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Das Koenigreich der Luefte

Das Koenigreich der Luefte

Titel: Das Koenigreich der Luefte Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephen Hunt
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selbst so, bevor mein Vetter dafür sorgte, dass ich eine Ausbildung zum Maschinisten erhielt.« Binchy reichte die gezahnte Karte, die er produziert hatte, Kommodore Black. »Skipper, wärst du wohl so freundlich?«
    Kommodore Black steckte die Karte in das Lesegerät und betätigte den Ladegriff. Unten im Berechnungsmaschinenräum legte sich eine Sinfonie aus Rattern und Klacken über das Brummen im Hintergrund, ein Geräusch, als würde ein ganzer Wald von einem ungeschickten Riesen niedergemäht. »Ach, Binchy. Es ist ja geradezu, als sei man wieder auf der Sprite Of The Lake. In der Feuersee, mit den Berechnungen einer gestohlenen Seekarte als einziger Hilfe, um sicher hindurchzukommen.«
    Auf dem Radnedge-Rotator begannen Tausende von kleinen Würfeln sich zu drehen und wenden und zeigten schließlich eine Reihe von Piktogrammen, die über vier Spalten Hefen. »Nicht besonders viele Einzelheiten«, erklärte Binchy, der die Zeichen las. »Die üblichen Personalinformationen, im Grunde nur das, was das Armenhaus angeben musste, um die staatlichen Zuschüsse für dich zu bekommen. Geschätztes Geburtsdatum, Antrag für den Mündelbrief, staatliche Bewilligung desselben, persönliche Informationen.« Er warf Molly einen Blick zu. »Verdammt noch eins, du hast ja wirklich keine Witze gemacht. Gibt’s eine Fabrik oder einen Betrieb in Sun Gate, der es nicht mit dir versucht hat?«
    Kupferspur ließ die Augen über die in Simpel dargestellten Zeilen gleiten. »Es gibt dennoch etwas Ungewöhnliches an dieser Akte. Sehe ich es recht, dass hier normalerweise eine Weichkörper-Blutidentifikation eingetragen sein sollte?«
    »Das ist auch der Fall«, sagte Binchy und studierte die Piktogramme. »Sie ist … beim Zirkel, sie ist weg. Aber sie war einmal hier, sieh doch, die Berechnungen ringsum sind alle ausgeführt. Wenn sie nie eingegeben worden wäre, dann wäre dieser Teil der Akte doch völlig leer.«
    »Aber sie haben erst letztes Jahr von mir wieder eine Blutprobe genommen«, sagte Molly. »Als Vorregistrierung meiner Wahlberechtigung. Das hat irgendein billiger Kurpfuscher gemacht – mein Arm hat eine Woche lang geblutet. Wieso sollte die Probe dann nicht in meiner Akte sein?«
    Binchy stieß einen Pfiff aus. »Ich glaub’s ja nicht. Wenn man uns hier drin erwischte, kämen wir alle aufs nächste Schiff, aber das hier – das ist Aktenfälschung, und das ist ein Kapitalverbrechen. Irgendein Kartenschleifer hat einen Datenschlitzer geschrieben, ihn ins System geschickt und an deiner Akte herumfummeln lassen, Molly.«
    »Das hört sich verdammt übel an«, sagte Kommodore Black.
    »Zinker schreiben sie aus reinem Spaß an der Freude oder auch nur, um Ärger zu machen«, sagte Binchy. »Kommt, wir stöbern mal ein wenig herum. Schauen wir doch mal, ob unser Freund eine Spur hinterlassen hat.« Seine Finger flogen über die Tastatur, und wenige Minuten später wurde eine weitere Lochkarte ausgeworfen. Auch sie wurde geladen, und Binchy trommelte nervös mit den Fingern, während er darauf wartete, dass der Rotator die neuesten Anweisungen verarbeitete. Neue Symbole erschienen auf der Vorderseite der Maschine, eine Spalte nach der anderen.
    »Es sieht so aus, als sei die Löschung ein Nebeneffekt einer illegalen Suche. Der Datenschlitzer musste durch die Hintertür hineinschlüpfen, damit er vom Kontrollmechanismus nicht bemerkt wurde, und er zerstörte die Information, nach der er suchte. Jemand war auf der Jagd nach bestimmten Blutgruppen, und deine war ein Treffer.«
    »Blut, menschliches Blut«, sagte der Kommodore. »Es läuft immer wieder darauf zurück. Erst die armen Teufel, die nach den Pitt-Hill-Morden als blutleere Hüllen zurückgelassen wurden, und jetzt hat uns Nickleby wie immer in seine hohlköpfige Suche nach der Wahrheit hineingezogen. Der armen Molly ist ein durstiger Vampir auf den Fersen, und ich hätte am liebsten ein paar schlichte Jahre Ruhe und Frieden, um das bisschen Leben zu genießen, das mir noch bleibt.«
    »An deiner Theorie mag durchaus etwas dran sein, Jared Weichkörper«, überlegte Kupferspur. »Entschuldigt, dürfte ich einmal?« Er rollte an die Tastatur und schrieb eine neue Karte. Binchy sah ihm gespannt zu; die eisernen Finger des Dampfmannes waren fast schon zu groß für die elfenbeinernen Tasten. Molly vermutete, dass Kupferspur für solche Arbeiten normalerweise eine seiner Drohnen eingesetzt hätte, aber es hätte zu viel Aufmerksamkeit erregt, wenn sie mit seinem ganzen

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