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Das Koenigreich jenseits der Wellen - Roman

Das Koenigreich jenseits der Wellen - Roman

Titel: Das Koenigreich jenseits der Wellen - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephen Hunt
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Stimmenveränderer in Ihrer Maske bringt, verglichen mit den Schreien Ihrer Nachbarn, wenn deren Kinder in den Gideonskragen gesteckt werden?«
    »Ein Tod nach dem anderen ist alles, was ich brauche«, sagte Cornelius, »um meine Rache zu stillen und mir nachts ein wenig Frieden zu geben.«
    »So ist es dann also«, seufzte Roburs körperlose Stimme. »Sie wollen jene strafen, die Ihnen Böses antaten, ein Grab nach dem anderen. Ich hingegen will die
Gesellschaft so verändern, dass sich etwas so Böses niemals wieder festsetzen kann. Sie behandeln mit groben Mitteln die Symptome, ich hingegen möchte die Krankheit selbst ausmerzen.«
    »Da spricht der Mechomaniker«, sagte Septimoth, dessen Flügel vor Zorn erbebten. »Das Menschengeschlecht behandelt die Summe der Welt wie eine Maschine, die man reparieren kann, indem man an den Einzelteilen herumpfuscht oder sich eine andere Befehlsfolge für die Berechnungsmaschine ausdenkt.«
    »Meine Talente werden dabei helfen, ein neues Zeitalter einzuläuten«, verkündete Robur. »Ein Zeitalter, in dem die Verbrechen, die das Gemeinwesen meinem Volk in Quatérshift angetan hat, sich niemals wiederholen werden.«
    »Die Carlisten waren von der gleichen Vorstellung besessen«, sagte Septimoth. »Ich hörte identische Geräusche aus euren Affenkehlen, noch als das Gemeinwesen die Vernichtung des Volkes der Winde befahl, weil wir nicht von unseren alten Gebräuchen lassen wollten. Ich habe den großartigen Absichten eurer Art einmal vertraut. Das werde ich nie wieder tun.«
    »Sie werden kein neues Zeitalter einläuten, indem Sie die vergammelnden Überreste von Dampfmännern aus ihren Gräbern holen«, unterbrach ihn Cornelius. »Mir erschließt sich nicht recht, wie Sie damit das Regime von Quatérshift zu Fall bringen wollen.«
    »Natürlich erschließt sich Ihnen das nicht, Sie Dummkopf«, sagte Robur. »Und ich fürchte, ich werde Sie auch
in den nächsten Tagen nicht erleuchten können, denn im Gegensatz zu Ihnen handle ich alles andere als übereilt. Alles wird zu seiner Zeit enthüllt werden.«
    »Was ist mit uns?«, fragte Cornelius. »Haben wir einen Platz in Ihrer schillernden neuen Gesellschaft?«
    »Das werden wir noch sehen«, antwortete Robur. »Das werden wir sehen.«
    Der Lautsprecher an der Decke verstummte.
    »Tja, was hältst du davon?«, wandte sich Cornelius nun an Septimoth.
    »Ich denke im Nachhinein, wir hätten mehr als eine Bewerberin für die Stelle des Mädchens für alles vorsprechen lassen sollen, als wir uns in Jackals niedergelassen haben.«
    »Robur hat ein wenig herumgetastet«, sagte Cornelius. »Er wollte herausfinden, ob wir für den Wolkenrat arbeiten. Er macht sich Sorgen darüber, wie viel der Rat über seine kleinen Spielchen wissen könnte.«
    »Hoffentlich weiß der Rat mehr über seine Pläne als wir«, sagte Septimoth, »das wäre für uns beide besser.«
    Cornelius antwortete nicht darauf. Das letzte Mal, dass er und Septimoth gefangen gewesen waren, hatte er sich einen Fluchtplan einfallen lassen: Er hatte sein Hirn und sein furchteinflößendes Mördergesicht benutzt, um den Ausbruch vorzubereiten, und Septimoths Schwingen hatten sie dann in die Freiheit getragen. Aber Robur war kein stumpfes Werkzeug wie jene, die damals die organisierte Gemeinschaft in Quatérshift betrieben. Und auf die alte Frau zu vertrauen, die man
in der Nachbarzelle an einen Rahmen gekettet hatte, und an ihre tödlichen, himmlischen Auftraggeber, war kein besonders überragender Plan. Wenn das alles war, worauf sie zurückgreifen konnten, dann saßen sie wirklich ganz schön in der Patsche.
     
    Blutfledermäuse umkreisten nachts den Käfig und versuchten erste Übergriffe, bei denen sie unangenehm nah an Kommodore Black heranflogen. Der Kommodore ignorierte das Quieken der großen Nager, während T’ricola Billy Snows Beine massierte, die nach dem Angriff mit dem lähmenden Gift allmählich wieder beweglich wurden. Inzwischen war auch Eisenflanke bei ihnen, und obwohl niemand es erwähnen mochte, war die Abwesenheit des tapferen Gabriel McCabe so spürbar wie ein Geist bei einer Familienfeier. Der stärkste Mann von Jackals war nicht mehr.
    »Sie sind ein ungewöhnlicher Horcher«, sagte Veryann zu Billy, während ihr Blick den Fledermäusen folgte, die unter ihnen durch den Öldunst segelten. »Sie kämpfen ungewöhnlich gut für einen Blinden. Und für einen Tauchbootmann.«
    »Ich habe mich als Matrose auf den Ozeanen bis nach Thar durchgeschlagen,

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