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Das Koenigreich des Sommers

Das Koenigreich des Sommers

Titel: Das Koenigreich des Sommers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gillian Bradshaw
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Maelgwyn. Und weil es das Werk meiner Mutter ist.« Er holte tief Atem. »Hört zu. Die Sachsen wollen unsere Länder. Gut. Und wir versuchen, sie davon abzuhalten, diese Länder zu erobern. Aber die Sachsen haben nicht den Wunsch, das Land leer zu sehen, verschlungen von der Wildnis, während die Menschen fliehen und verhungern oder voll Angst umherirren. Das wünscht sich meine Mutter. Wenn die Sachsen das Licht in Britannien löschen, dann werden sie ein eigenes Licht anzünden. Aber meine Mutter will, daß alles in der Finsternis ertrinkt. Sie will Rache. Kann man damit Frieden schließen?«
    »Warum sollte sie sich so etwas wünschen?« fragte ich.
    »Vielleicht hat sie es sich zuerst nicht gewünscht. Aber jetzt will sie es. Ich weiß es. Niemand kennt sie so gut wie ich. Vielleicht kennt mein Bruder Medraut sie gut, aber ich glaube, nicht so gut. Sie hat mir die Zauberei beigebracht. Das ist meine Schuld, denn ich habe sie darum gebeten, als ich noch jung war. Aber daher weiß ich auch, welche Wünsche sie hat. Ihr Wunsch ist es, die ganze Welt zu trinken, ihr den eigenen Willen aufzuzwingen und alle zu brechen, die sich nicht verzehren lassen. Ich kenne sie. Warum glaubst du, ich spreche Britisch mit einem dumnonischen Akzent, während Agravain sich so anhört, als ob er eben erst Erin verlassen hätte? Ich habe viel Zeit mit ihr verbracht.«
    »Dein Bruder Medraut spricht auch Britisch mit einem dumnonischen Akzent«, bemerkte Rhuawn leise. Ich begriff, daß der blonde junge Krieger Medraut gewesen sein mußte. »Er scheint mir ein guter Mann zu sein.«
    »O Gott! Der arme Medraut. Ich weiß nicht, wie es jetzt mit ihm steht, ob er ihr entkommen ist oder nicht. Aber wenn er nicht entkommen ist, dann wird sie ihn aufbrauchen, wie sie meinen Vater aufgebraucht hat. Wir müssen sie bekämpfen, Rhuawn.«
    Rhuawn tätschelte sein Schwertheft. »In dem Fall, Bruder, laß uns mit ruhigem Gewissen schlafen. Denn wir werden unsere Kraft brauchen, wenn es zum Kampf kommt.«
    »Ein guter Rat, mein Herr.« Ich deutete an: »Du selbst hast gesagt, daß Maelgwyn uns wahrscheinlich nicht töten würde, und das ist noch immer seine Festung. Schlaf.«
    Gawain seufzte und legte sich hin, aber seine Hand lag weiterhin auf seinem Schwert, dessen verhüllte Klinge neben ihm lag. Ich entschloß mich, mir den Rest des Auspackens bis zum Morgen aufzuheben, und ich machte es mir vor der Hüttentür bequem. Dann blies ich die Lampe aus. Mit ein paar Decken, die unter mir lagen, war der Fußboden nicht allzu hart, und ich war in jedem Fall zu müde, um mir Sorgen darüber zu machen, ob Morgas von den Orcades selbst sich wohl durch das Rauchloch zu uns herniedergelassen hatte, mit einem halben Dutzend Dämonen in ihrem Gefolge.
    Aber ich träumte in dieser Nacht. Ich träumte, daß ich mich durch einen riesigen, schwarzen Ozean kämpfte und verzweifelt um mich schlug, daß ich auf ein Licht zuhielt, welches immer wieder vor mir zurückwich. Nach einer Ewigkeit schien es mir, daß meine Füße auf soliden Stein auftrafen, und ich stand auf und torkelte auf das Licht zu, das heller glühte wie ein Stern, der zur Erde gekommen ist. Aber gerade, ehe ich das Licht erreichte, verschwand es in einem Donnerschlag, und ich sah nur Medraut ap Lot, der ein nacktes Schwert in der Hand hielt und lächelte.

8
    Vielleicht kam es von den Alpträumen, aber ich wachte am nächsten Morgen sehr früh auf und fühlte mich müde und bedrückt. Das Feuer war niedergebrannt, und im Haus war es sehr dunkel. Meine beiden Krieger schliefen noch. Ich zog mich an und ging zur Tür. Der Morgen war neblig und kalt. Ich schaute wieder ins Haus zurück. Rhuawn wandte den Kopf vom Licht ab und brummelte. Ich bemerkte, daß Gawains Finger sich noch immer um das Schwert klammerten, aber er lächelte, als ob seine Träume besser wären als meine. Ich seufzte und ging hinaus, während ich die Tür hinter mir schloß.
    Ich wünschte mir ein bißchen heißes Wasser, womit ich mich waschen konnte. Wahrscheinlich mußte es möglich sein, einen Topf zu finden, in dem man es direkt in unserer eigenen Hütte anwärmen konnte. Ich hatte keine Lust, mit Maelgwyns ganzer Truppe in der Halle in Wettstreit zu treten - wenn sie sich überhaupt wuschen, ich war da nicht ganz sicher. Auch das Frühstück konnte man in der Halle einnehmen, aber es wäre schöner, Brot und Speck in der Küche zu holen und es in der eigenen Hütte zu essen. Sowohl für das Wasser als auch für das Essen

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