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Das Koenigreich des Sommers

Das Koenigreich des Sommers

Titel: Das Koenigreich des Sommers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gillian Bradshaw
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das einzige Lied, das mir einfiel, war Gawains Lied über die Anderwelt, gemischt mit Kirchenliedern von zu Hause. Es war alles ganz lächerlich, weil mir die Worte nicht einfielen. Ich mußte lachen, und als ich erst einmal angefangen hatte, konnte ich nicht mehr aufhören. Eivlin schaute mich scharf an, ihre Augen glänzten in dem dämmrigen Licht. Ich lachte noch lauter, und der Schmerz schoß mir dabei durch den Kopf.
    »Das hat nichts zu sagen«, brachte ich endlich keuchend heraus, um sie zu beruhigen. »Morgas hat mir nicht den Verstand gestohlen. O Eivlin, Eivlin, was hast du mit Medraut gemacht? Und was ist mit dem Wachposten?«
    »Darüber gibt es nichts zu lachen!« Ihre Worte klangen scharf und unglücklich. »Medraut ist hinausgegangen, um nachzusehen, warum ich so lange brauchte, um Feuerholz zu holen. Da hab’ ich ihm mit einem Stück Holz auf den Kopf gehauen. Ich weiß nicht, ob er lebt oder tot ist. Was Ronan angeht, den Posten, dem hab’ ich schon anfangs gesagt, daß meine Herrin will, er soll die Pferde nach Degganwy zurückbringen und bei Sonnenaufgang wiederkommen. Und er müßte ein Pferd zurücklassen. Ach, ich konnte ihm noch nicht einmal sagen, wofür das Pferd wäre - aber er hat auch nicht gefragt. Er ist sofort losgeritten. Er war sowieso nicht glücklich darüber, daß er da war. Dann bin ich zurück zur Hütte gegangen und hab’ hinter der Tür gewartet, bis meine Herrin herauskam. Dann hab’ ich sie auch auf den Kopf gehauen, aber ich konnte nicht so fest schlagen, weil ich Angst vor ihr hatte.«
    »Du hättest sagen sollen: zwei Pferde. Dann hätten wir wegreiten können wie die Herren der Welt. Eivlin, du bist der Siegelring an der Hand der Mutigen, du schmückst die Erde, wie der Mond die Nacht schmückt.«
    Ich wollte ihr noch weitere Lieder sagen, aber sie schnappte nur: »Genug davon. Wir müssen weit, weit weg sein, wenn es Morgen wird.«
    Ich fummelte nach den Zügeln, begriff, daß Eivlin sie hatte, und schlang mir statt dessen die Mähne des Pferdchens um die Hände. Trotz des Kopfschmerzes, der Zauberei und der Flucht war ich leichtköpfig genug, daß ich galoppieren wollte. Mit Eivlin vor mir auf dem Sattel. Als ob das Pony mit uns beiden hätte galoppieren können. »Wohin?« fragte ich und beherrschte mich.
    »Nach Caer Segeint! Caer Legion! Egal wohin! Aber wir müssen zuerst die Hauptstraße finden, und dann mußt du wegreiten, so schnell du kannst.«
    Ich wollte fragen: »Und was ist mit dir?« als mir ein Gedanke kam und ich fragte: »Was ist mit meinem Herrn?«
    Sie blieb stehen. Das Pony machte noch einen Schritt, blieb dann auch stehen und warf verärgert den Kopf hoch. Eivlin starrte zu mir auf. »Dein Herr? Ich verkaufe doch nicht mein eigenes Leben, um das Leben deines Herrn zu retten. Laß deinen Herrn selbst eine Möglichkeit finden zu entkommen.«
    Ich runzelte die Stirn. »Ich war in Gefahr, weil ich Gawain nicht verraten wollte. Wie kann ich jetzt weglaufen und ihn Morgas ausliefern?«
    »Ach, Rhys. Morgas kann doch jetzt nicht mehr den gleichen Plan haben. Du bist ja weg, und Medraut ist tot.«
    »Wir wissen nicht, ob Medraut tot ist. Ich würde meinen Kopf verwetten, daß er nicht tot ist. Und sie haben noch immer Rhuawn.«
    »Meine Herrin hat gesagt, daß dein Herr Rhuawn nicht länger traut. Komm, er ist nicht mehr in Gefahr als du. Und was ist schon ein einziger Herr? Du kannst genug andere Männer finden, denen du dienen kannst, oder du kannst auch zurück zu deinem Clan. Hast du meine Herrin nicht gehört? Wir können nicht wieder nach Degganwy. Maelgwyns Wachen würden uns nicht durch das Tor lassen.«
    Meine Vernunft sagte mir, daß sie wegen Degganwy recht hatte. Trotzdem war ich bereit, allein dafür zu kämpfen. Obwohl ich zu krank war, um auch nur ein Stückchen zu laufen. Eins aber wußte ich: »Ich werde Morgas nicht mit Gawain machen lassen, was sie will«, sagte ich, »er muß gewarnt werden.«
    »Bist du denn wahnsinnig! Willst du unser Leben für diesen Krieger wegwerfen, diesen Kerl, der nur unsere Arbeitskraft ausnutzt?«
    »Er ist mein Herr, und ich diene ihm, weil ich es selbst so wollte. Er ist meine Treue wert. Ich mag Gawain. Ich würde ihn sogar meinen Freund nennen, wenn man einen Herrn seinen Freund nennen kann. Er muß gewarnt werden. Und außerdem bin ich sein Diener. Wenn ich fliehe, wo er mich am meisten braucht, wo bleibt dann mein eigenes Ehrgefühl?«
    Eivlin schüttelte den Kopf. »Das stimmt ja gar nicht. Rhys,

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