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Das knallrosa Tagebuch: Das knallrosa Tagebuch

Titel: Das knallrosa Tagebuch: Das knallrosa Tagebuch Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Todd Brown
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versucht, ihn dazu zu bewegen, daß er zurückkommt und sich dem Problem stellt. Jetzt zweifelt sie daran, daß es richtig war, ihm die Entscheidung zu überlassen. Doch sie und ihr Mann wollten ihn nicht gegen seinen Willen zu etwas zwingen.
Ich traute meinen Ohren nicht. Bis dato hatte ich immer gedacht, daß Aaron von seinen Eltern weggeschickt worden ist. Aber er hat es selbst gewollt. Mein Gott...
Dann sagte Mrs. Silver, daß sie immer nach ihrem Gewissen entscheidet. Was ist mit Aarons Gewissen? wollte ich sie fragen, doch ich habe den Mund gehalten. Statt dessen bin ich geflohen. Ich war nicht in der Stimmung, mir diesen liberalen Mist noch weiter anzuhören. Sie hätte nichts sagen können, wodurch ich mich besser gefühlt hätte. Draußen auf dem Parkplatz habe ich einen Stein genommen und mit dem Gedanken
Ken gespielt, die Windschutzscheibe ihres BMWs damit einzuschmeißen. Aber dann fand ich, daß die Silvers sowieso schon genug in der Scheiße stecken. Sie brauchen meine Hilfe nicht. Und was würde eine Kaputte Windschutzscheibe beweisen? Ich habe den Stein weggeworfen und bin davongerannt.
    23:55
    Bin am Fenster gesessen, ohne nach jemandem Ausschau zu halten. Habe nur auf die Straße gestarrt. Und nachgedacht.
Schade, daß Aaron mir nie was Zerbrechliches geschenkt hat. Etwas, das ich aus dem Fenster schmeißen Könnte, daß es Kaputtgeht. Dann würde ich mich besser fühlen. Aber wie macht man Selbstbewußtsein und Selbstachtung kaputt? Warum sollte ich das tun?
Die einzige Erinnerung an ihn ist das Foto. Inzwischen ist es ganz zerknittert und ausgeblichen. Wie ich hat es eine Menge durchgemacht. Es ist so verschwommen, daß man Aaron und mich beim Küssen kaum erkennt. Es könnten zwei X-BELIEBIGE Leute sein. Manchmal, wenn ich mich richtig depri fühle, hole ich es raus und schaue es an. Es erinnert mich an das, was wir gemeinsam erlebt haben. Ich versuche mir vorzustellen, daß Aaron sich in diesem Moment auch das Foto anschaut und an mich denkt. Vielleicht tut er es. Vielleicht nicht. Vielleicht will er alles einfach nur vergessen.
Vielleicht sollte ich das auch tun.
19. Juni
    Es dauerte ein paar Tage, bis ich es wirklich kapiert habe: Er kommt nicht zurück. Ich werde nicht mehr am Fenster auf ihn warten. Das Telefon kann sich totklingeln, und ich werde nicht rangehen. Ich werde mich nicht vor Trauer um ihn um den Verstand trinken. Das ist es nicht wert. Nichts ist es wert.
Ich habe das Foto verbrannt. Die Gründe, es zu vernichten, haben überwogen. Es ist Zeit, weiterzugehen. Zeit, wieder zu leben anzufangen.
20. Juni
    Seit dem Gespräch mit Aarons Mutter schleiche ich herum wie ein Gespenst. Ich packe die Leute um mich herum nicht mehr. Ich hänge nur noch rum wie ein Zombie und überlege mir Ausreden, um mich zu verdrücken. Ich habe Mama und Oma reden hören. Sie glauben, daß meine Stimmungsschwankungen an der Pubertät liegen. »Je größer sie werden, desto launischer sind sie«, hat Oma gesagt. Eigentlich kann ich ihr da nicht widersprechen. In den letzten Monaten bin ich einige Zentimeter gewachsen. Jetzt bin ich fast so groß wie Jeff.
Gott sei Dank habe ich Mag und ihre Mutter. Sie sind die einzigen, die wissen, was los ist. Gestern habe ich bei Mag übernachtet. Ihre Mutter hatte eine Menge guter Ratschläge auf Lager, wie man über ein gebrochenes Herz hinwegkommt. Sie sagte, ich solle mir einfach jemand neuen suchen. Das würde ich auch, wenn es so leicht wäre. Aber das ist es nicht. Mags
Mutter hatte Keine Angst, über mein Schwulsein zu reden. In ihrer Verwandtschaft gibt es zwei Cousins, die auch schwul sind. Es hat mich echt überrascht, das zu hören. Manchmal fühle ich mich, als wäre ich der einzige auf der ganzen Welt. Mags Mutter sagte, daß das nicht stimmt. Sie hat gemeint, ich würde staunen, wie viele Schwule es gibt. Sie kennt sogar ein paar in Tranten Township. » Wer ist es?« fragte ich. »Das geht dich nichts an«, antwortete sie, und da hat sie recht.
Ich fragte sie, woher sie es weiß. Sie sagt, als sie noch hinterm Tresen arbeitete, haben ihr die Gäste eine Menge erzählt, wenn sie betrunken waren. »Natürlich ist das ganz anders als das, was dir passiert ist«, hat sie gesagt. »So was würde ich niemandem wünschen.« Ich auch nicht.
21. Juni
    Morgen hat Jeff Abschlußfeier. Und überübermorgen muß er zur Grundausbildung nach Biloxi in Mississippi. Die ganze Woche habe ich ihn höchstens fünf Minuten gesehen. Als wir heute zum erstenmal seit einer

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