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Das Koenigreich des Sommers

Das Koenigreich des Sommers

Titel: Das Koenigreich des Sommers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gillian Bradshaw
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Straßen und Städte und all ihrer Disziplin. Während ich die grünen, im Zwielicht dunkel gefärbten Hänge um mich her anschaute, wollte mir einfach nicht in den Kopf gehen, daß irgend jemand, selbst Artus, mit Gedanken des Krieges nach Arfon einreiten und seine Truppe intakt und lebendig wieder herausführen konnte. Ohne Zweifel war auch Maelgwyn Gwynedd dieser Gedanke gekommen und hatte ihn dazu gebracht, seine königliche Festung aus der römischen Hafenstadt von Caer Segeint hier hinauf in die Berge zu verlegen.
    Es war völlig dunkel, als wir Degganwy erreichten und an den Toren Einlaß verlangten. Die Wachen ließen uns warten und beobachteten uns mit genau demselben bösartigen Blick, den ich jetzt in Gwynedd schon erwartete. Einer von ihnen trabte zurück zur Festhalle, um dem König Maelgwyn zu melden, daß ein paar Botschafter des Pendragon gekommen seien. Die Sterne strahlten schon, als der Wachposten zurückgeschlendert kam und den anderen sagte, sie sollten die Tore öffnen und uns einlassen. Wir ritten auf unseren stolpernden Pferden den Hügel hinauf zur Halle mit ihren Lichtern und ihrer Musik. Die Ställe waren eine niedrige Masse am Boden angekauerter Gebäude, eine kurze Strecke unterhalb der Halle.
    Gawain schwang sich vor den Ställen von Ceincaled herab und ergriff den Zügel des Hengstes, während er mit einem von Maelgwyns Pferdeknechten zu reden begann. Rhuawn und ich saßen auch ab. Wir streckten unsere steifen Beine, und ich fing an, das Gepäck des Pferdes zu überprüfen, das wir von Caer Legion mitgebracht hatten. Eine Gruppe Männer kam mit Fackeln von der Festhalle herunter, und ich freute mich darüber, denn jetzt hatte ich Licht, um sehen zu können, ob noch alles in Ordnung und fest auf dem Rücken des kleinen Tieres festgeschnallt war. Ich drehte mich zu Gawain um und erwartete seine Anweisung.
    Der beendete seine Unterhaltung mit dem Pferdeknecht und wandte sich der Gruppe mit den Fackeln zu. Er war bereit, zu fragen und zu erklären, in seiner ruhigen, redegewandten Art. Aber, noch halb in der Bewegung, erstarrte er und stand bewegungslos wie ein Waldtier, das ein Raubtier gesehen hat. Das Licht der Fackeln glühte auf seinem roten Mantel und seinem goldenen Schmuck, aber ein unheimlicher Ausdruck lag plötzlich auf seinem Gesicht, so daß er kaum noch menschlich aussah. Seine Augen waren sehr groß, seine Lippen hatten sich halb geöffnet. Mit einer Hand hielt er noch immer den Zügel seines Pferdes, die andere war erhoben und vorwärts gestreckt, in einer eingefrorenen Geste. Mir wurde kalt, und ich war erschüttert, ihn plötzlich so verändert zu sehen. Aber ich wollte mir nicht das anschauen, was er anschaute. Ich warf einen Blick auf Rhuawn, der verwirrt aussah, dann auf die anderen mit den Fackeln und endlich auf das, was Gawain anstarrte.
    Während ich meinen Blick auf die Frau heftete, die dort im roten Glanz der Fackeln stand, war mein erster Gedanke, daß sie Gawain sehr ähnlich sah. So sehr, wie eine Frau einem Mann ähnlich sehen kann. Die Verwandtheit der Züge muß noch deutlicher gewesen sein, als er jünger war. Sie hatte den gleichen zierlichen Knochenbau, die gleiche hochrückige, gerade Nase und den gleichen schmalen, ausdrucksvollen Mund. Ihr Haar, das mit Gold in ihrem Nacken festgesteckt war, hatte das gleiche tiefe Schwarz, und ihre Augen. Aber als ich ihre Augen sah, da hatte ich das Gefühl, daß sie ihm doch nicht allzu ähnlich sah. Wie Gawains Augen waren sie schwarz, aber es war ein Schwarz, das alles Licht um sich her zu trinken schien und allem die Farbe nahm, das sie umgab. Sie waren schwarz genug, um das Leben zu trinken, wie ein durstiger Mann einen Becher Wasser hinunterstürzt, und sie würde es tun, und dazu würde sie lächeln. Sie stand sehr gerade da, sie trug ein tiefausgeschnittenes rotes Gewand, und ihre bleichen Arme waren nackt. Sie war außerordentlich schön, alterslos, und lächelte. Aber sie schaute niemanden an außer Gawain. Langsam, sehr langsam ging sie vorwärts, und ihr Schatten flatterte im Fackellicht, und noch immer regte sich mein Herr nicht.
    »Mein Falke«, sagte sie mit dunkler, sanfter Stimme, »freut es dich nicht, deine Mutter zu sehen?«
    Gawain senkte die erhobene Hand und richtete sich langsam auf, als ob es ihn Mühe kostete. Und dann verbeugte er sich voller Grazie. »Hohe Frau, ich hatte nicht erwartet, dich hier zu finden.«
    Sie stieß ein dunkles Lachen aus. »Wirklich nicht. Aber jetzt sind wir in

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