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Das Koenigreich der Luefte

Das Koenigreich der Luefte

Titel: Das Koenigreich der Luefte Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephen Hunt
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Neuzugang hat sich nicht gezeigt. Deswegen habe ich das Signal aufgestellt. Eine Konkurrenztruppe ist aufgetaucht und hat uns beinahe erledigt. Wir sind verdammt noch mal eingewickelt worden, und wir müssen jetzt dringend hier raus.«
    »Deswegen bin ich ja da, Harry. Komm rüber.«
    Stave schloss die Augen und bewegte sich nicht. Ein Schatten schien sich von ihm zu lösen, ein geisterhafter Umriss, der sich durch den Regen über die Lichtung bewegte. Zu Olivers Überraschung stieg eine ähnliche Gestalt aus seiner eigenen Haut und schwebte hinter Harrys Geist her.
    ‹Leise›, mahnte Harry den Jungen zur Vorsicht.‹Wir sind unter den Bäumen getarnt. Er kann uns hier nicht sehend In der Mitte der Lichtung explodierten zwei Donnerschläge, und eine Flammenzunge schoss durch die beiden Erscheinungen und verschwand in den Bäumen zur Linken.
    »Verdammt«, knurrte Harry. »Ein Scharfschütze. Wie ich es hasse, recht zu haben.«
    Wieder rannten sie in den Wald hinein, und der Mann, der Monks genannt worden war, brüllte ihnen etwas hinterher.
    »Das war dein Freund?«, keuchte Oliver, als sie sich durch die Bäume schlugen.
    »Ein Partner«, sagte Harry. »Es war eine verdammte Falle. Meine eigenen Leute.«
    Wieder ertönte ein Knall neben ihnen. Wer auch immer es war, feuerte nun blindlings in die Bäume.
    Oliver duckte sich unter eine umgestürzte Eiche. »Du klingst nicht besonders überrascht.«
    »Sagen wir einfach, ich hatte meine Befürchtungen.«
    Oliver deutete nach Norden. »Die Stadt Hegt in dieser Richtung, glaube ich.«
    »Die Stadt wird jetzt viel zu gut überwacht«, sagte Harry und drängte Oliver weiter voran. »Und davon abgesehen gehe ich nie gern irgendwo rein, wenn ich nicht weiß, wo der Hinterausgang ist.«
    Sie folgten dem matschigen Waldweg nach Westen, gingen oft zurück und bogen seitlich ab, um mögliche Verfolger abzuschütteln. Der leichte Wind machte ihre Flucht zu einem kühlen Vergnügen. Seit er Damson Griggs auf dem Küchenboden gefunden hatte, schien Oliver nichts anderes getan zu haben, als um Hundred Locks herumzurennen. Die Schüsse im Wald waren verstummt.
    »Sie kommen nicht hinter uns her«, keuchte Oliver.
    »Das ist nicht ihr Stil, Oliver«, antwortete Harry. »Meine Partner bleiben gern in den Schatten und erregen möglichst wenig Aufsehen. Sie wollten einen leichten Mord, keinen erzwungenen Marsch durch die Hälfte der Wälder des Landes.«
    Sie verlangsamten ihren Schritt ein wenig, als sie nun Spuren entdeckten; Blätter und kleine Zweige lagen abgerissen auf dem Boden. Ein Reitweg. Oliver versuchte, die Sonne hinter dem Blätterdach zu entdecken. Nach ihrem Stand zu urteilen war es nun später Nachmittag. Und dann, als er zu den schnell ziehenden weißen Wolken aufsah, entdeckte er es. Eine schwarze Kugel, die in den Himmel stieg.
    »Sieh mal, Harry. So einen Aerostaten habe ich noch nie gesehen.«
    Harry starrte nach oben. »Verdammter Monks. Das war unsere Fluchtmöglichkeit.«
    »Aber es hat gar keine Dampfmaschinen.«
    »Die braucht es nicht, um aufzusteigen oder an Höhe zu verlieren, Oliver. Und viel mehr tut es auch nicht.«
    »Das verstehe ich nicht.«
    »Ich erkläre es dir später. Lass uns jetzt erst einmal überlegen, wie wir hier rauskommen.«
    Harrys Weg führte sie zu einer Wasserstraße, die Oliver erst für einen Fluss hielt; dann sah er jedoch den Treidelpfad und erkannte, dass es sich um das hintere Ende des Hundred-Locks-Kanals handelte. Wenn sie dem nördlichen Kanalweg folgten, würden sie schließlich die hundert Schleusen erreichen, die man in den hohen Deich der Anhöhe von Toby Fall hineingebaut hatte.
    »Laufe eine Weile unter den Bäumen entlang«, riet Harry. »Wir müssen ungesehen bleiben. Erkennst du den Tunnel in dem Berg dort drüben? Darauf halten wir zu, aber wir werden uns dabei immer unter den Bäumen halten. Der Treidelpfad führt in den Tunnel hinein. Wir werden hinter dem Busch, der dort links wächst, hineinschlüpfen.«
    Harrys genaue Anweisungen verwirrten Oliver. »Du glaubst, dass uns jemand beobachtet?«
    »Glaub mir«, sagte Harry. »Irgendjemand beobachtet uns immer. Komm jetzt.«
    Sie blieben nahe am Waldrand, bis sich die Mündung des Kanaltunnels vor ihnen auftat. Der Busch reichte bis ganz an den Hügel und ragte ein wenig in die Öffnung, und Oliver zerkratzte sich mit den scharfen Zweigen, an denen kleine, orangefarbene Beeren wuchsen, den Hals. Im Tunnel war es kühl. Und feucht. Harry setzte sich vor einer

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