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Das Koenigreich des Sommers

Das Koenigreich des Sommers

Titel: Das Koenigreich des Sommers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gillian Bradshaw
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sagte Rhuawn gerade. »Und sie haben keinen Widerrist - schau dir dies mal an!
    Nichts, woran man sich in einer Schlacht festhalten könnte. Das erstemal, wenn dein Speer irgend etwas trifft, fällst du runter, und wenn nicht, dann sitzt du zu niedrig, um den Speer irgendwie zu deinem Vorteil zu benutzen. Nein, Maelgwyn wird den südlichen Königen mit seiner Kavallerie nie ein Gegner sein, es sei denn, er kauft ein paar Tiere aus Gallien.«
    »Andererseits«, erwiderte Medraut lächelnd, »fallen diese südlichen Pferde, diese gallischen Kriegsstuten, in hügeligem Gelände über die eigenen Beine. Aber diese kleine Stute hier, die könnte dich mitten im Winter den steilsten Berg hinauftragen oder bei einem Angriff im Schlamm bergab galoppieren. Zeig mir eine Reitertruppe des Südens, die das schafft!«
    »Wir haben’s geschafft, in der Familie.« Rhuawn streichelte seinen Schnurrbart. »Es ist nicht leicht, aber wir haben es einmal geschafft, im Norden. Einmal haben wir sogar einen Angriff bergab geritten, über einen Fluß und das gegenüberliegende Ufer hinauf, mitten in einen sächsischen Schilderwall hinein. Natürlich hat dein Bruder den Angriff geführt. «
    Medraut lachte. »Gawain, der könnte den Nordwind satteln, wenn er Lust dazu hätte. Er hat das immer gekonnt. Er ist derjenige, der mich reiten gelehrt hat, wirklich. Obwohl ich nie so gut sein werde wie er.«
    »Bei Kavallerieangriffen gibt es keinen auf der ganzen Erde, der so gut ist.«
    Medraut lächelte wieder. »Das glaube ich dir gern. Natürlich, als er. Dun Fionn. verlassen hat, da wußte niemand, was er für ein Kämpfer ist. Aber seit damals habe ich die Lieder gehört. Seltsam, ein Lied dieser Art über einen Bruder zu hören, den man seit Jahren nicht mehr gesehen hat. Warum überläßt Artus ihm nicht den Befehl über die Reiterei?«
    Rhuawn drehte sich um und lehnte sich gegen die Box. Dann bemerkte er mich. Er unterbrach die Unterhaltung und rief: »Oh, Rhys, ich hab’ dein elendiges Vieh schon versorgt. Herr Medraut, das ist Gawains Diener Rhys ap Sion. Ein guter Mann.«
    Ich verbeugte mich ein bißchen, und Medraut ap Lot richtete sich auf, lächelte breit und winkte mich zu ihm hinüber. Mein Traum blitzte mir einen Augenblick lang im Kopf, aber Träume sind flüchtige Dinge und bedeuten gewöhnlich gar nichts. Also ging ich hinüber und lehnte mich gegen die Stallwand.
    »Also«, begann Medraut wieder, »warum gibt der Pendragon meinem Bruder nicht das Kommando über die Reiterei?«
    Rhuawn gähnte. »Weil er so ein wilder Kämpfer ist. Gawain wird verrückt in der Schlacht, und er haut dann jeden mitten durch, der vor ihm ist. Wenn er je in der Schlacht getötet wird, dann kommt es sicher daher, daß jemand ihn von hinten mit einem Wurfspeer trifft. Niemand wird ihn je Mann zu Mann schlagen. Niemand. Und was den Befehl über andere in einer Schlacht angeht - wenn er erst einmal angefangen hat zu kämpfen, dann versteht er kein Britisch mehr, und er kennt selbst seine besten Freunde nicht. Bedwyr, der behält unter allen Umständen einen klaren Kopf. Er ist ein Philosoph und kann den ganzen Schlachtplan im Kopf behalten, und er sieht, wo alle sind und wo jeder hin muß. Der kann selbst Gawain befehlen.«
    Medraut schaute gedankenvoll drein. »Er wird also wirklich verrückt? Das erklärt vielleicht.« Er hielt inne.
    »Was?« fragte Rhuawn.
    Der andere lächelte. »Ach nichts. Wie zeigt sich denn seine Verrücktheit? Ich hab’ noch keine Chance gehabt, mit ihm zu reden, und ich weiß sowieso nicht, was ich ihn fragen könnte. Es ist schwer, einem älteren Bruder solche Fragen zu stellen.«
    »Mhm. Kann ich mir vorstellen. Na, er. er wird einfach verrückt. Er reißt sein Schwert heraus und reitet alles nieder, was gerade vor ihm ist. Er fühlt noch nicht einmal, wenn er verwundet wird. Erst hinterher bemerkt er es. Dann bricht er gewöhnlich zusammen. Aber während der Schlacht hat er die Kraft von drei Männern und bewegt sich schneller, als man denken kann.«
    Medraut hatte einen sehr intensiven Blick. Er nickte. »Bricht hinterher zusammen. Ja.«
    »Er ist kein Berserker«, warf ich ein. Irgendwie dachte ich, daß Rhuawn Medraut den falschen Eindruck von Gawain schilderte. »Ich würde noch nicht einmal sagen, daß er >verrückt< ist, wenn das nicht das Wort wäre, das er selbst benutzt.« Ich zögerte und suchte nach einer Möglichkeit, um die Ekstase zu beschreiben, die ich während des Schlachtenwahnsinns auf seinem Gesicht

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