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Das Koenigreich der Luefte

Das Koenigreich der Luefte

Titel: Das Koenigreich der Luefte Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephen Hunt
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Kesselsystems komplett versiegeln, auf Kühlung schalten. Kupferspur kann Stunden ohne frische Luft auskommen.«
    »Vielleicht«, sagte der Kommodore. »Aber deswegen sitzen wir trotzdem noch hier, wie Hasen in einer Speisekammer, und warten darauf, dass man uns die hübschen Hälse durchschneidet.«
    Molly drückte ihr Gesicht gegen die Gitterstäbe. Sie glaubte, die Schritte eines Menschen nahen gehört zu haben.
    »Aber wer wird es sein, der das tut?«, fragte Nickleby.
    Eine Stimme hallte durch den Korridor. »Eine gute Frage, wohl wahr.«
    Graf Vauxtion! Gefolgt von einer Gruppe schwarz gekleideter Meuchler und einer Frau, die ihr graues Haar zu Knoten aufgedreht hatte. Graf Vauxtion sah die Frau an. »Sie können ihre Blutmaschinendaten bestätigen?«
    »Das kann ich«, antwortete sie. »Sie ist genau die Richtige. Ich bin im Begriff, zu veranlassen, dass man Ihnen den Finderlohn auszahlt.«
    »Sie hat einen Namen!«, fauchte Molly und presste ihr Gesicht gegen das Gitter. »Sind Sie diejenige, die das Kopfgeld für mich zahlt?«
    »Ich bin lediglich die Sachverständige, meine Süße«, sagte die Frau. »Du wärst überrascht, wie viele entstellte Leichen mir von skrupellosen Jägern vorgelegt wurden, die nur zu gern das Geld für deinen Kopf eingestrichen hätten, ohne dir wirklich auf die Schliche gekommen zu sein.«
    »Es ist schon schwer, einen ehrlichen Mörder zu finden«, spottete der Kommodore.
    »Ganz genau.« Die Frau nickte. »Aber die gute Nachricht ist, dass wir nun beide unsere Kommission bekommen werden.« Sie wandte sich an einen der Meuchler. »Schließen Sie die Tür auf. Wenn das Mädchen Ihnen irgendwelchen Ärger macht, bringen Sie diese beiden Deppen um. Wenn wiederum die Ihnen Schwierigkeiten machen, können Sie diese beiden Kerle immer noch erledigen – nachdem Sie dem Mädchen ein Ohr abgeschnitten haben. Sie muss nicht hören können, um für unseren Auftraggeber von Nutzen zu sein.«
    Der Graf wandte sich an einen alten Craynarbier, der hinter ihm stand, und bedeutete ihm, dass sie nun gehen würden, aber die Sachverständige hob die Hand. »Im Vertrag steht ›zur Zufriedenheit des Kunden‹, Landsmann Vauxtion. Bisher habe ich noch nicht gehört, dass er diese Zufriedenheit geäußert hat.«
    »Dann sind Sie offenbar besser informiert als ich, Madam«, erklärte der Graf. »Ich war nicht einmal sicher, dass es sich bei dem Kunden um einen er handelt.«
    »Rauch und Spiegel, wie?«, fragte die Sachverständige. »Nun, dann gestatten Sie mir, Ihre Neugier zu befriedigen. Ich bin sicher, Sie würden ihn als faszinierenden Mann bezeichnen.«
    Der craynarbische Gefolgsmann beugte sich zu Graf Vauxtion hinüber und flüsterte ihm etwas ins Ohr; der Graf nickte. Einer der Meuchler stieß Molly leicht in den Rücken, und sie und ihre beiden Gefährten wurden an einigen leeren Zellen vorbei den Korridor entlanggeführt. Am Ende des Durchgangs wurde eine Flügeltür aus schwerem Eisen aufgeschlossen und geöffnet.
    Molly stieß ein überraschtes Keuchen aus. Sie hatte erwartet, sich im Keller eines großen Anwesens zu befinden, das einem reichen Spinner aus Middlesteel gehörte – aber nicht das. Breite Stufen schwangen sich zu einer Landschaft hinab, die von zerfallenen Stufentempeln durchsetzt war und von dem rötlichen Licht der chimecanischen Kristalle in der Höhlendecke beleuchtet wurde, die für ein ewiges Zwielicht sorgten. Die meisten der Ruinen waren nicht gepflegt und von stachligen Pilzkugeln und niedrigem, rotem Höhlengras bewachsen, das wie ein Feuermeer aussah. Durch das Unterholz hatte man Pfade geschlagen, und hinter Drahtzäunen stapelten sich Kisten mit Ausrüstung. Hinter den Ruinen erkannte Molly eine in ordentlichen Reihen angelegte Zeltstadt, das Licht menschlich besiedelter Gebäude und das Summen von Industrieanlagen. Sie hatte einen kompletten Kreis geschlagen.
    »Die Unterstadt!«, sagte der Graf.
    »Ah ja, Sie sind ja mit der Privatlinie der Atmosfähre hier heruntergekommen, nicht wahr?«, fragte die Sachverständige. »Wahrscheinlich etwas tiefer, als Sie vermutet hätten.«
    »Die Gesetzlosen von Grimhope waren es nicht, die das Vermögen aufbrachten, das auf meinen Kopf gesetzt wurde«, sagte Molly.
    »Nein, offensichtlich nicht«, bestätigte die Sachverständige. »Wir sind jetzt weit von Grimhope entfernt, meine Süße.«
    »Dies ist eine verdammt üble Wendung«, jammerte Kommodore Black. Einer der Meuchler brachte ihn mit dem Kolben seines Karabiners

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