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Das knallrosa Tagebuch: Das knallrosa Tagebuch

Titel: Das knallrosa Tagebuch: Das knallrosa Tagebuch Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Todd Brown
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Ewigkeit zusammen gefrühstückt haben, blickte er mich kurz an und fragte: »Bist du es wirklich, oder ist es dein Geist?«
Die Abschlußfeier wird immer als große Sache hochgespielt, und wahrscheinlich ist sie auch wichtig. Ich weiß noch nicht, ob ich mitdarf. Inzwischen hat sich alles wieder ein wenig beruhigt, und ich will Jeff nicht die Schau stehlen.
Hoppla! Mama ist eben reingekommen und fragte, ob mein Sonntagsanzug sauber ist. »Warum?« wollte ich wissen und sie antwortete: »Damit du ihn zu Jeffs Abschlußfeier anziehen kannst.«
Wahrscheinlich heißt das, daß ich mitdarf.
22. Juni
    Sind gerade von der Abschlußfeier zurückgekommen. Wir sind hinten gesessen. Papa war nüchtern. (Gott sei Dank!) Mama hat übers ganze Gesicht gestrahlt. Sie sah so glücklich und zufrieden aus. Man hat ihr gar nicht angemerkt, was sie in letzter Zeit aushalten mußte. Habe Mr. Mariner und Schlumpfine gesehen. Wie heißt sie noch mal? Kelsey! Genau. Die beiden wirkten sehr zufrieden. Die alte Sängerin war mit George, dem Hausmeister, da. Eine Überraschung. Ich frage mich, ob zwischen ihnen was läuft. Das könnte interessant werden. Sie haben beide gelächelt. Duff verteilte die Zeugnisse. Er grinste wie bei einer guten Sitzung auf dem Klo. Mag und ihre Mutter waren auch da. Sie sahen glücklich aus, und Mags Mutter hatte ihren neuen Freund dabei. Ich glaube, er heißt Barry oder so ähnlich. Ich habe ihn vor ein paar Tagen kennengelernt. Habe Kimby gesehen. Sie sah auch glücklich aus. Ich weiß nicht, was ich davon halten soll. Eigentlich sollte ich sie hassen, weil sie mir das angetan hat. Wenn ich sie in letzter Zeit treffe, überlege ich, wie ich mich an ihr rächen kann. Aber wie? Ich habe keine Möglichkeit, ihr soviel Schaden zuzufügen wie sie mir. Also lasse ich sie in Ruhe und hoffe, daß sie irgendwo in einer verborgenen Gehirnwindung ein schlechtes Gewissen hat. Sie hat so froh und selbstzufrieden gewirkt, daß ich mich am liebsten neben sie gesetzt hätte. Ihre Reaktion hätte mich brennend interessiert. Wahrscheinlich hätte sie so getan, als ob das mit dem Foto nie passiert wäre. Sie hätte gegrinst und mir Freundschaft vorgespielt. Vielleicht wäre sie auch aufgestanden und hätte den Platz gewechselt. Wer weiß? Wen interessiert es?
Alle sahen glücklich aus.
Ich weiß nicht, warum. Möglicherweise war es echt. Möglicherweise auch nur Theater. Egal. Ich habe mir gewünscht, daß es jeden Tag so etwas wie eine Abschlußfeier gibt, damit die Menschen einmal eine Pause von ihrem traurigen Alltag bekommen. Manche Leute verschaffen sich diese Pause durch Gewalt, Alkohol und Haß. Schwachsinn. Das bringt nichts.
Als Marsha nach vorne ging, um ihr Zeugnis entgegenzunehmen, hat der ganze Saal getobt. Sie ist die große Hoffnung der Chappaqua Highschool. Als Jeff nach vorne ging, haben die Zuschauer wieder applaudiert. Ich habe mitgeklatscht. War glücklich. Habe mir Gedanken über die Zukunft gemacht. Genau wie alle anderen im Saal.
Mach der Feier habe ich auf den Boden geschaut und bin mit den anderen rausgegangen. Ich habe mich bemüht, nicht aufzufallen, niemand hat mich bemerkt. Ich war froh.
23. Juni
    Jeff ist gerade ins Bett gegangen. Wir haben uns heute abend lange unterhalten. Als er reinkam, war er ganz ernst. Er hat getan, als hätte er keine Angst. Aber daran, daß er ständig aufgestanden ist und sich wieder hingesetzt hat, habe ich es doch gemerkt. ich wollte etwas sagen, um ihn aufzuheitern. Schließlich habe ich ihm gesagt, daß alles in Ordnung kommt. Es klang so blöd, daß ich es am liebsten wieder zurückgenommen hätte. Jeff hat nur an die Decke gestarrt. Ich fragte ihn, ob er sich fürchtet. Er hat den Kopf geschüttelt. »Ich bin aufgeregt «, sagte er. Er glaubt, daß die Armee ihm guttun wird. Als Papa es vorgeschlagen hat, war er zuerst total dagegen, weil es Papas Idee war. Aber je länger er darüber nachdenkt, desto sinnvoller kommt es ihm vor. Nach dem Gespräch fühlte ich mich besser. So wird es leichter, Abschied von ihm zu nehmen.
Er sagte, ich solle auf Mama und Papa aufpassen und ihn sofort informieren, wenn sich was Neues tut. Zwar versucht er sich ständig einzureden, daß es ihm egal ist, was mit ihnen passiert, doch er schafft es nicht. »Auch wenn es mir nicht gefällt, wir sind eben eine Familie«, sagte er. »Wir müssen uns umeinander kümmern.« Klar, wir bauen alle immer wieder mal Mist, aber das ändert nichts an der Tatsache, daß das gleiche Blut durch unsere

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