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Das Knochenhaus

Das Knochenhaus

Titel: Das Knochenhaus Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephen Lawhead
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was wir als Nächstes tun sollen. Wartet hier.« Sie trat hinter den Busch. »Ich muss die Kleidung wechseln.«
    »Du hast Kleider zum Wechseln versteckt?«, entfuhr es Kit. »Nette Idee.«
    »Ich will nicht riskieren, dass man mich so gekleidet in der Stadt sieht. Zu viele Leute kennen mich.«
    Kit sah an sich selbst herab. »Was ist mit Giles und mir?«
    »Giles sieht gut aus, so wie er ist«, lautete die Antwort, die durch den Busch zu ihm drang. »Was dich angeht, so nimm diesen blöden Turban ab und wickele ihn dir um die Hüfte. Binde ihn dir wie eine Schärpe um; es wird ein wenig helfen, dein luftiges Hemd zu verbergen.«
    »Luftiges Hemd«, murmelte Kit. »Das ist eine Galabija : ein traditionelles ägyptisches Gewand. Damit du es genau weißt.«
    »Ich bin sicher, dass es genau das ist. Mit einer Schärpe werden die Leute denken, es wäre nur ein Arbeitskittel. So etwas tragen sie hier in der Gegend.«
    Sehr zum Vergnügen von Giles, der interessiert zuschaute, gehorchte Kit der Anweisung.
    »Wohin seid ihr gegangen, du und Giles, als wir das Wadi zum ersten Mal verlassen haben? Wo seid ihr gewesen, als ich Thomas geholfen habe, das Grabmal auszugraben?«
    »In Edinburgh«, erscholl die Antwort aus dem Busch. »Dort war Dr. Young. Ich bin dorthin gegangen, um ihn zu überzeugen, dir bei der Ausgrabung von Anens Grab zu helfen.«
    »Aber das ist ... Wie kann das möglich sein? Er war doch mit mir in Ägypten ... nicht wahr?«
    »Noch nicht«, antwortete Wilhelmina. »Ich hätte gedacht, das wäre offensichtlich.«
    »Nicht für mich. Erklär es mir.«
    »Das ist einfach. Wie wir wissen, verläuft die Zeit in unabhängiger Weise in unterschiedlichen Bezugssystemen.«
    »Wie wir wissen«, echote Kit.
    »So musste ich ihn einfach nur erreichen, bevor er zu seiner Expedition nach Ägypten aufbrach.«
    »Aber das würde ja bedeuten, dass ich bereits mit ihm zusammen gewesen bin – und mit ihm den Schatz ausgegraben habe –, bevor du ihn überhaupt gefragt hast«, hob Kit hervor.
    »Richtig«, erwiderte Wilhelmina. »Klasse, was?« Sie trat völlig verändert hinter dem Busch hervor. Verschwunden war das Mädchen in dem Tarn-Overall, dem himmelblauen Schal und den Wüstenstiefeln; seinen Platz hatte nun ein gefälliges Mädel eingenommen, das einen langen Rock, eine weiße Bluse mit Puffärmeln, ein buntes Umhängetuch und einen Stoffbeutel trug. Letzteren übergab sie Kit.
    »Hier entlang, Burschen!«, befahl sie, und bald schon gingen sie durch hohes Gras einen sanft abfallenden Hang hinunter.
    Kit konnte am Fuße des Hügels das Schimmern eines Flusses und, ganz gewiss auch, einer Straße ausmachen.
    »Wenn wir nicht herumtrödeln, können wir heute Abend in einem der besten Gasthäuser der Stadt essen«, versprach Mina.
    Kit blieb abrupt stehen und starrte sie an, als ob er sie zum ersten Mal sehen würde. »Donnerwetter, Mina. Du bist wirklich erstaunlich. Woher weißt du so viel über all das?«
    »Durch praktische Erfahrung«, antwortete sie. »Durch haufenweise praktische Erfahrung. Und durch Fehler.«

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VIERUNDZWANZIGSTES KAPITEL

    A ls das Ende kam, geschah es schnell und unerwartet. Am Abend hatte Lord Gower geklagt, dass er sich nicht wohlfühle. Er hatte Tee und ein wenig trockenen Toast zu sich genommen und sich dann zurückgezogen. Am Morgen ging es ihm nicht besser, und so wurde ein Arzt herbeigerufen. Noch am Nachmittag desselben Tages – er war schweißnass vor Fieber und klagte über Kopfschmerzen – fiel er in einen unruhigen Schlaf, aus dem man ihn nicht mehr aufwecken konnte. Archie war bei ihm, als er zwei Tage später starb. Der junge Mann stand am Bett des Earls und vernahm gerade das Neun-Uhr-Geläut der Glocke im Turm von St. Mary’s Argent Square, als der Geist seines Wohltäters aus der sterblichen Hülle floh. Archie beugte den Kopf und vergoss heimlich eine Träne wegen des Mannes, der sein Lehrer, Freund und – so wie er es sah – der einzige Vater gewesen war, den er je gekannt hatte.
    Den nächsten Tag verbrachte er in den Büroräumen von Beachcroft and Lechward , den Anwälten von Lord Gower, die entsprechend dem Willen und den besonderen Instruktionen des Earls das Begräbnis organisierten. Die Beerdigung fand sieben Tage später bei St. Mary’s statt; fast zweihundert Menschen waren zugegen. Nach dem Gottesdienst am Grabe wurde den Trauernden in Lord Gowers Londoner Wohnhaus Tee und Kuchen serviert; und Archie empfing die Beileidsbekundungen seiner Gäste mit

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