecken. Zitternd und zagend machte sie nun die Tür leise auf, die sie von der Eßstube trennte, in welcher der Ritter aus dem Süden eingeschlossen war, und wenig fehlte, so wäre sie wankend in ihrem Entschlusse geworden, als sie sich mit dem schlafenden Gefangnen in dem gleichen Raume sah. Kaum getraute sie sich, die Blicke auf ihn zu richten; in seinen Mantel gehüllt, lag er auf dem ärmlichen Schragen und schlief. Mit abgewandten Augen versuchte sie ihn am Aermel zu zupfen und munter zu machen. Aber er regte sich nicht eher, als bis sie es ein paarmal wiederholt hatte. Dann aber drehte er sich um und war so verwundert, daß wenig fehlte, so hätte er laut aufgeschrieen.
    Nun wich die Verschämtheit bei Mysie der Furcht. Sie legte die Finger auf den Mund zum Winke für ihn, daß er das strengste Stillschweigen wahren solle, und dann zeigte sie nach der Tür, um ihm verständlich zu machen, daß sie bewacht würden. Jetzt wurde auch Sir Piercie wieder Herr seiner Aufregung und richtete sich in die Höhe. Verwundert betrachtete er die hübsche Mädchengestalt, die sich seinem Blicke zeigte, mit den tadellosen Formen und dem wallenden Haar und den zarten Gesichtsumrissen, und die romantische Phantasie des jungen Ritters wäre sicherlich nicht lange in Verlegenheit gewesen um eine artige Redewendung, aber Mysie ließ ihn nicht Zu Worte kommen.
    »Ich komme, Herr Ritter,« Hub sie an, »Euer Leben zu retten, das von großer Gefahr bedroht ist. Sofern Ihr mir Antwort geben wollt, so sprecht nur leise, denn Eure Tür ist mit Bewaffneten besetzt.«
    »Huldreichste aller Müllerstöchter,« erwiderte Sir Piercie, der sich bereits auf seinem Lager aufgerichtet hatte, »sei ohne Furcht wegen meiner Sicherheit! Du darfst mir glauben, daß ich Dir die Wahrheit sage, wenn ich es bestreite, die rote Pfütze, die von den höchst ungesitteten Verwandten des Bauernjungen für dessen Blut gehalten wird, vergossen zu haben. Deshalb bin ich auch ohne alle Sorge um des Ausgangs dieser Haft willen, denn ich weiß, daß sie mir keinen Schaden bringen kann. Immerhin soll Dir, meine schönste Molinara, der Dank, den Deine liebevolle Aufmerksamkeit fordert, nicht vorenthalten bleiben.«
    »Nicht doch, Herr Ritter, ich verdiene keinen Dank,« antwortete das Mädchen, aber mit so leiser, bebender Stimme, daß er es kaum verstehen konnte, »so lange Ihr meinen Rat befolgt. Edward Glendinning hat nach mehreren jungen Burschen geschickt, ihm Beistand zu leisten, und die sind nun gekommen, und ich hörte sie zusammen sprechen, als sie vorhin im Hofe abstiegen, daß die Buße für den an ihrem Verwandten verübten Mord entrichtet werden müsse, und wenn alle Mönchskutten darüber in Brand gerieten. Die Vasallen sind heute so aufsässig, daß selbst der Abt ihnen nicht Einhalt gebieten könnte, denn das ganze Kloster lebt doch jetzt in ständiger Furcht, sie möchten gleich den andern Leuten in Schottland auch ketzerisch werden und ihren Lehnszins nicht mehr entrichten.«
    »Freilich, solche Versuchung mag stark sein,« erwiderte Sir Piercie Shafton, »und vielleicht könnten sich die Mönche, wenn sie mich über die Grenze an Sir John Foster oder Lord Husdon, die beiden englischen Grenzhüter, auslieferten und auf diese Weise England und seine Klostervasallen zugleich befriedigten, von all ihren Sorgen befreien. In Anbetracht dessen, schönste Molinara, will ich Deinen Rat befolgen und Deine Schönheit, sowie Deinen Geist, wenn es Dir gelingt, mich aus diesem Hundestall zu erlösen, feiern und preisen, daß Rafaels Bäkernymphe im Vergleich mit meiner Molinara eine gemeine Zigeunerin sein soll.«
    »Still, still, ich bitt Euch,« erwiderte die Müllerstochter, »denn wenn durch Eure Worte die Wächter draußen aufmerksam werden, dann kann mein Plan nicht gelingen, und nur der Gnade des Himmels und der Fürsorge unsrer lieben Frau haben wir es zu danken, daß uns bis jetzt noch niemand gehört und entdeckt hat.«
    »Ich werde mich mäuschenstill verhalten,« entgegnete der Engländer, »still wie die Sternennacht! aber, schönste Molinara, sofern Dein Plan Dich selbst irgendwie in Gefahr setzt, dann wäre es doch meiner gänzlich unwürdig, wenn ich meine Rettung Deiner Hand zu

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