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Das Koenigreich jenseits der Wellen - Roman

Das Koenigreich jenseits der Wellen - Roman

Titel: Das Koenigreich jenseits der Wellen - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephen Hunt
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ehrliches Klappern in ihrem Gang, aber diese Wesen, die uns überwältigt haben, bewegen sich wie Panther in Rüstungen, sie gehen ganz leichtfüßig, beinahe organisch.«
    »Mir ist es Antwort genug, dass Eisenflanke voller Panik pfiff, als sie ihn weggeschleppt haben«, meinte der Kommodore. »Der alte Dampfer hat diese Wesen wiedererkannt. Mit Sicherheit hat er schon einmal mit ihnen zu tun gehabt.«
    »Diese Geschöpfe hier haben jedenfalls die Überlebenden
des zerschellten Luftschiffs massakriert, das wir fanden«, sagte Veryann. »Eisenflanke hat im Dschungel angedeutet, dass die Herren dieses Gebiets die Wand aus Gas geschaffen haben, in die wir mit der Sprite hineingeraten sind. Da braucht es den Verwesungsgeruch von den anderen Käfigen nicht, damit man weiß, dass es sich bei diesem Metallstamm um ein feindseliges und furchterregendes Volk handelt.«
    Der Kommodore presste ein Taschentuch gegen seine Nase. »Ach, Kupferspur, mein alter Freund, ich hätte zu Hause in Jackals auf dich hören sollen. Er sagte, es gäbe dunkle Geschöpfe in Liongeli, von denen er nicht sprechen wollte, und Narr, der ich nun einmal bin, hörte ich nicht auf seinen bedeutsamen Rat – ich verließ die Annehmlichkeiten von Tock House und folgte den Verlockungen des großen Abraham Quest bis in diese grüne Hölle.«
    »Er bot Ihnen genau das, was Sie sich wünschten«, sagte Veryann. »Er bot Ihnen allen das, wonach Sie sich sehnten. Sie, Jared Black, bekamen die Möglichkeit, die Sprite zurückzugewinnen, und Ihre Offiziere erhielten die Chance, wieder auf einem Meersäufer anzuheuern, wo doch kein anderer Skipper sie auf seine Musterrolle schreiben wollte.«
    »Und was hat er Ihnen angeboten?«, fragte T’ricola Veryann.
    »Meine Ehre und mein Leben«, antwortete die Catosierin. »Für die Soldatinnen einer freien Gefolgschaft sind diese beiden Dinge untrennbar.«

    »So sieht es dann also aus«, sagte der Kommodore. »Wir haben alle das bekommen, was wir uns wünschten. Und wie. Auf Eisenflanke wartet eine Kiste mit silbernen Guineen, die er niemals ausgeben wird, auf mich mein wunderschönes Boot, das mir mein hinterlistiger Neffe gestohlen hat, und auf Sie der Soldatentod von der Hand einiger wilder Dampfer.«
    »Ich sehne mich nicht nach dem Tod«, sagte Veryann. »Aber ich fürchte ihn auch nicht.«
    Der Kommodore zog seine Jacke aus; das Hemd darunter war ob der Hitze der Grube unter ihnen durchgeschwitzt. »Schöne Worte, meine Kleine, aber es wird dem alten Blacky das Herz brechen, wenn Ihr Goldköpfchen eines Tages wie ein verschrumpelter Apfel an der Halskette dieser schrecklichen Geschöpfe hängt, die uns ergriffen haben.«
    Plötzlich bewegte sich der Käfig mit einem Ruck und wurde langsam aus den Dämpfen des blubbernden Öls gezogen und mit einem Tragebalken in die Höhe gehievt. Als sie aus den Benzolnebel auftauchten, sahen sie unter sich das Dorf ihrer Widersacher, das aus geodätischen Kuppeln ähnlich jener Unterkünfte bestand, wie sie die Dampfritter auf ihren Kriegszügen errichten, die jedoch von Schlingpflanzen und Dschungelgebüsch überwachsen waren. Eine Stunde zuvor hatte es geregnet, und der Wolkenbruch hatte Schlammpfützen hinterlassen, die nun, da die fiebrige Hitze sich wieder auf die Erde senkte, zu dampfen begannen. Als der Balken, an dem sie hingen, den Käfig allmählich zum Boden
hinabsenkte, konnten sie kurz in die Grube neben der ihren blicken, die zwar noch tiefer war, aber nicht mit Öl gefüllt. Der Kopf von Königin Dreiauge zuckte zum Käfig hinüber, und ein kurzer Blick des Wiedererkennens flammte in ihren Augen auf, als sie den Geruch ihrer Mitgefangenen in die Nase bekam; dann erkannte sie enttäuscht, dass ihr Todfeind Eisenflanke nicht bei ihnen war. Man hatte sie offenbar wieder von dem blasenartigen Zeug befreit, mit dem man sie mattgesetzt hatte, aber die Königin von Liongeli war ebenso eine Gefangene wie die Offiziere der Sprite.
    Am Boden wartete eine kleine Gruppe Eingeborener auf sie, die Metallkörper spitz zugefeilt und an jeder Stelle ihres Rumpfes, der nicht von Tierhäuten oder Panzerteilen skalpierter craynarbischer Stammesangehöriger bedeckt war, mit rasiermesserscharfen Kanten versehen. Abgesehen von einem Geschöpf bestand das Empfangskomitee aus bulligen Wesen, stählernen Gorillas, die zischend Dampf aus verschiedenen Öffnungen in ihren Rüstungen entweichen ließen, während sie warteten. Der eine, der anders aussah als die anderen, war nur ein Viertel

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