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Das knallrosa Tagebuch: Das knallrosa Tagebuch

Titel: Das knallrosa Tagebuch: Das knallrosa Tagebuch Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Todd Brown
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daß ich nicht antworten konnte. Dann wollte ich mich entschuldigen, aber sie hatte keine Lust, mich anzuhören. Sie sagte, ich soll den Mund halten. Sie und Papa müßten sich jetzt alles genau überlegen und eine Lösung finden. Sie sagt, sie erzählt Oma morgen von dem Bild. Eigentlich wollten sie es vor ihr verheimlichen, aber das geht leider nicht Oma weiß, daß ich vom Unterricht ausgeschlossen bin, aber nicht, warum. Mama und Papa haben ihr gesagt, ich wäre beim Rauchen auf dem Klo erwischt worden. Ich habe sie noch nicht gesehen, weil ich die ganze Zeit in meinem Zimmer war.
Mama fing an zu weinen. »Wie Konntest du das tun?« hat sie gefragt, als ob sie wütend auf mich wäre. Dann ist sie aus dem Zimmer gerannt. Sie hat furchtbar geweint. So laut habe ich sie noch nie weinen hören. Nicht einmal wegen Papa. Es hat mir entsetzlich weh getan.
    22:57
    Liege die ganze Zeit wach und überlege, wer uns fotografiert hat. Er muß sich hinter den Fässern mit den Chemikalien versteckt und auf uns gewartet haben. Wer haßt mich so, um mir das anzutun?
Ständig fällt mir Kimby ein, aber ich Kann es nicht glauben. Sie war/ist sauer auf mich. Und auf Aaron. Sie weiß vom Materiallager. Und auch, daß ich schwul bin.
Doch ich will mir nicht vorstellen, daß sie es war. Ich will es mir bei überhaupt niemandem vorstellen.
14. Mai
    Oma hat es rausgekriegt, bevor Mama es ihr erzählen Konnte. Eine ihrer Freundinnen hat sich im Laden nach mir erkundigt. Oma hat gesagt, daß es mir gutgeht, und wollte wissen, warum sie fragt. Und dann hat ihr ihre Freundin alles verraten. Habe Oma türenknallend nach Hause kommen hören. Sie telefonierte und klang ganz hysterisch, nachdem sie den Hörer hingeschmissen hatte, stürmte sie zu meinem Zimmer. Am liebsten hätte Ich mich unterm Bett versteckt. Sie ist reingekommen und hat mich lange angeschaut, als ob sie mich zum erstenmal sieht.
Dann sagte sie: »Mir ist es gleich, was Oprah meint. Es ist eine Sünde.«
Sie meint, in der Bibel steht es schwarz auf weiß. Da kann man jeden Christen fragen. Ich bin von schlechten Einflüssen verführt worden. Von den allerschlechtesten. Sie hat sofort gewußt, daß mit diesem Silver was nicht in Ordnung ist. Reverend Silk hat ihr gesagt, daß für mich noch Hoffnung besteht. Ich kann mich ändern. Mich anders entscheiden. Auf den richtigen Weg zurückkehren. Sie hat für mich am Sonntag einen Termin bei Reverend Silk vereinbart. »Du kannst dagegen ankämpfen«, hat sie noch gesagt.
Jeff ist heute auch nicht nach Hause gekommen. Ich will unbedingt wissen, wo er ist. Ich könnte Mama und Papa fragen, aber lieber würde ich sterben.
    14:00
    Gleich heute früh ist Papa in mein Zimmer gekommen. Er wollte alles wissen, was ich mit Aaron gemacht habe. Weil ich ihm unmöglich die Wahrheit sagen konnte, habe ich geantwortet, wir hätten uns nur geküßt. »Nur geküßt?« hat er wiederholt. »Mein Gott!« Er hat mich kein einziges Mal mehr angeschaut, während er im Zimmer war. Er hat nur die Texaco-Reklame angestarrt.
Er fragte, ob ich wüßte, was Mama und er meinetwegen in den letzten Tagen durchgemacht haben. Jedesmal, wenn sie vor die Tür gehen, müssen sie sich blöde Sprüche anhören. Inzwischen weiß es die ganze Stadt. Dann hat er davon geredet, wie ich sie blamiert hätte. Am liebsten hätte ich den Spieß umgedreht. Ausgerechnet er mußte mir einen Vortrag über peinliches Benehmen halten.
Er sagt, er hätte lange überlegt und versucht, die Sache zu verdauen. Aber er kann es nicht. Immer, wenn er daran denkt, wird ihm ganz schlecht. Er hat nichts geahnt. Und er weiß nicht, ob er sich schämen, ärgern oder genieren soll.
Er will wissen, wer schuld ist. Er weiß, daß er kein idealer Vater gewesen ist. Habe ich es getan, um mich an ihm zu rächen? Dann fing er damit an, daß ich ihn früher angeschaut habe, als würde ich mich seinetwegen schämen. Bei Elternbeiratssitzungen, bei Jeffs Sportwettkämpfen, im Laden. In Riverbrook. Er sagte, er hätte die Scham in meinem Blick bemerkt, wenn ich ihn angesehen habe. »Wie glaubst du, habe ich mich gefühlt?« fragte er. »Ich wollte, daß du Respekt vor mir hast, und du hast mich immer nur angeschaut, als ob du dich meinetwegen genierst, sogar wenn ich nüchtern war.«
Er sagt, ich hätte mir eine ziemlich miese Methode ausgedacht, um mich bei ihm zu revanchieren. Jetzt muß er mich in der Öffentlichkeit genauso beschämt ansehen. Und er haßt sich selbst, weil er mich so weit gebracht

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