Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Das Koenigreich jenseits der Wellen - Roman

Das Koenigreich jenseits der Wellen - Roman

Titel: Das Koenigreich jenseits der Wellen - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephen Hunt
Vom Netzwerk:
wenn wir es zum Ataa-Naa-Nyongmo-See schaffen, ohne dass uns eine Daggischten-Patrouille in die Luft jagt, gibt es keine Garantie dafür, dass Sie einen Hinweis auf die Himmelsposition von Camlantis finden werden.«
    »Wasser konserviert Kristallbücher«, sagte Amelia. »Die am besten erhaltenen Aufzeichnungen über die camlantische Zivilisation wurden in alten Schiffswracks gefunden.«
    »Tief in Ihrem Innern wissen Sie doch, dass wir nichts als die zerstörten, überfluteten Fundamente ihrer Stadt finden werden, in denen es nichts weiter gibt als die Skelette jener, die man zurückließ und die von der Schwarzöl-Horde abgeschlachtet wurden.«
    »Sie wollten, dass ihr Vermächtnis überlebt«, sagte Amelia. »Sie wussten, dass eine Zeit kommen würde, da eine andere Zivilisation die finsteren Zeiten überwinden und bereit sein würde für ihre Gesellschaftsform und ihr Wissen.«
    »Und diese Gesellschaft ist Jackals, Professorin?«, fragte der Erste Maat.

    »Ja!«, sagte Amelia überzeugt. »Wir sind eine Demokratie, wie Camlantis. Wir haben seit Hunderten von Jahren die Macht, jede andere Nation unseres Kontinents zu unterjochen, aber wir haben sie nur genutzt, unsere Gesellschaft zu bewahren und für die Sicherheit unseres Volkes zu sorgen – wie Camlantis.«
    »Die Uralten hängten aber keine Kinder vor dem Bonegate, weil sie Brieftaschen klauten oder seidene Taschentücher mitgehen ließen«, sagte Gabriel McCabe. »Und sie haben auch nicht Tausende von Unschuldigen aus dem sicheren Schutz einer Aerostatenflotte heraus vergast, wie wir es im Großen Krieg gegen Quatérshift taten. Wir sind, so meine ich, für ihr Wissen noch nicht bereit.«
    »Sie verstehen das nicht. Wir können ihre Lehren nutzen, um Jackals zu ändern«, sagte Amelia. »Um Dinge zu verbessern. Wir können sie verwenden, um Hunger und Not zu bekämpfen, um Armut und Krankheiten auszumerzen und Kriege zu verhindern. Die Camlantiker hatten eine solche Gesellschaft; wieso sollten wir diese Möglichkeit nicht wahrnehmen?«
    Gabriel McCabe zündete seine Pfeife wieder an. »Was mich selbst betrifft, so reicht es mir, eine Koje auf einem Meersäufer zu haben und unter einem anständigen Skipper zu fahren, anstatt wieder in Middlesteel angespült zu werden. Selbst eine Fahrt auf dem Shedarkshe ist besser als so ein Schicksal. Aber ich habe das Gefühl, dass Sie von dem, was wir entdecken, enttäuscht sein werden. Ich verstehe nicht viel von Archäologie und
Geschichte, Professor, aber in meiner ganzen Zeit in der Enge eines Tauchboots habe ich die Menschen kennengelernt. Wir sind noch nicht groß genug für Ihre Ideen.«
    »Ich hoffe, dass Sie sich irren, Gabriel«, sagte Amelia. »Wir wären einen langen Weg umsonst gefahren, wenn Sie Recht behalten sollten.«
    Die Pfeife des Ersten Maats begann plötzlich zu wachsen, als er das alte Kraut ausklopfte, und sie wand sich an Deck wie eine hölzerne Schlange. Amelia starrte sie entsetzt an. »Gabriel, was ist das für Hexenwerk?«
    »Küsse die Pfeife«, sagte Gabriel McCabe, »das Nuschelkraut wird dich nähren und dir Kraft geben.«
    »Nehmen Sie es weg von mir«, keuchte Amelia und machte einen Schritt zurück. Blätter sprossen aus Gabriel McCabes Gesicht, und seine dunklen Glieder reckten sich aufwärts gen Himmel. »Ihr Gesicht, Ihr Gesicht!«
    »Ich werde zu einem Baum«, sagte Gabriel McCabe. Seine Knochen knackten, als sie zersplitterten. »Der Mond ist zu kalt geworden, um wieder unterzutauchen. Meine Wurzeln werden aus dem Shedarkshe trinken.«
    Amelia stolperte den Geschützturm hinunter. Zwei catosische Söldnerinnen fielen aus der Tür, deren vom Schimmerkraut angeschwollene Muskeln nicht mehr in ihre gepanzerten Jacken passten. Gürtel brachen, Stoff zerriss und Kristallmunition ergoss sich über das Deck, während die Frauen sich in hundeähnliche Wesen verwandelten, in Muskelbälle, die am Rumpf des Tauchboots schnupperten und kratzten. Sie versuchte, sie wegzustoßen, aber dann merkte sie, dass ihre eigenen
Arme sich in krakenähnliche Tentakel verwandelten, glitschig und nass, die von den Catosierinnen abrutschten. Amelia versuchte zu schreien, aber ihr Mund war wie ein Kegel voller verkrampfter Zähne, und alles, was dabei herauskam, war ein Knochenklappern.
     
    Die Wartungscrew zog sich aus dem Fluss und erklomm die Außenleiter zum flachen Deck der Sprite. Bull Kammerlan tippte eine der catosischen Soldatinnen, die über das Boot kroch, mit seinem Dreizack an. Sie heulte, und

Weitere Kostenlose Bücher