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Das knallrosa Tagebuch: Das knallrosa Tagebuch

Titel: Das knallrosa Tagebuch: Das knallrosa Tagebuch Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Todd Brown
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davonstolziert, und ich habe sie erst am Nachmittag im Lesesaal wiedergesehen. Sie hat mich keines Blickes gewürdigt.
Heute im Materiallager wollte Aaron nur reden. Deshalb haben wir das Licht angelassen. Er hat immer noch Schuldgefühle wegen Kimby. Ich habe ihn ein paarmal lang geküßt, um ihm zu zeigen, daß ich für ihn da bin. Er umarmte mich. Am Nachmittag im Bus ist Kimby allein gesessen. Obwohl ich den Platz neben mir für sie freigeräumt habe, ist sie einfach an mir vorbeigegangen und hat sich ganz nach hinten gesetzt. Ich habe jemanden »flambierter Pfirsich« flüstern hören. Bestimmt geht es ihr heute abend ganz schön dreckig. Morgen entschuldige ich mich bei ihr.
12. Mai
    Ein Horrortag. Jetzt kann ich mir endgültig die Kugel geben. Als ich heute in die Schule kam, haben ein paar Leute Fotokopien rumgereicht. Sie kicherten und schnappten nach Luft. Bei meinem Anblick wurden sie plötzlich ganz still. Einer drückte mir ein Blatt in die Hand. Zuerst dachte ich, es wäre wieder der »flambierte Pfirsich«, doch als ich genauer hinschaute, sah ich, daß zwei küssende Menschen drauf waren. Ich habe sie nicht erkannt, weil das Bild so verschwommen und dunkel war. Dann habe ich noch mal hingeschaut.
Es waren Aaron und ich.
Beim Küssen im Lager.
Drunter stand: »Ein neuer Tag im Materiallager.« Mir ist plötzlich das Frühstück hochgekommen, und ich bin fast erstickt, als ich es wieder runtergeschluckt habe. Ich hatte das Gefühl, daß alle um mich rum lachten und johlten. Ihre Gesichter verschwammen so daß ich niemanden erkennen konnte. Immer wieder habe ich jemanden »Schwuchtel« zischen hören. Ich habe mich gezwickt, um aufzuwachen, aber es war kein Alptraum, sondern Wirklichkeit. Dann packte mich jemand am Arm. Es war Duff. Er hat alle angebrüllt sie sollen in ihre Klassen gehen, und mich sein Büro geschleppt. Aaron war schon da. Er sah leichenblaß aus. Peinlich berührt. Beschämt Ängstlich. Duff war stinksauer. Wütend.
Ich fühlte mich wie betäubt.
Duff hat uns eine Weile wortlos betrachtet. Ich wußte nicht, ob er lächeln oder losbrüllen würde. Wie sich herausstellte, keins von beiden. Er redete von »angemessenem Verhalten« und davon, »wann und wo« das, was wir machten, angemessen wäre. Dann hat er uns drei Tage vom Unterricht ausgeschlossen, damit wir Zeit hätten, über unsere Verfehlung nachzudenken. Er hat unsere Eltern angerufen (Aaron hat die Luft angehalten). Ich habe nicht gewagt, ihn anzusehen.
Als Mama und Papa reinkamen, wäre ich am liebsten gestorben. Sie hatten beide ein Exemplar des Bildes in der Hand. Wahrscheinlich hatten sie es auf dem Flur gefunden. Papa war auf hundertachtzig. Er hat Aaron und mich angeschaut, als wollte er uns beide umbringen. Duff sagte ihnen, daß ich für drei Tage vom Unterricht ausgeschlossen bin. Mama hat ein entsetztes Gesicht gemacht. Das Bild in ihrer Hand hat wie blöd gezittert. Duff meinte, es täte ihm leid, daß es zu diesem «bedauerlichen Zwischenfall« gekommen ist. Nicht halb so leid wie mir.
Bin mit Mama und Papa heimgefahren. Bevor Papa das Auto anließ, drückte er mir das Bild in die Hand und fragte, wie lange das mit mir und Aaron schon läuft. Ich habe ihm die Wahrheit gesagt. Zuerst dachte ich, jetzt explodiert er gleich, aber er ist ganz ruhig geblieben. Er hat den Motor angelassen und ist losgefahren. Auf der ganzen Heimfahrt hat keiner von uns ein Wort gesagt. Als wir wieder in der Wohnung waren, hatte Papa den Bambusstecken schon griffbereit. Er hat mich verdroschen. Bei zwanzig habe ich zu zählen aufgehört. Am Anfang hat mein Hintern gebrannt wie Feuer. Doch dann ist er taub geworden wie der Rest von mir. Jetzt bin ich in meinem Zimmer, und draußen ist es schon lange dunkel. Ich bin hier drin, seit ich Prügel bezogen habe. Versuche dahinterzukommen was passiert ist und versuche es gleichzeitig zu vergessen.
13. Mai
    Jeff war letzte Nacht nicht zu Hause. Und er war heute auch den ganzen Tag weg. Ich frage mich, was mit ihm los ist.
Mein Leben ist die Hölle. Bin heute früh zum Essen erschienen, weil ich halb verhungert war. Bei meinem Anblick sagte Papa, ich soll ihm aus den Augen gehen. Als ich ein Brötchen nehmen wollte, um es in meinem Zimmer zu essen, hat er meine Hand festgehalten und gesagt, ich soll verschwinden. Also bin ich den ganzen Vormittag in meinem Zimmer gesessen.
Mittags hat Mama mir ein Brot gebracht. »Warum?« hat sie gefragt. Ich war so damit beschäftigt, mein Brot runterzuschlingen,

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