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Das Koenigreich jenseits der Wellen - Roman

Das Koenigreich jenseits der Wellen - Roman

Titel: Das Koenigreich jenseits der Wellen - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephen Hunt
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gegen sie anrückte. Oh, sie waren gut. Ein normaler Mann hätte sich auf dem Boden des Boots gewälzt und sich die Seiten gehalten, während innere Blutungen ihn außer Gefecht setzten. Dieser hatte immer noch nicht genug. Glücklicherweise hatte sie aber noch einen Nachschlag für ihn. Sie nutzte seine eigene Bewegung, um ihn gegen den Mast zu schleudern und ihm damit sein Rückgrat zu brechen, und dann gab sie dem Gehörlosen etwas, um ihn vom Schmerz in seinen Ohren
abzulenken; scheinbar berührte sie nur sein Knie mit ihrer Stiefelspitze. Es genügte, damit er hinter der Sitzbank des Kahns zusammenbrach, wo sie die versteckte Garotte aus dem Ärmel seiner Flussschifferjacke zog, sie ihm um den Hals legte und zuzog, bis er blau anlief.
    »Für wen arbeitest du, mein Kleiner?«
    Er gurgelte etwas Unverständliches, und sie drückte mit ihrem Stiefel gegen seinen Hosenboden, um ihrer Forderung etwas mehr Nachdruck zu verleihen. »Komm schon, junger Mann. Du weißt genug, um das Schmerzzentrum deiner Ohren abzuschalten. Antworte mir.«
    »Hier ist deine Antwort«, sagte eine Stimme hinter ihr, als sich ein Pfeil in ihren Rücken bohrte.
    Damson Beeton hatte gerade noch Zeit, um den gedrungenen Geschützturm eines kleinen Flusstauchboots auf der anderen Seite des Piers auftauchen zu sehen, während hinter ihr Gestalten in Tauchanzügen aus Gummi heranrückten. Eine der Taucherinnen zog sich die Maske ab und tippte die bewusstlose Haushälterin mit dem Fuß an.
    »Sie hatte etwas anderes erwartet.«
    »Ganz offensichtlich«, sagte die zweite Taucherin in flüssigem Catosisch.
    »Davon haben Sie nichts erwähnt«, stöhnte der einzige Überlebende, der sich im Kahn liegend die Garotte vom Hals löste. »Sie hat in Zauberzeit gekämpft. Sie hätte uns alle umbringen können.«
    »Sie arbeiten in einem gefährlichen Gewerbe«, erwiderte die Taucherin auf dem Steg schlicht. »Überprüft,
ob sie in den leeren Kisten irgendwelche Zeichen versteckt hat. Sie hat offensichtlich einen Kurierwechsel erwartet.«
    »Dir ist klar, was sie ist?«, fragte die andere Taucherin. Hinter ihnen stiegen mehrere Soldaten in dick gesteppten Uniformen an Land.
    »Ja, aber auch wir gehen einem gefährlichen Gewerbe nach.«
    Ein einzelner Mann trat aufs Pier, von Soldatinnen flankiert. Der einzige Hinweis auf seine Identität waren die Narben auf seiner Stirn, wo man die eintätowierten purpurnen Blüten, die einen Weltensänger auszeichneten, ungeschickt entfernt hatte. Die Tauchkommandantin betrachtete den ehemaligen Weltensänger mit Widerwillen. Ein Mann, der bereit war, die Treue gegenüber dem eigenen Land zu verkaufen, war nicht vertrauenswürdig. Ein notwendiges Übel.
    »Wie viele noch?«, fragte sie.
    »Ich spüre nur noch zwei«, sagte der umgedrehte Weltensänger. »Einen Laschliten und einen Menschen. Der Körper des Mannes ist nicht normal. So etwas wie ihn habe ich noch nie gefühlt.«
    »Interessant. Dann hat die Gibbonkatz offenbar die Wahrheit über ihn erzählt. Sind Sie sicher, dass es nur noch zwei sind?« Sie sah zu Dolorous Hall hinüber. »In einem Haus dieser Größe?«
    »Mehr spüre ich nicht. Aber sie sind nicht im Haus. Sie sind unter Wasser: Die Insel erstreckt sich bis weit unter das Flussbett.«

    »Schlau«, erwiderte die Taucherin. »Sie wissen ihre Privatsphäre offensichtlich zu schätzen, aber ich frage mich, wie gut die Versiegelung ihrer Konstruktion wohl ist?«
    »Wir brauchen sie lebend«, sagte die andere Frau.
    »Wenn ihr Mädchen für alles ein Maßstab ist, dann werden wir uns wohl auf lebend und nass einigen müssen.«
     
    Cornelius betrachtete die Landvermesserkarte von Ruxley Waters, als Septimoths Kopf plötzlich herumfuhr. Sein Jagdinstinkt hatte das erste Knacken des Glases über ihnen vernommen, aber Cornelius musste kein Laschlit sein, um das mitzubekommen, was nun folgte. Wassermassen krachten durch das splitternde Glas, landeten auf der gestohlenen Berechnungsmaschine und zerstörten dann die Statuen der lange schon verblichenen Könige und die anderen, schon vor vielen Hundert Jahren von Bildhauern geschaffenen Kleinode. Das alte Middlesteel-Museum wurde nun, wie die anderen untergegangenen Gebäude unter dem Gambleflowers, wieder zur Zuchtstätte von Aalen und Krabben. Die beiden Freunde hasteten zu dem Gang, der zum Aufzug führte, und versuchten, sich auf den Beinen zu halten, während die Wassermassen ihre Füße umspülten und mit jeder Sekunde höher stiegen.
    »Das Kristall kann

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