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Das Koenigreich jenseits der Wellen - Roman

Das Koenigreich jenseits der Wellen - Roman

Titel: Das Koenigreich jenseits der Wellen - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephen Hunt
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organisches Geschöpf – stattdessen war eine abgestoßene, weiße Kugel darin festgesetzt, eine Maschine. Das Material ihrer runden Außenhülle war wie nicht von dieser Welt, abgesehen von
den Stellen, an denen es geschwärzt und vernarbt war und wie kupferfarbene Lava wirkte.
    »Seht, die Sechste«, sagte Prinz Doppelmetall. »Und jetzt sagt mir, dass ihr keine Ahnung habt, was dieses Heiligste aller Heiligtümer ist. Lasst mich hören, wie diese Lüge über eure Lippen kommt. Sagt mir, dass König Dampf euch nicht dafür bezahlt hat, um die Siltempter ihres großen Schatzes zu berauben.«
    »So etwas habe ich noch nie zuvor gesehen«, sagte Veryann. »Obwohl es offenbar beschädigt wurde, ist es wohl eine Art Waffe – vielleicht ein Teil eines Dampfmann-Kriegsgerüsts?«
    »Der süße Zirkel steh mir bei, aber ich habe tatsächlich schon einmal eines dieser schrecklichen Dinger gesehen«, hauchte der Kommodore. »Und von meiner Molly zu Hause in Tock House noch ein wenig mehr darüber gehört. Etwas Ähnliches wie das hier erschien während der Schlacht von Rivermarsh und half uns, das Dämonenheer zu besiegen, das dieser Verrückte Tzlayloc heraufbeschworen hatte. Sieben soll es von ihnen gegeben haben. Sieben Hexmachina, um die Welt zu retten. Aber ich dachte, sie seien alle tot, abgesehen von Molly, die nun gemütlich eingerollt in den Adern der Erde tief unter Middlesteel schläft.«
    Seine Nachrichten schienen die Siltempter zu beunruhigen, und der kleine Kerl im Leopardenfellmantel fuhr zurück, presste sich eine Hand vor die Klangplatte und quietschte auf.
    »Beruhigt euch«, rief der Prinz. »Natürlich weiß der
haarlose Affe von der Hexmachina. Selbst ein Weichkörper kann seine Ohren an den Boden drücken und das mächtige Pulsieren jenes Heiligsten aller Heiligtümer tief in der Erde hören. Zwei Hexmachina sind übrig geblieben – und wir haben eine davon!«
    Der Kommodore warf einen zweifelnden Blick auf das kaputte Gerät, das die Siltempter in dem bernsteinartigen Würfel gefangen – oder auch bewahrt – hatten. Wenn dies ihr Talisman war, dann zeigte er nichts von der rohen Kraft, die vor seinen Augen in die versuchte Eroberung von Jackals eingegriffen hatte. Damals hatte die Gottesmaschine die dämonischen Verbündeten von Quatérshift wieder zurück in jene Hölle geworfen, aus der sie hervorgekommen waren.
    »Wir sind nicht wegen Ihrer Schätze hier«, erklärte Billy Snow. »Wir sind auf dem Weg zum Ataa-Naa-Nyongmo-See und den Ruinen von Camlantis.«
    »Pah«, sagte Prinz Doppelmetall. »Im Reich dieses grüblerischen Kohlkopfs, der über die Schlingpflanzen gebietet, gibt es nichts außer uraltem Staub und Schutt. Denkt ihr ernsthaft, ich würde euch glauben, dass ihr nicht im Dienste König Dampfs und seiner Lakaien steht?«
    »Ihr uralter Feind hat mit unserer Reise nichts zu tun«, beharrte Billy. »Haben Sie das nicht auch schon aus Eisenflanke herausgeholt?«
    »Eisenflanke«, sagte Prinz Doppelmetall. »Der gute Eisenflanke. Er ist schon beinahe ein Verwandter für mich. Lasst uns hören, was er zu sagen hat.« Er schnippte
mit seinen Eisenfingern, und ein schweres Gerüst wurde von einer der Tempelebenen über ihnen heruntergelassen. Eisenflanke hing schlaff von dem Gitter herab, und sein zerfetzter Jagdanzug schälte sich wie alte Haut von seinem Körper. »Nicht, dass ich geneigt bin, allzu viel von dem zu glauben, was dieses arme, ins Exil geschickte Produkt des Freistaats so erzählt. Versucht er doch verzweifelt, genug Geld zusammenzubekommen, um einen Mechomaniker von der Weichkörper-Rasse dafür zu bezahlen, dass er die überlegenen Komponenten wieder entfernt, die wir netterweise seiner niederen Konstruktion gespendet haben, als er das letzte Mal unser Gast war.«
    Eisenflankes Teleskopaugen schoben sich schwach ein wenig vor, und Öl troff wie Sabber von seinem Kopf. Er war nach Stunden der Folter zu schwach, um sich einer höheren Sprache bedienen zu können, und daher brachte seine Sprechvorrichtung nur ein bemitleidenswertes, quakendes Rauschen in Maschinensprache hervor.
    »Ihr seht«, sagte Prinz Doppelmetall, der seinen Kelch erneut mit Öl aus dem kleinen Becken füllte, »ihr seht, wie undankbar er ist. Wir haben ihn in unsere Gemeinschaft geholt, ihm Komponenten unserer heiligen Körper gegeben, und wie dankt er uns das? Er flieht aus seinem Käfig und läuft wieder zu den Krämern des Mischlingsvolks von Rapalaw Junction. Konnten sie dir helfen, du

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