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Das Koenigreich jenseits der Wellen - Roman

Das Koenigreich jenseits der Wellen - Roman

Titel: Das Koenigreich jenseits der Wellen - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephen Hunt
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Informationen und Funktionen aus und verwandelten sich dann in neue exotische Formen, die dem angestrebten Zweck noch besser dienten. Zarte, durchsichtige Gebilde wie Schmetterlinge flatterten zwischen den Gliedern der organischen Maschinen hin und her, und orangefarbenes Licht schimmerte auf ihren milchigen Schuppen. Leichte Gischt, wie Tau, der von irgendetwas über ihnen herabtropfte, hielt die lebenden Konstruktionen kühl und geschmeidig. Etwas davon fiel auch auf Amelias Gesicht, und ihre Lippen erspürten den Geschmack. Süß, zuckrig – es enthielt die Nährstoffe, die das wachsende Fleisch brauchte, um sich zu erneuern. Um sich vielleicht ewig zu erneuern, oder zumindest so lange, wie die künstlich geschaffene Sonne in ihrem magnetischen Herd weiter brannte und diese Dinge mit lebensspendendem Licht versorgte.
    Amelia und Bull bahnten sich einen Weg durch den
Wald, immer tiefer in das traumähnliche Reich hinein. Es war Amelias Traum. Sie war jetzt ganz nahe, das spürte sie mit jeder Faser ihres Daseins, und die Entschlossenheit, ihr Lebenswerk endlich erfüllt zu sehen, trieb sie weiter in das fremdartige Land.
     
    Billy Snow zog den Speer aus der Mauer des Gebäudes, und die Zauberklinge nahm wieder ihre ursprüngliche Degenform an, vor Entzücken darüber bebend, das Systemöl des aufgespießten Siltempters geschmeckt zu haben.
    Der erste Stammeskrieger, den die Warnsirene der Arena aufgeschreckt hatte, sprang auf Eisenflanke zu, aber der Kundschafter hatte den Angriff geahnt und nutzte die Wucht, mit der sein Gegner auf ihn zukam, um ihn herumzuschleudern und zu Boden zu werfen. Einer von Eisenflankes vier Armen stieß zu, durchbohrte den Rumpf des Siltempters und zerstörte sein Kesselherz.
    Kommodore Black hob die Machete des sterbenden Geschöpfs auf und schwang sie wie die Scheren eines Krebses, als ob schon allein ihr Vorhandensein genügte, um den Angriff der Siltempter abzuwehren, die ihnen entgegenstürmten. »Dort hinüber!« Er deutete auf ein Stück des sie umgebenden Dschungels, in dem sich noch keine Kämpfer zeigten. »Lauft in diese Richtung, meine tapferen Mannen!«
    Doch dann sah der Kommodore, dass Eisenflanke sich von ihnen löste und auf die Arena zuhielt. »Was tun Sie da? Hier entlang!«

    »Es ist an der Zeit«, rief Eisenflanke, als er zu der Stelle lief, wo der Echsenwärter gestorben war. »An der Zeit, Buße für meinen Faden im großen Muster zu tun.«
    Kommodore Black verfluchte den Dampfmann. Hatte das Entschwinden der Hexmachina aus seiner Bewusstseinsebene Eisenflanke nun den letzten Rest gegeben?
    Billy Snow stellte sich vor T’ricola und schlug die Spitze des Speers ab, mit dem ein Siltempter die Craynarbierin gerade aufzuspießen versuchte. Sie waren Erzfeinde, die Siltempter und die Craynarbier, wie sie Panzer neben Rüstung in den Tiefen Liongelis lebten. Die mutierten Dampfmänner kannten jeden Trick, mit dem man die craynarbischen Exoskelette durchdringen konnte, sie wussten sie wie Hummer zu knacken und ihnen größtmöglichen Schmerz zuzufügen. Snows Klinge tauchte tief hinab, und der Siltempter fiel nach vorn, nachdem alle drei seiner Stativbeine oberhalb der Kniegelenke durchtrennt worden waren und nun wie drei Speere vom Boden aufragten, während der enthauptete Körper vor T’ricola zuckte.
    Kommodore Black erreichte das Gebäude, das in die Arena hinabblickte. Die Tür war eingeschlagen worden und hing schief in den Angeln. Innen hatte sich durch die dicken Wände die Wärme des Tages gehalten. Eisenflanke stand vor einer Scheibe aus transparentem Kristall und sah aus wie der Skipper eines großen Schiffs, der gerade versuchte, das Gebäude auf einen neuen Kurs zu bringen. Kommodore Black erhaschte
einen Blick auf die Arena unter ihnen. Etwas wie eine Zugbrücke bewegte sich dem Sand entgegen, und plötzlich begriff der Kommodore, was der Dampfmann da tat. Und wie er die Sünden gegen das große Muster, derer er sich schuldig gemacht zu haben glaubte, zu sühnen gedachte.
    »Eisenflanke, Sie verdammter Narr von einem Dampfer, Sie können doch nicht …«
    »Oh, und ob ich kann!«, erwiderte Eisenflanke. »Meine Wasser sind heiß, Kommodore Weichkörper, und sie fangen gleich an zu kochen.«
    Unterhalb der Fensterfläche schob sich der Kopf von Königin Dreiauge ins Bild – ihre zerstörte Sichtgrube und die drei gesunden Augen konzentrierten sich auf den Dampfmann hinter dem Glas. Brüllend brachte sie ihre Verachtung für die Siltempter zum

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