Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Das Koenigreich der Luefte

Das Koenigreich der Luefte

Titel: Das Koenigreich der Luefte Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephen Hunt
Vom Netzwerk:
Kampf der Menschheit.« Binchy lachte.
    »Sie hätten wohl keine Zeit, mir noch einmal die Karten zu zeigen, oder?«, fragte der Junge.
    Er war wirklich gut darin. In einem Alter, in dem die meisten Jugendlichen aus dem Panzerviertel durch die Elendsquartiere rannten und Schlammkugeln nach jedem warfen, der an ihren Streichen Anstoß nahm, war dieser Junge in der Lage, sofort eine Wiederholungsschlaufe in einer Zeile Simpel ausfindig zu machen und das Muster einer Lochkarte wie ein geborener Maschinist zu lesen.
    Binchy sah zu der Standuhr im Flur hinüber. »Geh besser wieder zu deinem Clan, Binchy muss sich jetzt sputen. Dazu ist morgen immer noch Zeit.«
    »Am Zirkeltag dann«, sagte der kleine Craynarbier und klang enttäuscht.
    Sie wandten sich beide um, als das Tappen eines Stocks aus dem Flur des Hochhauses an ihre Ohren drang. Es war niemand, der auf diesem Stockwerk wohnte, soweit war sich Binchy sicher.
    »Mister Binchy?«, fragte der gepflegte alte Mann, der auf sie zutrat.
    Binchy setzte den Korb mit den Nahrungsmitteln auf den Boden. »Sie sind mir ein wenig voraus, Sir.«
    »Professor Vineis. Mein Büro hat Sie angeschrieben, glaube ich.«
    »Der Seelenklempner? Ihr Brief kam erst gestern.« Er sah den Jungen an. »Ab mit dir, Awn’bar. Bis morgen.«
    »Morgen«, sagte der Craynarbier und rannte den Flur hinunter.
    Der Professor stützte sich auf seinen Stock. »Es sind feine Kerle, die Craynarbier, nicht wahr? Ich habe von dem bedauerlichen Zustand Ihrer Frau erfahren, Mister Binchy, und ich würde mich gern mit Ihnen über sie unterhalten, wenn ich darf.«
    »Dann kommen Sie am besten herein«, sagte Binchy. »Sie stehen nicht auf der Liste des Königlichen Instituts? Die meisten dort habe ich bereits zurate gezogen – unnütze Kerle. Maschinenkrankheiten gehören nicht zu ihrem Spezialgebiet. Wenn Hüter oder Kaufleute davon betroffen wären, dann würden sie wohl sehr schnell feststellen, dass es doch zu ihrem Gebiet gehört.«
    »Ich habe in den letzten Jahren in den Stadtstaaten praktiziert«, sagte der Professor und legte seinen Umhang ab.
    »Dachte ich mir doch, dass Ihr Akzent einen leicht exotischen Anklang hat.« Binchy nahm den Umhang und hängte ihn auf einen Haken, der oben an der Tür angebracht war. »Wie sind Sie auf mich aufmerksam geworden? Es ist eine ganze Weile her, seit die Informationskrankheit in einem der Journale behandelt wurde, die ich abonniert habe.«
    »Eine seltsame Verkettung von Umständen«, sagte Graf Vauxtion. »Die schließlich in einer Botschaft und einem zerbrochenen Spiegel zusammenkamen.«
    Binchy verzog verwirrt das Gesicht. »Ein zerbrochener Spiegel? Das bringt Unglück.«
    »Wohl wahr«, sagte Graf Vauxtion. »Für irgendjemanden. Also, Mister Binchy, beginnen wir mit unserer Untersuchung …«

17
     

     
     
     
    Oliver warf einen Blick auf den provisorischen Verband, der um Dampfhiebs Streithammer geschlungen worden war, dann ging er noch einmal ins Freie und überprüfte, ob wirklich niemand gesehen hatte, wie sie in die gemauerte Scheune gegangen waren. Der Dampfritter betrachtete das Sackleinen, das um seinen Arm geschlungen war, ebenso wenig begeistert wie die auf seinen Rücken geladenen Packtaschen. »Meinen Status auf diese Weise zu verbergen ist nicht ehrenhaft – und eine einzige Lage Tuch ist auch keine effektive Tarnung.«
    Harry wickelte das Sackleinen weiter um den Metallarm. »Meinst du deinen Status als wieder in Ehren aufgenommener Dampfritter, oder deinen Status als Krieger, der seine Ehre verlor und zur Deaktivierung verurteilt wurde?«
    »Kleiner Weichkörper«, grollte der Ritter, »wenn ich nicht unter Eid geschworen hätte, dein Leben zu verteidigen, würde ich dir mit dem, was du so ungeschickt zu verbergen suchst, die Knochen brechen.«
    »Es ist nun einmal erforderlich«, sagte eine seltsame Stimme.
    Oliver sah zu dem Strohballen hinüber, auf dem die heilige Waffe des Ritters lag, Lord Drahtbrand. Irgendwie gab ihm die Sprechvorrichtung der Waffe ein ungutes Gefühl; der Klang aller Seelen, die sie von dieser Welt befördert hatte, war unter dem durchdringenden, künstlichen Timbre zu vernehmen. Zum Glück für die Jackalianer sprach die Waffe selten.
    Dampfhieb antwortete nicht auf den Kommentar Lord Drahtbands, aber es war offensichtlich, dass er willens war, sich der Ansicht des heiligen Relikts zu beugen, ohne dessen Initiative in der Waffenkammer er wohl wieder in seinen unendlichen traumlosen Schlaf versetzt worden

Weitere Kostenlose Bücher