Das Koenigreich jenseits der Wellen - Roman

Titel: Das Koenigreich jenseits der Wellen - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephen Hunt

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Korallen der Feuersee nach Perlen tauchen.«
    »Licht am Ende des Tunnels«, sagte Amelia, »nur mit dem Unterschied, dass wir nicht in einem Tunnel sind. Fahren Sie weiter. Das hier ist es, was wir suchen, das habe ich im Gefühl.«
    Als sie fünf Minuten später einen kleinen Grat aus Schutt erklommen hatten, brauchten sie die kleinen Gaslampen ihres Fahrzeugs kaum noch. Sie trieben über die Mitte eines Beckens, und unter sich sahen sie einen Kreis aus Monolithen, zwischen denen Licht in allen Regenbogenfarben hin und her floss und sich große Energieströme wellenförmig durch das Wasser fortpflanzten. Die dunklen Granitriesen waren von den Trümmern aufgeschlitzter Saatschiffe umringt.
    »Verdammt will ich sein«, knurrte Bull, »verdammt, wenn ich da rüberfahre.«
    »Halten Sie darauf zu«, sagte Amelia. »Halten Sie auf die Mitte der Steine zu, auf das Zentrum des Lichts.«
    »Im Leben nicht«, sagte Bull und schob den Steuerknüppel von dem Becken weg. »Das ist eine tödliche Falle – wenn Sie wissen wollen, wie sich ein Fisch fühlt, wenn er in die Schrauben eines Bootes gesaugt
wird, dann tauchen Sie in dieses Licht. Das brauchen wir nicht.«
    »O doch«, sagte Amelia. »Fühlen Sie es nicht, das Lied, das die Stadt für uns singt?«
    »Jetzt ist es so weit, Süße, Sie haben komplett den Verstand verloren.« Er sah zu Amelia hinüber und fiel fast aus dem Pilotensitz – die Professorin erstrahlte in einem leichten Schimmer; ein leises Echo der regenbogenfarbenen Energieströme fuhr über die Oberfläche ihrer zerrissenen und zerlumpten Kleidung. Er sah prüfend auf seine eigenen Hände, aber das seltsame Leuchten hatte nur ihren Körper erfasst, nicht den seinen.
    »Wenden Sie das Boot«, sagte Amelia.
    Als würde sie ihrer Stimme gehorchen, machte die Tauchkugel einen heftigen Satz in die entsprechende Richtung. Bull drückte den Steuerknüppel mit aller Macht anders herum und gab so viel Druck auf die Dampfmaschine, bis die Nadeln der Anzeigen in den roten Bereich pendelten, aber trotz höchster Kraft wurde die Tauchkugel immer weiter in den Steinkreis hineingezogen.
    »Hören Sie auf!«, schrie Bull. »Sehen Sie sich die Trümmer dort unten an! Das ist ein Sirenenlied – Sie führen uns geradewegs in einen Fleischwolf!«
    In Amelias Augen schimmerte die Kraft des regenbogenfarbenen Leuchtens. Es war ihr Zuhause. Sie kamen nach Hause.
    Bull riss den Hebel herum, um das Seewasser aus den Haupttauchzellen zu blasen, und versuchte es mit
einem Notauftauchen, aber die Instrumente gehorchten seinen Eingaben nicht mehr. Etwas anderes hatte ihr Fahrzeug in seiner Gewalt; er jedenfalls nicht. Hinter Bull begannen die Greifarme zu knirschen, da der Zahnradmechanismus die Federn über die Belastungsgrenze hinweg anspannte. Die Zeiger auf allen Kristallanzeigen, die sich auf dem Armaturenbrett befanden, machten zornige Sprünge, und das Fahrzeug schüttelte den Sklavenjäger so sehr durch, dass ihm die Zähne klapperten. Sie gerieten in den Energiestrom regenbogenfarbenen Lichts, und das Feld floss durch die doppelt verstärkten Wände der Tauchkugel, als seien sie aus Glas. Es löste die Wände auf – unvorstellbar grell. Schmerz bohrte sich in seinen Hinterkopf.
    Bull schrie und riss die Arme vor die Augen. Alles, nur den Schmerz ersticken. Das letzte Geräusch, das an seine Ohren drang, war Amelia, die wie ein besessener Dämon lachte.

    Cornelius drehte sich um. Irgendetwas stimmte nicht. Sein Arm hatte kein Gewicht. Er lag federleicht an seiner Seite. Als er zwinkernd die Augen öffnete, wurden die Wände seiner Zelle allmählich klarer, und der dunkle Schatten neben ihm verwandelte sich in Septimoth. Ein fremdes Geräusch entschwand aus Cornelius’ Hörweite, als der Laschlit die Knochenflöte seiner toten Mutter wieder in seinen Gürtel steckte und das Meditationslied an die Götter der heiligen Winde unterbrach.

    Cornelius versuchte zu sprechen, aber seine Kehle brannte, und er brachte nur ein Gurgeln hervor.
    »Ruh dich aus«, sagte Septimoth. »Du wurdest mit Gas angegriffen.«
    Cornelius erinnerte sich an nichts mehr. »Was ist passiert?«
    »Wir waren in einer Zelle auf einem Tauchboot, und du wolltest fliehen und hast versucht, das Berechnungsmaschinenschloss mit deinem Arm kurzzuschließen. Unsere Gegner haben das bemerkt und unsere Zelle mit giftigen Dämpfen geflutet. Ich habe den Atem angehalten, so lange ich konnte, aber schließlich erwischte mich das Gas dann auch.«
    »Mein