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Das Koenigreich des Sommers

Das Koenigreich des Sommers

Titel: Das Koenigreich des Sommers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gillian Bradshaw
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hinter sich zu.
    Teleri schaute die geschlossene Tür an. Ihr Gesicht wirkte müde und alt und sehr traurig. »Und vor was hast du dich wohl in Ehre verborgen, das frage ich mich«, flüsterte sie zu sich selbst. »Du weißt es, armes Kind, aber du willst trotzdem nicht nachgeben. Du willst alles von dir fernhalten, aber du hast dich nur selbst eingesperrt. Kind, wirst du jemals wieder herauskommen?« Sie schüttelte den Kopf. Dann wandte sie sich an Eivlin. Ein Schatten der Energie, die sie gewöhnlich ausstrahlte, war wieder da. »Komm.
    Ich habe dir ein paar Würstchen gebracht und Haferkuchen mit Honig. Du mußt sie alle essen, denn du brauchst dringend Essen und Trinken.«
    Eivlin schüttelte den Kopf. Sie starrte noch immer die geschlossene Tür an.
    »Iß deine Haferkuchen und trink von der Milch«, befahl Teleri. »Es hat keinen Zweck, mir zu widersprechen.«
    Die Milch wurde getrunken, und die Haferkuchen wurden schweigend verzehrt. Nachdem Eivlin zu essen begonnen hatte, entdeckte sie, daß sie hungrig war. Teleri bemerkte, daß ich das Essen betrachtete. Sie seufzte und ging, und dann kam sie mit mehr zurück. Sie hatte auch ein kleines Päckchen bei sich. »Für deinen Herrn«, sagte sie und reichte es mir. Ich dankte ihr, und ich wollte ihr mehr sagen, als mir im Augenblick einfiel. Ich begann zu essen. Trotz all der starken Gefühle und hohen Verpflichtungen auf der Erde muß man trotzdem essen, und es war schon lange her, daß ich bei Tagesanbruch Brot und Käse gegessen hatte.
    Als Eivlin den letzten Rest Honig mit einem Stückchen Haferkuchen vom Teller wischte, fragte ich sie endlich, wann sie abreisen wolle.
    »Sofort.« Sie steckte sich den Krümel in den Mund und wischte sich die Hände ab.
    »Ach, sei nicht albern«, sagte Teleri. »Noch vor einer Stunde bist du dem Tod nah gewesen.«
    »In der Tat. Vielleicht war ich das. Aber jetzt geht es mir wieder gut, durch deinen Gott und Rhys’ Herrn Gawain. Deshalb bin ich bereit.«
    Teleri schüttelte den Kopf. »Auf der Straße würdest du bloß ohnmächtig werden.«
    »Aber nein. Ich habe eben gegessen, und ich werde ja auf einem Pferd reiten. Mir fehlt nichts mehr, weil der Fluch überwunden ist. Ich fühle mich besser als je zuvor, und Rhys will ja auch jetzt weg.«
    »Ich habe nichts gesagt«, wandte ich ein.
    »Und warum solltest du das wohl, wo du doch die Tür anglotzt wie eine Kuh, die nach ihrem Kalb brüllen will? Du hast doch keine Lust, mit mir hierzubleiben und zuzuschauen, wie dein Herr alleine wegreitet.«
    »Ich mach’ mir Sorgen um ihn«, gab ich zu. »Er hatte Besseres verdient.«
    Eivlin schaute mich einen Augenblick ernst an. Dann zuckte sie
    die Achseln. »Das glaube ich auch. Er muß ein guter Mann sein.«
    Ich biß mir auf die Lippen und stand auf. »Eivlin, es dauert nur eine Weile. Wenn du willst, dann können wir in einem Monat oder so zum Hof meines Clans zurückkehren und uns dort ansiedeln. Du wirst dort meine ganze Familie um dich haben und den schönsten Hof in der Nähe des Mor Hafren, und alles, alles wird gut werden.«
    Ihre Augen leuchteten auf. »Es ist herrlich, wenn man einen Clan hat. Es ist wunderbar, keine Ausgestoßene zu sein und keinen Fluch tragen zu müssen. Aber jetzt hör mir zu. Mit Sicherheit weiß ich noch nicht alles, was passiert ist. Du sagst, es ist tagelang her, du sagst, er hat dich von Medraut befreit und meine Herrin besiegt - das war eine große Leistung -, und jetzt will er auf unbekannten Wegen davonreiten. Aber ich kenne dich gut genug, um zu wissen, daß du ihm folgen wirst, um so mehr, weil man ihn verletzt hat. Und ich lasse es nicht zu, daß du mich hier zurückläßt. Wenn ich mir ein Pferd stehlen und heimlich hinter dir herreiten muß, dann werde ich das tun. Wenn du in ein feindliches Land reiten willst, ohne die Sicherheit, daß du lebendig und unversehrt zurückkommst, dann schwöre ich bei der Sonne und dem Wind - nein, ich schwöre bei Christus -, daß ich mit dir komme. Wir reisen sofort ab.«
    Teleri schüttelte den Kopf. »Keiner von euch sollte abreisen. Rhys ap Sion, ich habe nicht vergessen, daß du eine Kopfverletzung hast. Du brauchst Ruhe genauso dringend wie sie.«
    »Und Gawain?« fragte ich. »Wenn ich hierbleibe, was muß ich dann zu Elidan sagen?«
    Teleri runzelte die Stirn. »Das wäre auch noch zu bedenken.«
    »Ich glaube nicht, daß ich ihr gegenüber besonders taktvoll sein kann. Ich glaube, sie handelt sehr unüberlegt.«
    »Ich glaube auch nicht, daß

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