Das knallrosa Tagebuch: Das knallrosa Tagebuch
Dann hat sie Ralph die Hand gehalten, während er an seinem Inhalator genuckelt hat.
Kurz darauf kam Ralphs Mutter reingerauscht und hat alles in die Hand genommen. Sie hat sich nicht mal bei Lesly bedankt. Ich meinte zu Lesly, Ralph hätte echt Glück gehabt, daß sie da war. »Da hast du recht«, antwortete sie.
6. Mai
Habe eine Verabredung für den Ball. Heute fragte mich Lesly, ob ich mit ihr hingehe. Ralphs Mutter hat ihm verboten zu gehen, aber er will nicht, daß Lesly den Ball verpaßt. Lesly meinte, er hätte so elend ausgesehen, wie er da im Bett lag, mit seinem Inhalator und seiner muffigen Mutter daneben. Deshalb hat sie es nicht übers Herz gebracht, ihm zu sagen, daß sie gar nicht hin will. Er hatte schon die Karten besorgt und alles geregelt Lesly würde lieber daheimbleiben und fernsehen, aber Ralph hat darauf bestanden, daß sie hingeht. Ich war überrascht, daß sie mich gefragt hat. Sie sagt es sei rein freundschaftlich. Bin voll und ganz einverstanden ...
Im Lager erzählte ich Aaron, daß ich eine Verabredung habe. Er wirkte erleichtert. Kimby treibt ihn in letzter Zeit in die Raserei. Sie ist sauer auf ihn, weil er keinen Frack mieten will. Aaron findet Fracks »protzig und blöd«. Außerdem hat sie ihm genau erklärt, welche Farbe ihr Ansteckstrauß haben muß. Anscheinend aus »lachsfarbenen Rosen«, damit es sich nicht mit dem pfirsichfarbenen Kleid beißt. Aaron fragte mich, wie »lachsfarben« aussieht, aber ich hatte auch keine Ahnung. Aaron ist stinkig, weil Kimby verlangt daß er sie schon früher abholt. Ihre Eltern wollen die beiden in ihren Abendklamotten fotografieren. Er sah so gefrustet aus, daß ich mir mein Lachen verkniffen habe.
7. Mai
Um Haaresbreite entwischt. Als ich nach der Mittagspause aus dem Lager kam, hat Kimbv mich gesehen. Sie schaute mich ganz durchtrieben an. Ich konnte förmlich sehen, wie es bei ihr »klick« gemacht hat und ihr Gehirn auf Hochtouren lief. »Wer?« fragte sie mich. Vor lauter Schreck habe ich nicht gleich geantwortet. Dann hat sie die Tür zum Lager aufgerissen und reingespäht. Niemand da. Gott sei Dank hat Aaron früher weggemußt. Nicht auszudenken, wenn Kimby uns zusammen hätte rausgehen sehen. Sie drehte sich um und fragte wieder: »Wer?« »niemand«, habe ich geantwortet. Ich hätte nur Zeichenmaterialien holen wollen, »Das kannst du deiner Urgroßmutter erzählen«, sagte sie. Dann flüsterte sie: »Mädchen oder Junge?« Ich tat, als wüßte ich nicht wovon sie redet, und bin gegangen. Den ganzen Mack mittag habe ich einen großen Bogen um sie gemacht. Jedesmal, wenn ich einen kurzen Blick auf sie warf, hat sie mich beobachtet. Sie sah aus, als würde sie gleich vor Zufriedenheit platzen.
8. Mai
Heute früh in der Schule bat mich Lesly, sie heute abend um sieben abzuholen. Irgendwie freue ich mich drauf. Das Motto lautet: »Auf geht's ins Paradies«. Der Turnsaal ist mit Palmen aus Kreppapier als Dschungel mit Lagune dekoriert. In den Zuschauerreihen sind lauter bunte Lichter angebracht und mitten im Raum steht ein Vulkan aus Pappmaché. Um Mitternacht wird er Konfetti und Luftschlangen spucken. Bestimmt ein toller Effekt. Lesly sagt, wenn die Band beschissen ist, schmeißen wir sie als Menschenopfer in den Vulkan. Ha, ha, ha ...
Kimby flippt total aus. Ihre Mutter hat ihr zu ihrem Kleid eine Federboa gekauft. Sie sagt, sie wird »eine neue Mode kreieren«. Ich lachte und meinte, ich wäre schon mächtig gespannt. Doch eigentlich bin ich viel neugieriger auf Aaron im Anzug.
Kimby hat mich den ganzen Tag gelöchert. Sie hat rausgekriegt, daß ich mit Lesly zum Ball gehe. Jetzt will sie wissen, ob ich mit Lesly auch im Materiallager war. Ich sagte »nein«, und sie hat mich dämlich angegrinst. Anscheinend bin ich rot geworden, denn sie meinte. »Du brauchst dich nicht zu genieren.« Dann hat sie mich zum Spaß ausgeschimpft, weil ich mich nicht bei ihr bedankt hätte. »Wofür?« fragte ich, »Weil ich dir vom Lager erzählt habe. Spitze, nicht?« Ich sagte nichts darauf, obwohl ich ihrer Ansicht bin.
23:59
Bin eben vom Ball zurückgekommen. War recht nett. Und ein bißchen Aufregung war auch geboten. Lesly sah fast hübsch aus. Statt ihrer Brille hatte sie Kontaktlinsen drin. Bis heute abend war mir noch nie aufgefallen, was für grüne Augen sie hat. Sie hatte keine Lust zum Tanzen, also haben wir die meiste Zeit gegessen und geredet. Die alte Sängerin bewachte das Buffet, damit niemand Alkohol in den Punsch schüttet Lesly
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