Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Das Kloster (German Edition)

Das Kloster (German Edition)

Titel: Das Kloster (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Walter Scott
Vom Netzwerk:
der Ihr gehört. ... Marsch! folgt Eures Earls Trompete! Und Ihr, Stalwarth Bolton, bringt Euren Trupp in Reih und Glied, bleibt aber in Bereitschaft, vorzurücken, wenn ich Euch winke ...«
    Trotz des Befehls, den ihm Foster gegeben, konnte Glendinning den Blick nicht von der unglücklichen Frau wenden, die noch immer auf dem Boden lag, unempfindlich für die Gefahr, von den Pferden, die um sie her standen, zertreten zu werden. Ein zweiter Blick aber belehrte ihn, daß es auch mit ihr zu Ende sei, daß auch sie den letzten Hauch von sich gegeben habe. ... Er freute sich fast über diese Wahrnehmung, denn es erfüllte ihn mit seltsamem Wohlbehagen, daß kein Huf mehr ihr wehtun, kein Huf mehr ihr schaden könne. ... Aber er nahm ihr das Kind aus den Armen, wenn er sich auch fürchtete ob des Gelächters, das die Krieger anstimmen würden, wenn sie ihn mit solcher Last in ihrer Mitte sehen würden. ...
    »Schultert das Kind!« rief ein Arkebusier.
    »Präsentiert's Kind!« rief ein Lanzenträger.
    »Schweigt, Unmenschen!« rief Stalwarth Bolton, »aber verliert die letzte Spur von Menschlichkeit nicht! Ich verzeih's dem jungen Menschen, daß er sich an meinen grauen Haaren vergangen hat, weil er sich des armen, hilflosen Wesens auf solche Christenart annimmt, über das Ihr doch alle miteinander hingeritten wäret, als wärs Wolfsbrut, und nicht ein Kind, vom Weibe geboren!«
    Inzwischen trafen die beiden Truppenführer auf dem gewählten neutralen Platze zusammen, und der Earl von Murray eröffnete die Unterhaltung mit der Ansprache:
    »Heißt das ehrlich gehandelt, Sir John, oder für was seht Ihr uns beide an, den Earl von Morton und mich, daß Ihr in Schottland einfallt, wie der Führer einer wilden Horde, Treffen liefert und Menschen erschlagt, ganz wie es Euch zu Sinne kommt? ... Was habt Ihr für schriftliches Recht dazu?«
    »Mylord von Murray,« erwiderte hierauf Foster, »Ihr habt mich wochenlang hingehalten mit dem Versprechen, den Aufwiegler gegen meine Landesherren, diesen Piercie Shafton, zu verhaften und in meine Hände zu liefern, habt aber nicht Wort gehalten, sondern allerhand Ausflüchte vorgebracht, bald die Unruhen im Westen, bald was anders! Da er nun gar die Frechheit gehabt hat, dieser erbärmliche Wicht, sich knapp zehn Meilen weit von England öffentlich zu zeigen, so durfte ich mich nicht länger mehr ungehorsam gegen meine Herrin und Gebieterin zeigen, durfte ich mich nicht länger von Euch hinhalten lassen, sondern mußte meine Macht und Gewalt in Geltung setzen und den Aufwiegler greifen, wo ich ihn fände.«
    »Und habt Ihr ihn denn nun?« fragte der Earl. »Vergeßt nicht, daß es für mich ein Schimpf wäre ohnegleichen, wenn ich ihn von Euch außer Landes bringen ließe, ohne Euch fühlen zu lassen, daß Ihr niemand, ohne mich zu fragen, aus dem Lande meiner Schwester hinausführen dürft."
    »Ihr würdet also, aller Gunst zum Hohn, die Ihr von der Königin von England empfinget, um solches Schuftes willen die Hand wider sie erheben?« fragte Sir John Foster.
    »Nicht um deswillen, Sir John,« antwortete Murray, »aber um der Unverletzlichkeit unsers freien Königreichs willen würde ich in solchem Falle kämpfen bis zum letzten Blutstropfen!«
    »Ganz wie es Euch beliebt, Graf Murray,« lautete Fosters frostige Erwiderung, »mein Schwert ist durch den Kampf, den es heute bestanden hat, noch lange nicht rostig geworden.«
    »Bei meiner Ehre, Sir John,« nahm jetzt Sir George von Chipchase das Wort, »wir haben keinen Grund, uns mit diesen schottischen Lords in einen Kampf einzulassen, denn ich bin ganz der gleichen Meinung, wie unser greiser Stalwarth Bolton, daß wir in unserm Gefangnen den Piercie Shafton so wenig erwischt haben, wie den Earl von Northumberland selber ... Wozu also den Friedensbruch zwischen den beiden Königreichen um einer Lappalie willen verschärfen?«
    »Sir George,« erwiderte Foster, »ich habe oft die Rede gehört, daß der Reiher, den Ihr in Eurem Wappen führt, sich vor dem Falken fürchte ... ei, laßt die Hand vom Schwertknauf, es war nicht im Ernst gemeint, was ich hier sagte. ... Aber was nun meinen Gefangenen anbetrifft, so soll er herbeigebracht werden, damit wir uns überzeugen können, wer er ist, und was er ist; aber, Mylords, alles unter der Zusage unverbrüchlicher Sicherheit,« sagte er, indem er sich zu den schottischen Lords wendete.
    »Auf unser Ehrenwort,« erklärte Earl Morton, »es soll keinerlei Gewalt gebraucht werden.«
    Ein wildes

Weitere Kostenlose Bücher