Das knallrosa Tagebuch: Das knallrosa Tagebuch
Kimby und ihm immer etwas sein würde, wenn er das Feuer gelöscht hätte. Und diese Verantwortung wollte er nicht auf sich nehmen. Erst nachdem ein anderer das Feuer ausgemacht hatte, ist er wieder aufgetaucht. Nach dem Unfall.
Kimby hat gemeint, das mit dem Klo wäre doch Blödsinn, Sie wollte wissen, warum er nicht gleich losgerannt ist, als er sie schreien hörte. Darauf hatte Aaron keine Antwort. Wahrscheinlich haßt Kimby ihn jetzt. Als er sie gestern zur Tür gebracht hat. sagte sie, daß sie ihn nie Wiedersehen will. Wenn er nicht für sie da ist, obwohl sie ihn braucht soll er sich zum Teufel scheren.
(Ich bin ja sooooo erleichtert!)
Aaron meinte, daß er schon den ganzen Tag ein schlechtes Gewissen hat. Er hat einen Menschen in einer Notsituation im Stich gelassen und fühlt sich deswegen schuldig. Dauernd fragte er mich, ob ich verstehe, warum er Kimby nicht geholfen hat. »Ja«, sagte ich.
Ich wollte, daß er sich wieder besser fühlt. Also habe ich angefangen, seine Hose aufzuknöpfen, denn ich dachte, daß das hilft. Aber er war nicht in der Stimmung. Er hat seine Hose wieder zugeknöpft und »heute nicht« gesagt. Ich hatte das Gefühl, daß er lieber allein sein wollte. Also bin ich gegangen.
10. Mai
Die verrückte Patsy ist tot. Als Oma und ich sie besuchen wollten, war ihr Bett leer. Ruby lag noch da und atmete vor sich hin. Dann kam eine Schwester und sagte, daß Patsy letzte Nacht im Schlaf gestorben ist. Oma hat sich vor Patsys leeres Bett gekniet und zu beten angefangen. Es war unheimlich. Fast, als ob sie dachte, daß Gott mit uns im Raum wäre. Jedesmal, wenn sie Patsys Namen aussprach, hat es mir einen Stich in den Magen versetzt Es war fast, als hätte ich was Falsches gegessen, aber ohne Übelkeit. Ich wußte nicht woran das lag, bis ich es endlich kapiert habe: Patsy ist nicht mehr da. Auf einmal bin ich mir richtig betrogen vorgekommen. Wie wenn ich mir den Spätfilm im Fernsehen anschaue und vor dem Schluß einschlafe, so daß ich nicht weiß wie er ausgegangen ist. Ich wäre gerne bei Patsy gewesen, als sie gestorben ist. Zuerst habe ich mich traurig gefühlt. Dann leer. Dann schwindlig, als würde ich gleich umkippen.
Ich habe mich neben Oma gekniet und die Hände gefaltet. Am Anfang war es mir ein bißchen peinlich. Doch dann ist mir eingefallen, daß außer uns ja nur Ruby im Zimmer ist. Und die ist so jenseits von Gut und Böse, daß es ihr auch nicht aufgefallen wäre, wenn ich sie angeschmachtet hätte. Ich habe Gott alles gesagt, was er für Patsy tun soll. Zum Beispiel: »Mach, daß sie jeden Tag >$ 25.000-Pyramide< anschauen kann.« Und: »Mach, daß sie immer genug Geleebohnen hat.« Patsy hatte viele Vorlieben, und ich wollte nicht, daß sie etwas entbehren muß.
Ich habe mich unglaublich glücklich gefühlt. Als ob Aaron mich anlächelt und mir sagt, daß ich gut aussehe. Wirklich glücklich. Als ob jemand tatsächlich auf MICH achtet und sich dafür interessiert, was ich denke und sage. Wahrscheinlich beten die Menschen deswegen soviel. So müssen sie sich nicht mehr allein fühlen, wenn sie einen scheußlichen Tag hinter sich haben. Es ist immer jemand da, der sich ihre Probleme anhört. Ich bin mir immer noch nicht sicher, wer dieser Jemand ist. Vielleicht ist es ein Gott oder eine Statue oder möglicherweise auch nur eine Rauchwolke.
Auf dem Heimweg vom Altersheim ging es mir echt gut. Oma auch. Als ich sie anschaute hat sie gelächelt. Habe in den Rückspiegel gesehen und festgestellt, daß ich auch lächle.
11. Mai
Kimby hat mir heute furchtbar leid getan. Irgendein Idiot hat sie mit ihrer brennenden Boa fotografiert. Dann hat er das Foto kopiert und »flambierter Pfirsich« druntergeschrieben. Heute lagen die Bilder ÜBERALL herum. Wo ich auch hingeschaut habe, hatte jemand eins in der Hand und hat sich über den »flambierten Pfirsich« totgelacht.
Anscheinend hat Kimby eine Wut auf die ganze Welt. Mich hat sie gefragt, warum ich sie am Wochenende nicht besucht habe. Interessiert es mich denn gar nicht, wie es ihr geht? Ich sagte, Jeff hätte mir erzählt, daß mit ihr alles in Ordnung ist. Außerdem hätte ich gedacht, daß sie keine Lust auf Besuch hat. »Schwachsinn«, schnauzte sie und ist weggegangen. Ich hatte auf einmal ein schlechtes Gewissen. Lesly tat nicht einmal besorgt, als Kimby sie zur Rede stellte. »Ich habe dich nicht besucht, weil es mir egal ist, wie es dir geht«, antwortete sie.
Das hat Kimby erst so richtig auf die Palme gebracht. Sie ist
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