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Das Koenigreich des Sommers

Das Koenigreich des Sommers

Titel: Das Koenigreich des Sommers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gillian Bradshaw
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entschuldigend. »Ich möchte etwas versuchen. Ich weiß nicht, ob es hilft. Aber dieses Schwert ist keine gewöhnliche Waffe, deshalb könnte es sein.« Teleri senkte die Hand, während sie ihn noch immer mißtrauisch musterte.
    Gawain legte die flache Seite des Schwertes auf Eivlins Stirn. Sie rührte sich nicht. Er packte das Schwert am Heft, rückte es zurecht, rieb sich mit der anderen Hand nervös über den Mund. Ich trat noch einen Schritt näher heran, um zu sehen, und ich schaute Eivlins bleiches Gesicht unter dem kalten Stahl an. Gawain neigte den Kopf. Seine Schultern sackten zusammen.
    Langsam begann das Schwert zu glühen. Ich hörte Teleri keuchen, es klang laut in dem kleinen Zimmer, aber ich schaute nur Eivlin an. Das flackernde, wäßrige Licht rann am Rand des Stahls entlang und bildete eine sehnenschmale Linie auf der Mitte der Klinge. Es zentrierte sich im Heft zu einem tiefen Rosa.
    Gawain ließ die freie Hand auf den Schenkel sinken und spannte sich. »Lux«, sagte er klar, fast zu sich selbst, »domine, miserere.« und, während er die Sprache wechselte: »O ard righ mor.« Er streckte die Schultern, und das Licht schoß durch das Schwert und flammte in weißem Glanz. »Erleuchte unsere Finsternis, Herr, wir bitten dich.«
    »Amen«, sagte Teleri verwundert. Ich hörte sie kaum, denn in diesem Augenblick holte Eivlin tief Atem. Ich ließ mich hinter den anderen beiden zu Boden sinken und streckte mich zwischen ihnen durch, während ich ihre Hand ergriff. Ihre Finger waren kalt, aber ein Funken durchfuhr mich wie der zuckende Funke, der einen manchmal in kaltem, trockenem Wetter durchfährt. Gawain packte das Heft des Schwertes mit beiden Händen. Schweiß strömte in seinen Bart, und er warf den Kopf zurück, während sein Blick sich auf nichts fixierte. Er sagte etwas auf irisch, ich glaube, es war ein Gedicht. Seine Stimme sang fast. Eivlins Brust hob sich, und ich dachte, die Farbe kehrte in ihre Wangen zurück.
    »Eivlin!« sagte ich, und sie öffnete die Augen. Sie schaute über die Schwertklinge zwischen den anderen beiden hindurch und sah mich.
    »Rhys!« antwortete sie und schob das Schwert weg, während sie sich aufsetzte. Das Licht blitzte auf, und Gawain neigte den Kopf. Er ließ die Klinge zu Boden sinken. Er hielt das Heft schlaff mit beiden Händen.
    »Rhys!« wiederholte Eivlin und stieg aus dem Bett. »Was ist denn hier los? Du mit deinem Kopf, du solltest nicht einfach so aufsein. Was hast du mit dem Pony gemacht?«
    »Eivlin.« Das war alles, was ich sagen konnte.
    »>Eivlin, Eivlin<, sagt der Kerl. Aber was ist denn bloß passiert? Wo sind wir? Ich hatte einen Alptraum und einen schönen Traum, und dann weckst du mich aus dem zweiten einfach auf mit deinem >Eivlin, Eivlin<, und wir sind mitten in der Wildnis. Ach, wie geht’s deinem armen Kopf?«
    Teleri lachte, und Eivlin schaute sie zum erstenmal an. Dann ließ sie den Blick zum erstenmal zu Gawain hinübergleiten. Ihre Augen weiteten sich, wirkten sehr blau. Und dann schaute sie wieder mich an. »Es war gar kein Alptraum, was?« sagte sie. Sie begann ein bißchen zu zittern, und ich stand auf und legte die Arme um sie. »Meine Herrin hat einen. einen Dämon. aber ich bin am Leben! Wir leben beide, und der Dämon ist weg! Hast du diesen christlichen Zauber ausgeübt?«
    »Ja, hab’ ich«, erwiderte ich.
    Teleri warf mir einen sehr zweifelnden Blick zu und stand dann energisch auf. »Der Mann sagt, er hat dich getauft. In einer ziemlich ungewöhnlichen Art, wobei ihr beide fast ertrunken seid. Das wird gar nicht verlangt. Und dann hast du zwei Tage lang geschlafen. Du hättest für ewig weiter geschlafen, wenn dieser Herr dich nicht aufgeweckt hätte.«
    Eivlin schaute wieder zu Gawain hinüber und wurde purpurrot. »Ich danke dir, Herr Gawain ap Lot.«
    Gawain blickte auf. Dann erhob er sich langsam und steckte das Schwert in die Scheide. »Der Dienst, den ich dir erwiesen habe, ist klein im Vergleich mit dem großen Geschenk, das du mir und meinem Diener Rhys gegeben hast. Du hast dein Leben riskiert, um dich der Königin, meiner Mutter, entgegenzustellen.«
    Das Rot auf Eivlins Gesicht wurde noch dunkler. »Ich hab’ ihn nicht für dich gerettet, sondern für mich.«
    »Ich weiß. Er hat mir schon gesagt, daß ihr heiraten wollt.«
    Eivlin wirbelte zu mir herum, und ich spürte, wie mein Gesicht heiß wurde. »Ach, wirklich, Rhys ap Sion? Und wann hast du mich gefragt, ob ich dich heiraten will?«
    »Ich. na, es ist

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