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Das Koenigreich jenseits der Wellen - Roman

Das Koenigreich jenseits der Wellen - Roman

Titel: Das Koenigreich jenseits der Wellen - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephen Hunt
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schwacher kleiner Narr? Würde König Dampf wohl einen Finger rühren, um die ›Korruption‹
deiner Konstruktion zu korrigieren? Es schmerzt mich, Eisenflanke. Meine eigenen Komponenten funkeln in deinem Inneren, meinen eigenen Bauplan wandte ich auf dich an, und wie dankst du es deinem neuen Vater? Du stößt mich zurück für diesen schwachen Monarchen des Kompromisses, den Herrscher des Möglicherweise und des Mittelwegs, den du närrischerweise König des Freistaats nennst. Sag mir noch einmal, dass du nicht hierhergekommen bist, um die Hexmachina zu suchen, sag mir, dass du nicht erkannt hast, dass die Rüstungen der Dampfmannritter, die du einst hierher zu führen wagtest, inzwischen die Körper meiner Krieger schmücken.«
    Statt mit seiner Stimme zu antworten, streckte Eisenflanke zwei Finger eines Manipulatorarms aus und zeigte das umgedrehte »V« — die Löwenzähne, das traditionelle Zeichen von Widerstand und Trotz in Jackals.
    »Da seht ihr es – habe ich gelogen?« Prinz Doppelmetall seufzte bedauernd und traurig, dass seine Worte sich bestätigt hatten. »Ein Undankbarer. Aber es gibt bessere Möglichkeiten, die Wahrheit herauszufinden. Wo ist mein Rädchenwerfer?«
    »Hier, Euer Hoheit.« Ein ausgemergelter, großer Siltempter, dessen Körperbau ein wenig an eine Gottesanbeterin erinnerte und der einen dunklen Mantel trug, trat aus den Schatten des Raumes. Als er näher kam, sah der Kommodore, dass der Mantel aus einem Flickwerk öliger, glatter verschiedener Felle bestand – Pard, Schleichkralle, Craynarbier. Er klapperte auf drei Stativbeinen
zu dem Ölbad hinüber. Prinz Doppelmetall füllte seinen Kelch nach und gab ihn dem Schamanen. Zur gleichen Zeit packten die Siltempter, die hinter den Expeditionsteilnehmern standen, ihre Gefangenen an den Armen. Schraubstockartige Finger aus Eisen legten sich fest um die Muskeln und ließen dem Kommodore und seinen Freunden keinen Zoll Bewegungsfreiheit mehr.
    »Welchen von denen hier brauchst du, um das Ritual zu vollziehen?«
    »Ich gebe keinem einen besonderen Vorzug, Euer Hoheit«, sagte der Schamane.
    »Dann nehmt die Craynarbierfrau. Ich finde es doch immer wieder amüsant, das Knacken ihrer Schalen zu hören.«
    Gabriel McCabe wand sich im Griff der Metallaffen, die seine Arme gepackt hielten, und versuchte zu verhindern, dass die Maschinistin weggeschleppt wurde. »Lasst T’ricola in Ruhe – wenn ihr einen Zweikampf wollt, dann nehme ich die Herausforderung an.«
    »Herausforderung?« Der Schamane lachte schallend. »Weißt du gar nichts über das Gang-gi-ju? Wir brauchen eure Kämpfe nicht, um die Dampfo-Loas heraufzubeschwören!«
    »Ich habe die Rituale des Gang-gi-ju gesehen«, sagte der Kommodore. »Kupferspur ließ sein eigenes Öl ab und warf seine Zahnrädchen hinein, um aus ihrem Muster die Zukunft zu lesen.«
    Der Schamane hob den Kelch mit der schwarzen Flüssigkeit, den ihm sein Prinz gereicht hatte. »Hier ist
unser Öl, der heilige Saft unserer Körper, der durch uns alle gefiltert worden ist. Aber allein für so etwas kommt Fürst Zwei-Teer nicht, um uns zu reiten, obwohl das Öl zum Herbeirufen immer noch gebraucht wird.«
    Prinz Doppelmetall machte mit seiner Zangenhand eine gleichgültige Bewegung in Richtung Gabriel McCabes. »Dann nehmt den großen Kerl beim Wort. Die Craynarbierfrau heben wir für die Donnerechsen auf – sie wird von ihren Kiefern ebenso zermalmt wie bei der Herbeirufung. Außerdem bekommst du mehr Systemsäfte aus dem Riesen.«
    »Gabriel!«, schrie T’ricola, als die wilden Metaller den Ersten Maat von seinen Freunden wegzerrten. Gabriel leistete mit all seinen Kräften Widerstand, aber die käferköpfigen Maschinen hielten ihn fest und schleppten ihn zu einem Altar, wo sie ihn rücklings auf den Stein stießen. Der stärkste Mann von Jackals war den stärksten Siltemptern von Liongeli nicht gewachsen. Lederne Riemen wurden um seine Arme, seine Brust und seine Beine geschlungen. Als sie befestigt waren, begannen die in der Nähe stehenden Siltempter einen zuckenden Tanz um den Altar, bildeten einen trunkenen Kreis und erhoben ihre Stimmen zu einem Gesang in Maschinensprache. Ob von ihrer dunklen Hymne oder durch einen verborgenen Schalter in Gang gesetzt, löste sich ein Felsblock aus der Decke und bewegte sich knirschend und unaufhaltsam auf den Ersten Maat zu.
    Das heitere Lachen von Prinz Doppelmetall übertönte die zornigen Schreie der sich wehrenden Offiziere.
Nun war ihnen klar, welchem

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