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Das Koenigreich jenseits der Wellen - Roman

Das Koenigreich jenseits der Wellen - Roman

Titel: Das Koenigreich jenseits der Wellen - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephen Hunt
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besaßen und mittels uralter Schläuche mit dem Druck der eigenen Kessel betrieben wurden. Schwere Munitionstrommeln klapperten oben auf den Gewehren, Hunderte von Bleikugeln drängten durch die Schwerkraft danach, in die Läufe zu rutschen und mit großer Schnelligkeit ihre tödliche Arbeit zu versehen. Mit einem Brüllen, als ob Holz splitterte, eröffneten die Siltempter das Feuer auf die nächsten Donnerechsen und spickten die Geschöpfe mit einem Hagel heißen Bleis, während andere mit giftgetränkten Wurfspeeren herumrannten, die scharfen Injektionsladungen
in Bereitschaft, um die Flanken der riesigen, wild gewordenen Kreaturen mit dem Gift der Fliegenden Fische zu durchbohren. Ein Tauntoraptor schwang seinen Schwanz gegen die Gruppe von Siltemptern, die ihm mit ihrem Hagel aus winzigen, stechenden Steinchen Schmerz bereiteten, und schleuderte dabei drei von ihnen mit zerbeulten Brustplatten bis hinter die Baumgrenze, wo sie Öl bluteten.
    »Zeit zum Rückzug!«, rief Veryann und behielt die Siltempter im Auge, die immer schwerere Waffen aus ihren runden Dschungelbehausungen und den dunklen Kammern des Tempels herbeiholten. Die Metallleute schlossen sich zur Verteidigung zu einem Ring um ihr Gebiet zusammen, und die freigelassenen Arenageschöpfe waren an den Expeditionsteilnehmern vorbeigelaufen, aber ihr Glück würde nicht ewig halten. Die Siltempter formierten sich bereits neu.
    Eisenflanke, der von den Wendungen seines Schicksals immer noch sichtlich durcheinander war, stolperte über einen toten Stammeskrieger. »Hier entlang, zum Fluss.« Seine Worte wurden unterbrochen vom Pfeifen und Kreischen seiner Sprechvorrichtung, und die davonstürmenden Donnerechsen antworteten mit ganz ähnlichen Rufen, ein paar machten ihm sogar Platz – als sei er ein Jungtier ihrer eigenen Art, dem man mit Nachsicht begegnen musste. Die baumhohen Beine eines Vulkanodon donnerten an ihnen vorbei und ließen einige zertrampelte Leichen von Siltemptern zurück, die halb im Schlamm begraben waren. Einer der Körper
bewegte sich noch und versuchte, sich trotz der zerstörten Beine aus seiner Lage zu befreien, während die Legierung seiner Gliedmaßen zerbarst und zischte, als er mühsam versuchte, sich voranzuschleppen.
    Veryann erkannte die korpulente Gestalt und die froschartigen Gesichtszüge. »Guten Morgen, mein Prinz.«
    Sie zog einen der in Gift getauchten Wurfspieße aus dem Dreck und wischte den Schlamm vom Schaft. Prinz Doppelmetall sah zu dem Weichkörper auf, der über ihm aufragte, und seine Sichtplatte pulsierte, als er jene erkannte, die eigentlich am heutigen Morgen in der Arena für Unterhaltung hätten sorgen sollen.
    »Sie müssen das nicht tun«, sagte Billy Snow. »Wir unterscheiden uns von ihrer Art.«
    »Der Unterschied liegt im Kodex der freien Gefolgschaft«, sagte Veryann. »Und der fordert Rache an jenen, die ehrlos kämpfen.«
    »Blut zeugt nur neues Blut«, sagte der Horcher.
    »Das ist sicherlich wahr.« Veryann kniete sich vor dem langsam dahinkriechenden Siltempter hin. »Ich habe gestern einen Blutschwur vor dir abgelegt, mein Prinz. Erinnerst du dich, was ich sagte, oder warst du zu sehr damit beschäftigt, Öl über die zerquetschten Überreste von Gabriel McCabe zu geifern, um mir zuzuhören?«
    Prinz Doppelmetall versuchte, die Lautstärke seiner Sprechvorrichtung zu erhöhen und um Hilfe zu rufen, aber es drang nur ein Rauschen heraus.
    »Gabriel hätte das nicht gewollt«, sagte Billy.
    »Der Prinz kann ihn selbst fragen«, sagte Veryann,
»falls er, was recht unwahrscheinlich ist, Einlass in die Hallen der Gefallenen erhalten sollte.« Sie hob die Lanze und schob sie in die Lücke im Rumpf, wo das linke Bein des Prinzen herabhing, dann rammte sie die Klinge in seinen Bauch. Ihre vom Schimmerkraut vergrößerten Muskeln traten deutlich hervor, als sie jedes letzte Quäntchen ihrer Kraft einsetzte, um ihren improvisierten Pflock tief in den Körper des Siltempter-Herrschers zu schlagen. Mit einem letzten Kreischen hörte der Prinz auf, sich zu bewegen, und Rauch drang dort aus seinen Gelenken, wo die zerschmetterten Beine nutzlos an seinem Körper hingen.
    Ein Brüllen drang über die fliehenden Geschöpfe hinweg, und Königin Dreiauge brach durch den Dschungel, um die getarnten Kuppelbauten des Lagers zu zertrampeln. Die Kautschukplatten zerbarsten, als der zornbebende Kilasaurus max sich dagegenwarf, während sich drinnen verängstigte Siltempter zusammenkauerten, bis die Echse sie

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