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Das Koenigreich jenseits der Wellen - Roman

Das Koenigreich jenseits der Wellen - Roman

Titel: Das Koenigreich jenseits der Wellen - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephen Hunt
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Arm!« Jetzt fiel es Cornelius wieder ein. Die Flutung ihrer verborgenen Räume im Middlesteel Museum. Wie er von den Tauchern gefangengenommen und in ein kleines Flusstauchboot verschleppt worden war.
    »Wir sind nicht mehr auf dem Schiff«, erklärte Septimoth, als könne er seine Gedanken lesen. »Es sind keine Bewegungen oder Druckunterschiede in der Atmosphäre zu spüren. Wir werden jetzt an Land gefangen gehalten, glaube ich. Gestern brachten die Soldaten dich weg, und als du wiederkamst, hatte man sich an deinem Arm zu schaffen gemacht.«
    »Natürlich.« Eine körperlose Stimme hallte durch die Zelle. »Ihr künstliches Körperteil war viel zu gefährlich, als dass wir es Ihnen so hätten lassen können, wie es ursprünglich gedacht war. Übrigens ein Beispiel hervorragender
Handwerkskunst. Mein Kompliment dem Mechomaniker, bei dem Sie es fertigen ließen.«
    Septimoth nickte zu den gerillten Trompeten in den vier Ecken ihre Zelle hinüber. Sie konnten Töne sowohl auffangen als auch wiedergeben, aber auch ohne ein Gesicht zu sehen, wusste Cornelius, wem die Stimme gehörte.
    »Robur!«
    »In der Tat. Ich bin froh, dass meine Leute die Möglichkeit hatten, das verborgene Lager mit den Masken Feueratem-Nicks zu finden, sonst hätte ich gar nicht gewusst, wem ich für meine Befreiung aus Quatérshift danken soll.«
    »Sie haben eine eigentümliche Art, Ihre Dankbarkeit zu zeigen«, sagte Cornelius.
    »Ich bin dankbar«, erwiderte Robur, »aber kein Selbstmörder. Schließlich sind die Krallen Ihres Freundes noch immer so scharf wie die eines Adlers. Die Kraft Ihres falschen Armes habe ich jedoch ein wenig verringert, indem ich die Spannung etwas reduzierte. Ich habe außerdem die Waffen und die Dietriche und all die anderen Spielzeuge entfernt, die darin enthalten waren. Wer hätte gedacht, dass so viele Dinge auf so engem Raum Platz haben würden?«
    »Was haben Sie mit Damson Beeton gemacht?«, fragte Cornelius. »Ich möchte Ihnen raten, dass sie noch lebt.«
    »Ha«, schnaubte Roburs Stimme. »Sie führen wirklich einen possierlichen Haushalt, Cornelius Fortune.«
    »Sie ist nur eine alte Frau«, beharrte Cornelius. »Sie
hat mit dieser ganzen Sache nichts zu tun. Sie können sie wieder laufen lassen.«
    »Diese ›alte Frau‹ hat auf Ihrer Insel fünf der besten und teuersten Meuchler von ganz Middlesteel abserviert«, sagte Robur. »Wenn ich mir einen Zellengenossen aussuchen müsste, dann würde ich es jederzeit lieber mit Ihnen und Ihrem fliegenden Echsenfreund aufnehmen als mit dieser alten Schachtel.«
    Ein Stück der Wandverkleidung glitt zurück und gab den Blick auf einen Abakus mit hundert Reihen frei, und Tausende kleiner Quadrate, die an Kupferdrähten hingen, begannen sich zu drehen und ein Bild darzustellen. Es war ein Radnedge-Rotator, ein Bildschirm für Berechnungsmaschinen, wie es ihn außerhalb der großen Maschinenräume von Greenhall immer noch sehr selten gab. Cornelius hatte kurz darüber nachgedacht, einen zu stehlen und mit jener Maschine zu verbinden, die er im Middlesteel Museum wieder aufgebaut hatte. Das Bild aus flackernden Quadraten zeigte eine Frau, die aufrecht in einem Gefängnisgestell hing, den Mund geknebelt und die Augen von einer Ledermaske verhüllt.
    »Wir halten Ihre Wolfschnapper-Freundin als Geisel fest, um sicherzugehen, dass Sie mit uns kooperieren. Sollten Sie noch einmal versuchen, uns zu entkommen, wird das Gas, das in ihre Zelle strömt, nicht mehr nur ein Schlafmittel sein, sondern etwas weitaus Tödlicheres.«
    Cornelius machte große Augen. »Eine Wolfschnapperin?«

    »Haben Sie wirklich geglaubt, Ihre Aktivitäten würden der Aufmerksamkeit des Wolkenrats verborgen bleiben?«, fragte Robur. »Wie typisch für Jackals – eine Geheimpolizei, die so geheim ist, dass selbst Ihre politischen Strippenzieher Angst vor ihr haben, vor diesen tödlichen Gewissensbewahrern, die Jackals’ viel beschworene Demokratie so viel treuer schützen als die Politiker, die sich im Parlament ihre Hüter nennen. Sie müssen für den Wolkenrat wie ein Wolf ausgesehen haben, Cornelius – und bei der Sonnengottheit, sogar für die neuen Herrscher von Quatérshift wirkten Sie so. Selbst in der Darksun-Festung war Ihr Name eine Legende, und die Gefängniswärter hatten stets große Angst, Sie würden ihnen einen Besuch abstatten. Aber auch, wenn der Rat es ohne Zweifel gern sah, dass Sie drüben bei ihren Erzfeinden so viel Unruhe stifteten, hat man Ihnen deswegen bestimmt

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