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Das Koenigreich der Luefte

Das Koenigreich der Luefte

Titel: Das Koenigreich der Luefte Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephen Hunt
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einmal an den Säften aus ihrer Getränkeröhre zu saugen. Sie setzte lediglich die Weltensängertechniken des Wolkenrats ein. Wäre sie dem Orden auf der Erde beigetreten, hätte sie dort für ein neues System von Tätowierungen gesorgt, um die Anzahl von Blüten unterzubringen, die man auf ihre Stirn hätte zeichnen müssen.
    Es war kein Zufall, dass man sie für diesen Posten ausgewählt hatte. Sie war die beste der Besten, sogar vielleicht besser, als ihre heimlichen Herren erkannten. Sie entzog sich der Versuchung, dem Spiel der Laschliten zuzusehen, und drehte die Schärfe des Teleskops noch etwas weiter auf. Das Gummi der Sichtmaske war beunruhigend kalt im ungeheizten Monitorarium. Da war es! Genau das, was sie bei ihrem langen Schwenk zu erhaschen geglaubt hatte, bevor der Skrayper ihr vor die Linse geflogen war.
    Ein kleiner grüner Stecknadelkopf in der Nacht. Wieder erhöhte sie die Auflösung und wartete darauf, dass sich die Berechnungsmaschine an die Einstellung anpasste. Ein kleiner Haufen Pulver brannte in der Dunkelheit und erzeugte eine seltsame, grüne Energie, die ihr beinahe die Augen versengte. Vor der Ausbildung beim Rat hätte sie mit den Füßen in diesem Feuerpulver stehen und den Brand nicht einmal bemerken können. Jetzt, bei dieser Auflösung, war es, als ob sie ins Antlitz der Sonne blickte.
    Sie notierte die Position. Das Dach einer Kirche in Shadowclock. Ihre Herren würden zufrieden sein – obwohl dieser Bericht nicht durch die offiziellen Überwacherkanäle übermittelt werden würde. Sie würde ihr Zeugnis mündlich ablegen, in einem entlegenen Winkel des Wolkenrats; ein Geheimnis inmitten eines Geheimnisses. Der flüchtige Wolfschnapper war enttarnt. Der gefährliche, berüchtigte Harry Stave war erneut entdeckt, und dieses Mal würde der hinterhältige Hund ihrem Blick nicht mehr entgehen.
    Prinz Alpheus sah den Arzt an. Selbst seinem unerfahrenen Auge schien es offensichtlich, dass der Mann nicht einmal dem niedrigen Standard genügte, den man im Ärztekolleg von Middlesteel pflegte; seine Hände zitterten so stark, dass er kaum die Spritze richtig aufziehen konnte.
    »Wenn das ein Zeichen für die Sorge um meine Gesundheit ist«, sagte Prinz Alpheus, »dann kommt es ein bisschen spät.«
    Flare betrachtete den gierigen Ausdruck in den Augen der beiden Greenhall-Beamten, die den Arzt in den Palast begleitet hatten. Sie standen da wie Vampire, die daraufwarteten, dass man ein Fläschchen königlichen Blutes an sie weiterreichte.
    »Es ist eine reine Sicherheitsfrage«, sagte der Hauptmann der Sondergarde. »Sie wollen nur sichergehen, dass Sie die Anzeichen des Königshauses im Blut haben.«
    »Angesichts der Tatsache, dass ich wie ein verdammter Spaniel gezüchtet worden bin, hätte ich angenommen, dass das außer Frage steht.«
    »Seiner Hoheit ist vielleicht die Affäre rund um Prinz Silvar nicht bekannt«, merkte einer der Greenhall-Mandarine an. »Als drei Königliche Gardisten aus Quatershift planten, den eigentlichen Erben gegen einen Doppelgänger auszutauschen, den ihnen die Kalifen geschaffen hatten. Ein gescheiterter Versuch, eine Exilmonarchie zu begründen und die Stabilität des Parlaments zu erschüttern. Das war natürlich, bevor die Shifter ihre eigene Revolution hatten.«
    »Natürlich«, wiederholte der Prinz. »Ich kann mir vorstellen, welch ein warmes Willkommen die Gemeinwohlvertretung mir jetzt wohl bereiten würde. Aber Hoggstone kann sich so glücklich schätzen wie ich mich unglücklich, denn es ist mir nicht gelungen, seinem Würger zu entwischen. Es ist der Richtige, den Sie durch die Städte und Dörfer von Jackals schleppen werden.«
    »Wir alle leben, um zu dienen«, sagte der Beamte.
    »Ja, aber einige von Ihnen dürfen dabei ihre Arme behalten.«
    Der Arzt zog die Spritze vom Arm des Prinzen und reichte den Beamten die Phiole mit der roten Flüssigkeit. Sie legten sie in ein mit Samt ausgeschlagenes Kästchen und versiegelten es, indem sie das Wappen Greenhalls tief in einen Tropfen heißen Wachses drückten.
    »Vielen Dank, dass Sie sich dafür Zeit genommen haben«, sagte der ranghöhere Beamte und klemmte sich die Kiste unter den Arm. »Ihr beglaubigtes Abstammungszertifikat wird dem Arzt vorgelegt, bevor die Krönungszeremonie auf dem Parliament Square zu Ende geht. Ein kurzer Blutmaschinentest wird zur Feststellung Ihrer Identität ebenfalls noch durchgeführt werden.«
    »Darf ich jetzt gehen?«, fragte der Prinz.
    »Selbstverständlich«,

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