Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Das Koenigreich der Luefte

Das Koenigreich der Luefte

Titel: Das Koenigreich der Luefte Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephen Hunt
Vom Netzwerk:
Molly Heß die Ladung, die sich in ihr aufgestaut hatte, nun explodieren. Der Würger wurde von ihr weggeschleudert und stürzte in die Grube des chimecanischen Todesinstruments. Er prallte direkt gegen das Gerät, und blutrote Kristalle regneten auf ihn herab.
    Nun, da sie die Energie eines Wildcaotyl fühlte, begann die Waffe zu summen, ein knochenzermahlendes Geräusch, das die Mauern der Kammer erzittern ließ. Mauerwerk prasselte von der Decke. Es war ein Lied, das die Erde seit tausend Jahren nicht gehört hatte, die Musik von Insekten, scheußlich verkürzte Noten, die zum Vorschein kamen, als ob sie stürben. Molly sah, dass die Maschine dort glühte, wo Teile fehlten, wo den Chimecanern die geliebten Familienmitglieder ausgegangen waren, um das monströse Werk zu vollenden.
    Es brauchte Schleichrohrs schwachen Warnruf nicht, damit Molly sich umwandte und die Ranken schwarzer, pulsierender Energie des zweiten Sträflings verdrehte. Sie nutzte sie wie die Zügel eines Pferds, um den Mörder seinem Freund hinterherzuschicken. In der Grube milderten die Wildcaotyl-Gebieter der Sträflinge die Gewaltbereitschaft der beiden, da sie um das Instrument fürchteten, das, einmal fertiggestellt, ihre Meta-Götter würde herbeirufen können.
    Solchen Zwängen unterlag Molly nicht. Sie sah, wie die Verbrecher wieder ihr entgegenkrochen und krabbelten, und sie griff ins Innerste des Todesinstruments. Seine Funktionsweise war so kalt und fremdartig wie die Träume einer Heuschrecke. Aber selbst ein Gerät, das die Mauern der Realität einreißen sollte, musste an die Prozesse dieses Universums, an die Gesetze der Mechanik gebunden sein. Ihr Blut wallte in ihr auf, als sie Muster formte und Tausende von Kombinationen der bannfluchartigen Schlüssel an sich vorüberziehen ließ, mit denen diese Maschine zu knacken war. Sie nutzte jeden kleinen Erfolg, das Muster zu verbessern, und kam dabei dem Aktivierungszyklus immer näher und näher. Die beiden Mörder waren beinahe wieder aus der Grube herausgeklettert, die Augen dunkel und starr, die menschlichen Bestien in ihren Herzen nun gezähmt von den Wildcaotyl. Sie wussten, was sie zu tun versuchte – sie wollte das Instrument anpassen, die komplizierten Strukturen in seinem Innern neu ausrichten. Die Wespen versuchten, ihr Nest zu schützen. Sieh sie nicht an, konzentriere dich auf die Aufgabe. Es gab eine eigene Melodie, die sie spielen musste.
    Die zwei Mörder überwanden nun den Grubenrand und hoben die Hände, um einen Höllensturm über sie hereinbrechen lassen, aber sie änderte die Tonlage des Instruments und wandte die Vibration gegen die Wildcaotyl, die diese beiden Sträflinge ritten. Hinter ihnen pulsierten überirdische Töne durch das chimecanische Gerät, und die Hülle ebenholzfarbener Energie, die beide Mörder umschloss, war plötzlich ebenso kraftlos wie Wiesennebel, als das Instrument kleine Schleierfetzen ihrer Kraft an sich zog. Die Geister der Wildcaotyl hatten die Körper ihrer Wirte verzehrt. Ohne die schwarze Kraft, die ihre Muskeln nährte und ihre Gestalt aufrechterhielt, brachen die beiden Verbrecher unter Krämpfen zusammen – der Schmerz, den der Rückzug der Unsterblichen verursachte, überwältigte sie.
    Molly wiederholte die Melodie und sah der Auflösung der Erscheinungen mit grimmiger Zufriedenheit zu. »Ihr wollt vor euren Göttern stehen, ihr scheußlichen Kakerlaken? Grüßt die bösen Dreckskerle schön von Molly Templar, wenn ihr sie seht.«
    Die chimecanische Maschine vibrierte wild in ihrer Halterung, als die Wolke der Wildcaotyl in den aus Blut gemachten Mechanismus gesaugt wurde. Dann veränderte sie ihr ätherisches Geheul und hallte mit einem beinahe menschlichen Seufzer aus. Am Rand der Grube lagen die beiden Verbrecher ausgestreckt da; ihre Knochen zerfielen in der Haut zu Staub, und sie zeigten schwarze Striemen, wo die Wildcaotyl sie versengt hatten. Der Würger von Whineside würde nie wieder seine Finger um den Hals eines Opfers schließen.
    Eine warme Brise drang von der offenen Tür in die kalte Kammer, und Molly lief zu Schleichrohr hinüber, um seinen eisernen Körper wieder auf die Raupenketten zu heben. »Schleichrohr, kannst du mich hören?«
    »Das können wir«, hauchte seine Sprechvorrichtung, deren Gitter beim Angriff des Sträflings eingedellt und verkrümmt worden war. »Wir hörten auch das Lied, das du spieltest. Es war grässlich.«
    »Das dachten auch die Wildcaotyl«, sagte Molly. Sie sah sich um, ob es

Weitere Kostenlose Bücher