Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Das Koenigreich jenseits der Wellen - Roman

Das Koenigreich jenseits der Wellen - Roman

Titel: Das Koenigreich jenseits der Wellen - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephen Hunt
Vom Netzwerk:
schwenkten Beine von ihren Schultergelenken.
    Die Expeditionsmitglieder fanden sich vor einem kleinen See, der mit demselben schwarzen Öl gefüllt war, das sich auch in ihrer Gefängnisgrube befunden hatte. Ein Dampfmann aalte sich darin auf dem Rücken; er war beinahe korpulent gebaut, und sein breiter
Bauch war ölverschmiert. Die gerundeten Linien seines Körpers wurden von einem Dickicht goldener Metalllocken gebrochen, die sein froschartiges, maskenhaftes Gesicht einfassten.
    Der badende Dampfmann hob einen Kelch, aus dem Öl herausschwappte, und schien ihnen zuzuprosten. »Das sind also die haarlosen Affen, die auf Königin Dreiauges Speisekarte standen? Na, die hätten doch wohl nicht einmal als Vorspeise für die Donnerechse gereicht!«
    »Denken Sie bitte nicht, wir seien undankbar für unsere Rettung«, sagte der Kommodore. »Der alte Blacky schenkt Ihnen all seinen Dank, bevor wir dann in Frieden weiterziehen.«
    »Ruhe!« Die Wächter schlugen die Gefangenen mit ihren nadelbesetzten Fäusten. »Ihr sprecht Prinz Doppelmetall nicht an, bevor er euch nicht das Wort erteilt.«
    »Nun ja, vielleicht könnte dieser fette Affe doch ein oder zwei Bissen für Königin Dreiauge bieten, bevor er deaktiviert wird«, überlegte der korpulente Dampfmann. »Obwohl ich zugeben muss, dass ich es allmählich langweilig finde, dabei zuzusehen, wenn Donnerechsen Weichkörper zerfleischen. Das ist immer so schnell vorbei. Was denkst du, fetter kleiner Affe, meinst du, dass du schnell genug rennen kannst, um länger als ein paar Sekunden in der Grube zu überleben?«
    »Ich bin im Rennen ziemlich gut«, sagte der Kommodore. »Ich trage selbst einen königlichen Titel, der mich in Jackals leider ein wenig unbeliebt gemacht hat.
Allerdings waren die Dampfmänner bei uns zu Hause in dieser Hinsicht ein wenig nachsichtiger als die Menschen.«
    Der Häuptling der wilden Wesen setzte sich auf, und Öl troff von den goldenen Locken, die auf seine Brustplatten gepresst worden waren. »Oho, wage es nicht, die Siltempter mit dem Metallvolk zu vergleichen, mein titeltragender Affenfreund. Deren magere Ambitionen haben wir lange hinter uns gelassen. Wir rufen Loas, die sie scheuen, und gelangen in den Besitz einer Weisheit, wie sie die Kesselherzen dieser Sklaven gar nicht fassen könnten. Wir verändern unsere eigenen Körper, tauschen Teile, so wie es uns gefällt – ich erlaube es den mutigsten meiner Siltempter sogar, mit den Rädchen und Kristallen zu funktionieren, die einst zu meinem erlauchten Wesen gehörten!«
    »Sehr weise«, nickte der Kommodore.
    Prinz Doppelmetall hob einen Arm aus seinem Bad und deutete damit anklagend auf die Expeditionsmitglieder. »Was wollt ihr mit der Sechsten?«
    »Mit der Sechsten?«, wiederholte Kommodore Black. »Wir sind nur zu fünft.«
    »Spiele mit mir keine Spielchen, dreckiger Weichkörper!« , brüllte der Prinz. »Ich weiß, wieso ihr mein Reich besudelt habt. Ist König Dampf nun schon so tief gesunken, dass er solche wie euch ausschickt, um den Krieg zwischen unseren Völkern fortzuführen und unsere Relikte zu stehlen? Hat der Freistaat keine Dampfritter mehr, die mutig genug sind, unser Land zu bereisen?«
    Der Kommodore sah Veryann, T’ricola und Gabriel McCabe an, aber es war deutlich, dass auch sie keine Ahnung hatten, wovon diese verrückte froschgesichtige Maschine sprach. Billy Snow blieb grimmig weiter stumm.
    »Bitte vergeben Sie mir, Euer Hoheit«, sagte Kommodore Black. »Die Dampfmänner bei uns zu Hause erzählen nicht gerade viel über Ihr schönes Königreich hier in Liongeli – es wird höchstens gelegentlich mit furchtsamem Erschauern einmal erwähnt.«
    »Und sie tun wohl daran, uns zu fürchten. Ihre Erinnerungen reichen weit genug zurück, um noch von der Spaltung zwischen Siltemptern und Dampfmännern zu wissen, auch wenn sie aus den wackligen Köpfen deiner Art, die aus Fleisch und Wasser bestehen, verschwunden ist.« Prinz Doppelmetall gab seinen Kriegern ein Zeichen. »Lasst diese dreckigen Weichkörper die Sechste sehen, die zu stehlen sie in unser Reich gekommen sind. Lasst sie angesichts ihrer Pracht erbeben.«
    Auf sein Zeichen hin schob sich ein Teil des Bodens grollend zurück, und eine Plattform stieg langsam empor. Auf dieser Fläche, wie ein Juwel eingefasst, befand sich ein Würfel aus demselben Material, das auf Königin Dreiauge gesprüht worden war und die Donnerechse gefangengenommen hatte. Aber diese fesselnde Umhüllung enthielt kein

Weitere Kostenlose Bücher