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Das Koenigreich der Luefte

Das Koenigreich der Luefte

Titel: Das Koenigreich der Luefte Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephen Hunt
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wäre.
    »Und das ist es verdammt noch mal wirklich«, sagte Harry. »Da ich der einzige in unserer Gruppe bin, der schon einmal in Shadowclock gewesen ist, will ich euch erzählen, was uns bevorsteht. Shadowclock ist eine abgeriegelte Stadt – die Mauern stammen aus der Zeit des Bürgerkriegs. Es gibt vier Tore, allesamt von Rotröcken bemannt und Tag und Nacht bewacht. Innerhalb der Stadt liegt der Eingang zu den Minen – außerhalb sind die größten, bestgeschützten Flugplätze des ganzen Königreichs. Jeder, der über die Straßen oder Wasserwege in die Stadt hinein- oder hinauswill, wird auf Schmuggelgut untersucht.«
    »Celgas?«, fragte Oliver.
    »Aber haargenau«, sagte Harry. »Das Haus der Hüter leidet unter echtem Verfolgungswahn, wenn es um die Gasminen geht. Und das ist ja auch verständlich, schließlich glauben sie, diese Minen beherbergten die einzigen Celgas-Vorkommen auf der Welt.«
    »Aber das tun sie ja auch«, sagte Oliver.
    Harry tippte sich mit dem Zeigefinger seitlich an die Nase. »Du würdest dich wundern, wo überall Celgas auftaucht, alter Knabe. Aber ich schweife ab: Das Entscheidende ist, wer Shadowclock kontrolliert, kontrolliert die Marine. Und wer die Marine kontrolliert, kontrolliert den Kontinent. Das weiß jeder, und irgendjemand in der Stadt fängt jetzt an rumzuspinnen. Dein Onkel hatte etwas entdeckt, irgendetwas, das mit Shadowclock zu tun hatte, und jeder, der davon etwas mitbekommen hat, ist inzwischen abgenippelt.«
    »Wir leben noch, Harry.«
    »Aber nur, weil wir uns sehr viel Mühe gegeben haben, Oliver. Wenn die Ahnen dieses alten Dampfers nicht gewesen wären, dann würden die cassarabischen Sklavenjäger da hinten an der Grenze unsere Knochen abnagen. Ein trauriges Ende für einen Mann meiner Talente.«
    »Einige würden sagen, ein angemessenes«, brummte Dampfhieb.
    »Das würden sie sicherlich«, sagte Harry. »Aber da ja nun deine Ahnen so nett waren, uns deine Dienste für unseren kleinen Ausflug anzubieten, könntest du vielleicht einmal deinen überlegenen Dampfmann-Intellekt dazu verwenden, um darüber nachzudenken, wie wir in diese Stadt hineinkommen, ohne von der Armee, der Stadtpolizei und der Marine abgefangen zu werden.«
    »Hast du keine Leute in der Stadt, Harry? Wolfschnapper oder Pfeifer?«
    »Keine, denen ich vertrauen könnte«, sagte Harry. »Diese beiden Sandkatzen und mein alter Freund Jamie haben nicht auf uns gewartet, weil sie draußen im Moor Picknick machen wollten. Mein Netzwerk ist unterwandert worden. Selbst wenn die Pfeifer in Shadowclock nicht direkt umgedreht worden sind, so werden die Leute, die dich und mich tot sehen wollen, sie sicherlich informiert haben. Das wäre viel zu riskant.«
    »Wir könnten die Mauern nachts überwinden«, sagte Dampfhieb. »In aller Heimlichkeit.«
    Harry machte ein nachdenkliches Gesicht. »Ja, du siehst nachts ebenso gut wie wir am Tage, nicht wahr? Vielleicht werden wir darauf zurückgreifen, aber wenn es in Shadowclock niemanden gibt, auf den Verlass wäre, dann fällt mir doch zumindest einer ein, dem ich definitiv nicht vertrauen kann.«
    »Das ist deine Art strategischen Denkens?«, erkundigte sich Dampfhieb.
    Harry war mit der Verpackung des Streitarms fertig. »Halte dich nahe an deinen Freunden und noch näher an deinen Feinden. Ich glaube, es ist an der Zeit, eine Botschaft an den Zirkel zu schicken und um Unterstützung zu beten.«
    »Ein Freund, dem du nicht vertrauen kannst, Harry?«
    »Die Bande der Freundschaft werden mit dem Alter brüchig, Oliver. Aber ein kleines bisschen Erpressung hält ewig.«
    Oliver betrachtete den Kohlenstaub auf seiner Kleidung. Die Handelskarawane, der sie sich angeschlossen hatten, um den Freistaat der Dampfmänner unauffällig wieder verlassen zu können, war inzwischen ihrer eigenen Wege gezogen, aber der Staub der dreckigen Maultiere hing immer noch an seinen Hosen. Wäre er in Seventy Star Hall so aufgetaucht, hätte sein Onkel ihm Damson Griggs mit einer Kleiderbürste auf den Hals gehetzt.
    »Eure Geheimpolizei da oben in den Wolken, wird sie nach uns Ausschau halten?«, fragte Dampfhieb.
    »Vielleicht«, sagte Harry. »Aber sie muss uns erst einmal entdecken, bevor sie uns folgen kann. Der Wolkenrat mag unterwandert worden sein, aber nicht jeder da oben ist verdorben – ich bezweifle, dass Shadowclock beobachtet wird. Wer auch immer hinter alldem steckt, tötet Menschen, die ihre Nase in die Celgas-Minen stecken. Die Jungs da oben werden keine

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