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Das Koenigreich jenseits der Wellen - Roman

Das Koenigreich jenseits der Wellen - Roman

Titel: Das Koenigreich jenseits der Wellen - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephen Hunt
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Hierarchie der Verbrecherbanden aufgerückt war.
    »Hallo, Jasmine«, sagte Cornelius.
    Das Geschöpf, das gerade den Raum betreten hatte, sah ihn höchst verärgert an und strich sich den zarten Pelz zurück, der den Nacken bedeckte. »Ich hoffe, du hast mir wirklich etwas Wichtiges zu sagen.«
    »Reicht eine Begrüßung?«, fragte Cornelius, und sein Gesicht schmolz, bis es annähernd seine eigentlichen Züge angenommen hatte. Damson Beeton hätte ihn so vielleicht nicht erkannt, aber in diesem alten Gesicht, das er nun aufgesetzt hatte, lag mehr als nur ein Hauch von Cornelius Fortune.
    »Du siehst gut aus, jedenfalls für einen Mann, der schon seit fast dreißig Jahren tot ist.« Die Gibbonkatz wandte sich an die anderen im Raum. »Raus.«
    Ihr Ton zeigte an, dass sie nicht zu Diskussionen aufgelegt war. Die Peitscher und der umgedrehte Mechomaniker wuselten hinaus.
    »Du siehst auch gut aus«, sagte Cornelius. Mit einer Neigung seines Kopfes deutete er auf das Schiff. »Und du scheinst dich recht gut herausgemacht zu haben. Ich
nehme an, du hast die Truppe von Dirty Porterbrook übernommen, nachdem er starb.«
    »Und noch ein paar andere mehr.« Die Gibbonkatz nickte.
    »Du warst von Anfang an das Hirn hinter der ganzen Operation, Jasmine. Alle haben dich angesehen, aber immer nur deinen Körper betrachtet. Es hat sich niemals jemand Gedanken darüber gemacht, was in deinem Köpfchen steckt.«
    »Immerhin hatte ich Hirn genug, um nicht daran zu glauben, dass es wirklich dein Körper war, den wir im Elendsquartier von Whineside fanden. Mir war immer schon klar, dass du eines Tages ohne ein Wort verschwinden würdest. Dass du dein Gesicht ändern und dich unter die Leute mischen würdest. Bei deinem Talent muss es eine ständige Versuchung gewesen sein.«
    »Wir sind das, als was wir geboren wurden.«
    »Ja, in der Tat. Sonst wäre keiner von uns beiden in Cassarabien so schnell so weit gekommen, oder? Viel zu viele Leute hätten uns als das erkannt, was wir sind.«
    »Mein Vater war Jackalianer«, sagte Cornelius.
    »Natürlich, das war er. Aber wie glücklich wären wohl die Mutterschoßmagier des Kalifen, wenn sie wüssten, dass eine ihrer handgefertigten Zucht-Assassinenfrauen nach Jackals floh und dort anfing, sich unkontrolliert mit den dortigen Männern zu paaren? Ich kann die Hälfte dessen, was deine Mutter war, noch immer in deinem Blut riechen.«
    »Nun, du riechst für mich so süß wie immer«, sagte
Cornelius. »Obwohl ich gegenüber den Ausdünstungen deines Schweißes immun bin.«
    »Wohin bist du gegangen, Bauernjunge?«
    »Ich habe mein Glück in Quatérshift versucht, bevor dort die Unruhen ausbrachen.«
    »Der Hof des Sonnenkönigs. Reiche Ernte für den größten Dieb von Middlesteel.«
    »Es war eher so«, erklärte Cornelius, »dass ich versuchte, ehrlich zu bleiben.«
    Diese Vorstellung brachte die Gibbonkatz zum Lachen. »Das hätte ich doch zu gern gesehen. Aber jetzt bist du ja wieder hier. Ich kann es dir nicht verübeln. Was haben die Shifter denn heute noch, was des Stehlens wert wäre? Sie haben nicht einmal genug zu essen, von einem Silberteller als Unterlage ganz zu schweigen. Du arbeitest also nicht für die Konkurrenz, oder?«
    »Nein«, räumte Cornelius ein.
    »Nein. Du hast es damals kaum ertragen, unter der schützenden Hand von Dirty Porterbrook tätig zu sein. Aber selbst du mit deinem austauschbaren Assassinengesicht kannst es dir nicht leisten, Ham Yard und die Banden gleichzeitig gegen dich aufzubringen, und daher stellt sich die Frage …«
    »Was ich tatsächlich hier tue? Du hast einen Freund von mir verschleppt. Einen Dampfmann. Ich habe gehofft, ihn hier zu finden.«
    Die Gibbonkatz blickte überrascht drein, und dann verzog sich ihr zartes, mit goldenem Pelz bedecktes Gesicht zu einem höchst undamenhaften Lachen. »Und
das ist es? Das ist alles? Kein Wunder, dass ich in den Zeitungen nichts mehr davon gelesen habe, dass Gemälde und Schmuck auf mysteriöse Weise aus den Häusern der Hochwohlgeborenen verschwinden. Süßer Zirkel, das ist eine Verwandlung, über die zu berichten lohnt. Du bist wirklich ein ehrbarer Mann geworden. Was ist mit dir geschehen, Cornelius, was geschah mit dem Verbrechensregime des Nachtarbeiters?«
    »Man könnte sagen, dass ein Jahr in einer organisierten Gemeinschaft des Gemeinwesens die Perspektive eines Menschen durchaus zu ändern vermag.«
    Die Gibbonkatz strich ihm sanft über das Gesicht, während sich ein gehässiger Blick auf

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