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Das Koenigreich der Luefte

Das Koenigreich der Luefte

Titel: Das Koenigreich der Luefte Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephen Hunt
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erdrückt von den Türmen einer menschlichen Stadt, und Rauch quoll aus den Schornsteinen von Werkstätten und Fabriken. Es sah aus wie der Jangles-Bezirk in Middlesteel, wenn man von der Anhöhe von Rottonbow hinabblickte.
    »Wo ist die Baumstadt?«, fragte Schleichrad. »Wo ist die Palisade? Und der Chalchiuhtlicue-See?«
    »Abgeholzt. Überbaut. Abgelassen«, antwortete Silber Einrohr. »Die Anarchieversammlung wurde vor drei Jahren gestürzt. Was von ihren Mitgliedern noch übrig ist, ruht hinter euch in den Gräbern.«
    »Das hast du uns nicht berichtet«, sagte Schleichrad anklagend.
    »Doch, das habe ich sehr wohl, aber ihr habt meine Nachrichten nicht erhalten. Das neue Regime brachte Flugviecher mit, die nur aus Zähnen und Klauen bestehen. Ich verlor meine gesamte Vogelfledermauskolonie in nur einer Woche. Ihr hattet Glück, dass mich die Nachricht des Überwachers überhaupt erreichte. Es ist das erste Mal seit Jahren, dass ich etwas vom Metallvolk höre.«
    »Wie seltsam, dass uns das verborgen geblieben ist«, sagte Schleichrad. Er war es ganz offenkundig nicht gewöhnt, dass das Wissen um eine Entwicklung dieses Ausmaßes der Aufmerksamkeit des allwissenden Dampfmänner-Netzwerks entging.
    »Noch seltsamer ist, dass das neue Regime sofort in der Lage war, alle Informanten der Politpolizei hier unten aufzuspüren«, sagte Silber Einrohr. »Die Informanten, die noch am Leben sind, berichten den Hütern über der Erde nun lediglich das, was sie dem neuen Regime zufolge hören sollen.«
    Molly starrte auf Grimhope hinab und war schrecklich enttäuscht. Sie hatte erwartet, dass die Freiheit anders aussehen würde, nicht wie eine Miniaturkopie von Middlesteel. Aber so schlimm es auch sein mochte, ihre mordlustige Familie würde sie hier unten nicht aufspüren können.
    Silber Einrohr gab Molly einen grünen Mantel mit großer Kapuze. »Trag das hier, Molly Weichkörper. Und falls dich jemand anspricht, bevor wir meine Behausung erreichen, vergiss nicht, bei deiner Antwort dein Gegenüber mit Landsmann oder Landsmännin anzusprechen, nicht mit Sir oder Damson.«
    »Sind das Gemeinwohlisten, die hier leben?«, fragte Mol ly.
    »Nicht mehr«, sagte Silber Einrohr und blickte auf die knochenweißen Grabsteine der Anarchieversammlung zurück. »Nein. Nicht mehr.«

7
     

     
     
     
    Falls Harry Stave wirklich ein typischer Verbrecher war, dann begriff Oliver nicht, wieso die Konstabler ihn nicht schon Vorjahren erwischt hatten. Seit sie von der Polizeiwache von Hundred Locks geflohen waren, hatten sie nichts anderes getan, als in die Wälder im Süden der Stadt zu laufen, auf die Mitte einer Lichtung zuzuhalten und dort eine seltsame gelbe Flagge mit einem schwarzen Kreis in der Mitte aufzupflanzen.
    »Und was passiert jetzt?«, fragte Oliver und sah zu, wie der Nieselregen, der vom Himmel fiel, die komische Flagge durchfeuchtete.
    »Jetzt warten wir«, antwortete Harry Stave.
    »Bis was passiert?«
    »Bis drei Stunden rum sind, alter Knabe«, erwiderte Harry.
    »Das habe ich nicht gemeint.«
    »Ich weiß.«
    Oliver gelang es nicht, etwas anderes aus ihm herauszulocken. Also hielt er die Klappe und wartete. Inzwischen musste jemand die Leichen in der Polizeiwache entdeckt haben. Bis man die Toten in Seventy Star Hall fand, konnten hingegen Wochen vergehen. Damson Griggs hatte das Haus mit allem versorgt, was man brauchte; dass sie verschwunden war, würde wohl zuerst den neugierigen Nachbarn auffallen, über die sie sich immer beklagte. Oder vielleicht würde jemand aus einem von Onkel Titus’ Unternehmen einen Laufburschen schicken, um nachzusehen, was aus ihrem zurückgezogen lebenden Eigner geworden war.
    Kurz nachdem drei Stunden vergangen waren, erschien eine Gestalt auf der anderen Seite der Lichtung, inzwischen schon beinahe durch den Schleier des Regens verdeckt, der nun stärker geworden war.
    »Wer ist das?«, flüsterte Oliver.
    »Wenn wir Glück haben, dann jemand, der uns hier herausbringt«, sagte Harry.
    »Harry!«, rief der Mann.
    Harry Stave blieb dort, wo er war und ihn ein Baum vor dem Regen schützte. »Monks! Du solltest gar nicht hier sein. Wo ist Landless?«
    »Er wurde anderswo eingeteilt«, sagte Monks. »Wer ist der Junge?«
    »Der Neffe des Pfeifers. Wir müssen extraktieren, Monks. Wir sind hier eingewickelt worden.«
    Oliver wollte gerade fragen, wieso man seinen Onkel den Pfeifer nannte, aber Harry bedeutete ihm, still zu sein.
    »Hast du den Schläfer erwischt, Harry?«
    »Der

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