Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Das Koenigreich der Luefte

Das Koenigreich der Luefte

Titel: Das Koenigreich der Luefte Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephen Hunt
Vom Netzwerk:
der über die uralten Statuen und die neuen Bergwerke glitt. Nach dem neugierigen Ausdruck in seinem Gesicht zu schließen, wusste ihr unermüdlicher Jäger ebenso wenig wie sie, was hier unten vor sich ging.
    Auf der Spitze des Stufentempels standen Wächter in roten Mänteln und robenähnlichen Uniformen. Hervorragende! Also wussten die Schlägertrupps von Grimhope über die unheimlichen Vorgänge in diesem unterirdischen Gebiet Bescheid. Sie hätte nichts anderes erwarten sollen. Die Sachverständige schritt durch die Reihen der Soldaten, und dort, auf einem Thron, saß der dunkelhaarige Anführer aus Grimhope, der Herr dieses verfallenen Ortes.
    Molly, der Kommodore und der Reporter wurden vor seinen Thron geschleppt.
    »Tzlayloc!«
    »Landsmännin Templar«, erwiderte der Anführer der Rebellen. »So viel Ärger in Gestalt einer kleinen Damson. Es erscheint kaum möglich, dass du mir so viel Schwierigkeiten bereitet hast.«
    »Du kennst ihn?«, fragte Nickleby.
    »Silas, er ist der König von Grimhope. Du hast mich in den Duitzilopochtli-Klüften aus seiner Hauptstadt geholt.«
    »Nur eine kurzfristige Trennung, so wie es aussieht«, sagte Tzlayloc. »Hätte ich damals nur gewusst, dass du mein Gast warst … aber dich scheint etwas anderes zu beschäftigen, Landsmann Berichterstatter?«
    »Ich bin etwas älter als Molly«, erklärte Nickleby. »Alt genug, um mich daran zu erinnern, dass es einmal eine Ausnahme gab, was die Veröffentlichung von Kistenkamerabildern in den Groschenblättern betraf. Als es um Bilder von den Anführern des Carlisten-Aufstands ging, Jacob Walwyn.«
    »Du hast ein gutes Auge«, lobte Tzlayloc. »Aber Walwyn ist tot. Dieser naive Student Benjamin Carls tat während dieses Aufstands seinen letzten Atemzug. Sein Blut sickerte mit dem der übrigen Carlisten in die Gosse, als sich herausstellte, dass ihre Herzen und Methoden den Aufgaben, die ihnen die Geschichte stellte, nicht gewachsen waren. Sie waren weich, ihr Feind jedoch hart, und daher wurden sie von ihrer eigenen Schwäche gebrochen. Glaub mir, diesen Fehler beabsichtigt Tzlayloc nicht zu machen.«
    »Wenn Sie mein Auftraggeber sind«, sagte Graf Vauxtion, der einen Schritt vortrat, »und Sie damit zufrieden sind, wie ich diese Angelegenheit erledigt habe, dann werde ich mich nun verabschieden. Ich finde jackalianische Politik recht ermüdend.«
    »Landsmann Vauxtion, wie schön, dich endlich ohne die Verzerrung eines Spiegels zu sehen, der zwischen uns knistert. Deine Worte verletzen mich. Ich bin sicher, du verfolgst die Politik deines gewählten Exils ebenso genau, wie du es zuvor in deiner eigentlichen Heimat tatest. Du hast dich als ausgesprochen fähiger Kopfgeldjäger erwiesen«, sagte Tzlayloc. »Aber schließlich wurdest du uns auch wärmstens empfohlen.«
    »Von wem denn?«
    Eine Gestalt in schlichtem, blauem Uniformrock, der vor Medaillen nur so strotzte, trat hinter der Reihe Wächter hervor, von zwei Weltensängern flankiert, die ihrerseits in Roben ausländischen Schnitts gekleidet waren. Der Schwertarm von Graf Vauxtions craynarbischem Gefolgsmann rasselte vor Zorn beim Anblick der gebrochenen Boxernase und den groben Gesichtszügen. »Hauptmann Arinze!«
    »Bürgermarschall Arinze heißt es jetzt«, verbesserte der Offizier. »Aber ich kann wohl kaum erwarten, dass ihr beide mit den Uniformen der Volksarmee vertraut sind. Der Schnitt wurde ein wenig modernisiert, seit Sie aus dem Gemeinwesen entkamen.«
    »Noch ein verdammter Shifter«, brummte Molly, deren Blick zwischen dem Graf und dem Marschall hin und her wanderte. »Hier wimmelt es ja geradezu von ihnen.«
    »Oh, aber der Graf ist schon lange kein Quatershifter mehr, junge Landsmännin«, erklärte der Offizier. »Er verwirkte dieses Recht, als er über eure Grenze floh. Erinnern Sie sich noch an Ihre Rede vor dem Generalkommando in der Nacht vor der letzten Schlacht, und daran, was ich Ihnen damals riet, Herr Graft So wie es aussieht, habe ich mich dann doch auf die Seite der Gewinner geschlagen, alter Mann. Und jetzt trage ich den Marschallstab, während Sie gewissermaßen unter meinem Befehl gedient haben, wenn man berücksichtigt, dass es das Gold von Quatershift war, das dazu diente, unsere Landsleute auf der anderen Seite der Grenze zu unterstützen. Sie haben Ihren Titel bewahrt, aber Ihr Land verloren. Ich hoffe für Sie, dass sich der Handel gelohnt hat.«
    »Sie hingegen haben Ihre Uniform behalten, aber alles verloren, was sie einst des Tragens

Weitere Kostenlose Bücher