Das Koenigreich jenseits der Wellen - Roman
Umweg darstellen und streckenweise sehr eng werden, sich aber schließlich wieder mit dem Hauptarm vereinigen. Es dauert länger, aber das wäre der Weg, auf den ich mein Geld setzen würde.«
»Es ist nicht Ihr Geld«, sagte Amelia. »Es ist Quests Geld.«
»Sein Geld, aber mein kreuzverdammtes Boot«, sagte der Kommodore.
»Und ich würde diese närrische Reise gern mit heiler Haut überstehen, um den Bonus abzugreifen, den Quest uns versprochen hat«, sagte Bull.
»Wir sollten warten, bis Eisenflanke sich wieder erholt hat«, sagte Amelia. »Er kennt das Grünnetz besser als wir alle zusammen.«
»Im Augenblick weiß dieser Metallarsch nicht mal, wo hinten und wo vorne ist«, maulte Bull. »Wenn Sie ein paar Tage hier vor Anker liegen wollen, können Sie genauso gut eine Signalboje auslegen, mit einer Einladung für das erste Saatschiff, das bis hier herausfährt. Wir müssen auf die Dunkelheit warten, auftauchen, Luft ausblasen und wieder abtauchen, um dann unter der Oberfläche weiterzufahren, bis wir die Lichter des Daggischtennests in unserem Sehrohr glitzern sehen.«
»Wenn wir schon eine Zielscheibe bieten, dann besser eine, die sich bewegt«, sagte Kommodore Black. Er hatte
sich entschieden. »Mister McCabe, Mister Snow, alle Stationen zur Durchfahrt enger Gewässer bemannen. Langsame Fahrt voraus. Wenn dieser verrückte Dampfer wieder bei sich ist, wenn wir zum Lufttanken auftauchen, werden wir ihn nach seiner Meinung zu unserem Kurs fragen. Einstweilen nehmen wir das linke Fahrwasser. Länger, aber leichter – das hört sich sehr gut an, wenn wir es mit diesen entsetzlichen, schauderhaften Dschungellords zu tun bekommen.«
Amelia sagte nichts. Sie spürte die Gefahr, die in diesem immer schmaler werdenden Seitenarm des Shedarkshe auf sie lauerte. Sie konnte es nicht genau benennen, aber etwas an diesem längeren, aber leichten Seitenarm war fürchterlich unheilvoll. Und was auch immer es sein mochte, sie hielten direkt darauf zu.
Kommodore Black versenkte das Sehrohr wieder in der Decke. »Wolkig und mondlos, eine gute Nacht, um eine Weile an der Oberfläche zu bleiben. Wir tauchen auf, Mister McCabe. Luft tanken. Wir sollten die Lungen meines hübschen Mädchens durchblasen, bevor wir den gemeinen Daggischten unseren Kopf auf den Henkersblock legen.«
Die Nase der Sprite schob sich aus den dunklen Gewässern des Shedarkshe wie ein Wal beim Atemholen, und der Rest des Tauchboots folgte langsam an die Oberfläche. Als es sanft auf dem Wasser des Nebenarms schwamm, öffneten sich die Luken an der Backbordseite und bliesen die verbrauchte Luft aus, während die
Luken an Steuerbord frische Luft von draußen einsaugten, fiebrig und durchdrungen vom Duft der Nachtblüten des dichten Dschungels.
Amelia sah kurz nach Eisenflanke, aber er war immer noch nicht in der Verfassung, um einen Kommentar zu ihrer Entscheidung an der Flussgabelung abzugeben. Er lag in seiner Koje und gab seltsame Pfeifgeräusche von sich, die irgendwo zwischen einem Lied und dem Ruf eines Dschungeltiers lagen. Letzte Möglichkeit, sich die Beine zu vertreten. Sie stieg über den nächstgelegenen Geschützturm ins Freie. Andere Mitglieder der Expedition hatten die gleiche Idee. Gabriel McCabe saß mit baumelnden Beinen an Deck der Sprite, und seine dunklen Finger klopften eine Nuschelrauchpfeife an der Bordwand aus.
Amelia setzte sich neben ihn. »Die Besatzung ist nervös.«
»Dazu hat sie auch allen Grund.« Der Erste Maat deutete auf den Fluss. Auf dem Wasser sammelte sich nächtlicher Nebel, und die Sprite hielt sanft gegen den Strom darauf zu. Sie hätten auch auf die Tore jener Unterwelt zusteuern können, die es laut dem zirklistischen Glauben nicht gab. »Wenn je irgendjemand weiter den Fluss hinaufgefahren ist als Bulls Sklavenjäger, dann ist er niemals nach Rapalaw Junction zurückgekehrt, um sich damit zu brüsten.«
Ein paar Matrosen in Tauchausrüstung stiegen aus dem Geschützturm vor ihnen, um die Höhenruder und den Rumpf ein letztes Mal gründlich zu überprüfen,
bevor sie den letzten Abschnitt ihrer gefährlichen Reise antraten.
»Ich weiß, dass es ein Risiko ist«, sagte Amelia. Verdammt, es hatte weit weniger riskant ausgesehen, als sie sich im Büro Abraham Quests die Karten angesehen und mit Fultons Tauchbootingenieuren Pläne zur Reparatur und Instandsetzung der Sprite geschmiedet hatten.
»Jagen Sie diesem Traum für sich selbst nach, oder für Ihren Vater?«, fragte Gabriel McCabe. »Selbst,
Weitere Kostenlose Bücher