Das Koenigreich der Luefte
Gefangene. »Wir nicht.«
»Aber die Aufrührer nannten sich Carlisten, Mann.«
»Sind nicht wie die, die zu mir überlaufen«, sagte der Gefangene. »Anders.«
»Wie anders?«, fragte Hoggstone.
»Sie wollen was. Verlangen Dinge von ihren Mitgliedern. Verrückten Kram. Verrückt wie Flüche. Die Leute fangen an, daran zu glauben.«
»Ich stelle oft fest, dass die kraftvollsten Ideen wie Zauberformeln sind«, sagte Hoggstone. »Wer sind die Hintermänner, wo trifft sich ihr Komitee?«
»Bösartig«, sagte der Gefangene. »Sie bringen uns um. Bringen die eigenen Leute um.«
»Er weiß selbst nicht, wer sie sind«, sagte Inspektor Reason. »Der Lärm hätte es schon aus ihm herausgepresst, wenn er es wüsste.«
»Etwas so hervorragend Organisiertes entsteht nicht einfach so«, sagte Hoggstone. »Tait, vielleicht wissen Sie nichts Genaueres über diese neue carlistische Bewegung, aber irgendjemand von Ihren Leuten muss doch eine Ahnung haben, woher diese jüngste Art revolutionären Gifts kommt.«
Tait stöhnte schmerzerfüllt.
»Sagen Sie ihm den Namen, Tait«, sagte Inspektor Reason. »Sagen Sie dem Gentleman den Namen, den Sie mir schon verraten haben. Sagen Sie ihm genau, an wen das Geld aus Ihrem Nebenerwerb ging. Wen Sie finanziell unterstützen und für wen Sie drucken.«
Tait schüttelte den Kopf.
»Verdammt noch eins, Mann, ich brauche den Namen«, sagte Hoggstone.
»Sie haben den Lärm bisher drei Tage lang ausgehalten«, sagte der Polizist. »Ich habe wirklich harte Kerle gesehen, die fünf geschafft haben, vielleicht sieben, bevor sie zusammenbrachen. Wollen Sie herausfinden, ob Sie ein harter Kerl sind, Tait?«
»Carl. Ben Carl.« Der Gefangene sprach den Namen aus wie ein Gebet. »Er weiß von den neuen Revolutionären.«
Hoggstone biss sich auf die Lippen. »Middlesteels verlorener Sohn? Beim Zirkel, ich dachte wirklich, er sei tot! Wo hat er sich all die Jahre versteckt?«
»Hat sich der Ausflug gelohnt?«, raunte Reason dem Ersten Hüter zu.
Tait weinte jetzt, überwältigt vor Scham darüber, wie leicht dieser Verrat gewesen war. »Ich habe ihn nur einmal gesehen, bei einer Versammlung. Auch er hat Angst. Sie jagen ihn jetzt auch, die Neuen. Er ist zu wichtig, als dass man ihn in Frieden lassen würde.«
Der Erste Hüter wandte sich an Inspektor Reason. »Glauben Sie dem Kerl?«
»Nach drei Tagen hier drin schon.«
»Lassen Sie seine Werkstatt beobachten«, sagte Hoggstone. »Tag und Nacht. Der Teufel hole Benjamin Carl. Ich hätte nie gedacht, noch einmal eine Audienz bei diesem verdammten Philosophen zu benötigen. Er muss doch schon uralt sein … ist aber offenbar immer noch zu seinen alten Streichen aufgelegt.«
Reason deutete auf den Gefangenen. »Den Richtern überantworten? Die verurteilen ihn mit Sicherheit zum Schafott.«
»Ich sehe nur einen müden alten Narren, der erst die eine und dann eine andere Sorte schmutziger Bücher gedruckt hat. Bringen Sie Garrett vor Gericht, nicht Tait. Tun Sie es diskret und überstellen Sie ihn in meinen Bezirk. Ich werde dafür sorgen, dass er lediglich deportiert wird.«
»Schlafen«, stöhnte Tait.
Der Inspektor blickte auf seine Taschenuhr. »Heute Abend werden Sie keine Visionen mehr haben, und dann werden Sie tagelang schlafen.«
»Die ersten Tage einer gerechteren Nation«, sagte Hoggstone und zitierte damit die Einleitung aus Gemeinwohl und das gemeine Volk.
Der Inspektor rief seine Wärter in die Zelle und wies sie an, den Gefangenen von dem Gestell loszubinden.
»Ben Carl«, brummte Hoggstone und ließ sich den Namen auf der Zunge zergehen. »Benjamin Carl. Alter Mann, ich hätte gedacht, du seiest tot.«
»Ich habe alles, was auf der Liste stand, die Sie mir gegeben haben«, sagte Awn’bar.
»Sehr schön.« Binchy nickte und nahm dem kleinen Craynarbier den Weidenkorb mit Essen ab. Dann griff er in seine Tasche und holte ein Drei-Penny-Stück hervor. »War viel los beim Jerps im Park?«
»Eine lange Schlange, wie immer.« Der gesprenkelte Panzer des Jungen, typisch für einen Heranwachsenden, schimmerte im Sonnenlicht, das in den Flur fiel. »Die Aale in Gelee sahen so frisch aus, da habe ich Ihnen davon auch noch ein Schälchen mitgebracht.«
Binchy lächelte. »Guter Junge. Dann habe ich ja schon etwas zum Abendessen.«
»Meine Matriarchin sagte, ich soll fragen, wie es Damson B geht«, sagte der Junge.
»Bestelle deiner Mama meinen Dank, und sag ihr, wir beide werden den Kampf gewinnen.«
»Den Kampf?«
»Den
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